
„In Paris habe ich nicht wahrgenommen, dass diese Konferenz unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen stand“, sagte der frühere CSU-Bundestagsabgeordnete und Ex-Staatssekretär Eduard Lintner aus Münnerstadt (Lkr. Bad Kissingen). Was nach der Festnahme von vier Iranern auf der A3-Raststätte Spessart-Süd bei Rohrbrunn (Lkr. Main-Spessart) aber als mögliches Szenario herauskam, habe er mit Interesse gelesen: „Das hat mich überrascht!“
Früher Solidaritäts-Adresse unterschrieben
Lintner hatte in seiner Zeit als Staatssekretär eine Solidaritäts-Adresse der iranischen Opposition unterzeichnet. „Seither bin ich bei denen im Verteiler.“ Die Exil-Iraner melden sich öffentlich zu Wort und laden einmal im Jahr zu einer großen Konferenz. „In diesem Jahr hatten sie bei mir angefragt, ob ich für Deutschland das Grußwort spreche.“ In den Jahren zuvor hatten dies bereits die früheren Bundesministerinnen Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Rita Süssmuth übernommen.
Von einem erhöhten Sicherheitsrisiko sei bei der Konferenz, die am Wochenende in Paris stattgefunden hatte, nichts zu spüren gewesen, sagte Lintner auf Nachfrage dieser Redaktion. Die Veranstaltung habe am ersten Tag im kleineren Rahmen in einem Hotel stattgefunden. Dort saß der 73-Jährige auch auf einem Podium. Am zweiten Tag war eine große Messehalle im Parc des Expositions de Paris-Nord der Veranstaltungsort. „Das ist ein großes Kongresszentrum in Villepinte in der Nähe des Flughafens Paris-Charles de Gaulle“, erläuterte Lintner. Und in der Halle seien 4000 bis 5000 Menschen gewesen.
Politiker aus der ganzen Welt
Exil-Iraner und Politiker aus der ganzen Welt tauschten sich aus über die derzeitige Lage im Iran. „Vor allem die Amerikaner waren stark vertreten“, hat der Münnerstädter beobachtet. „Trumps Sicherheitsberater John Bolton war auch vor Ort.“ Alle Nationalitäten wurden aufgerufen, ihr Grußwort zu sprechen. Die Atmosphäre bei der Konferenz bezeichnete Lintner als hitzig und recht bewegt. Schließlich lautete die zentrale Forderung der Exil-Iraner „Change must be, der Gottesstaat muss weg; nicht aber die Sanktionen. Von einem Wegfall würden nur die revolutionären Garden profitieren“, so der Ex-Staatssekretär.
Der Münnerstädter hatte zwar im Vorhinein damit gerechnet, dass die iranische Regierung Beobachter einschleusen würde. Dass er im zweitgrößten Messezentrum in Frankreich aber offenbar einem möglichen Anschlag entgangen sein soll, nimmt er hernach gelassen: „Als Vorsitzender der Seniorenunion habe ich nicht mehr so häufig Termine. Ich bin jetzt eher als beschaulicher Pensionär unterwegs.“
Wundern tät mich in diesem Staat nichts mehr so wirklich