Seit über einem Jahrzehnt ist der Bau eines Kreisverkehrs im Zuge der Bundesstraße 287 bei Langendorf im Gespräch. Mit dem geplanten Rondell sollen auf einen Schlag die gefährlichen Einmündungen von der Autobahnabfahrt aus Richtung Norden und die Kreisstraße von Langendorf sowie Westheim und dem Hammelburger Gewerbegebiet Stöckleinsbrunnen entschärft werden.
Dass man bei dem Projekt längst nicht mehr im angestrebten Zeitplan liegt, räumt das Landratsamt unumwunden ein. "Der Baubeginn war für den Frühsommer 2020 geplant, es kam durch weitere Untersuchungen und Gutachten zu Verzögerungen. Das führt bis jetzt dazu, dass es noch keine Baugenehmigung gibt", schreibt die Pressestelle der Behörde auf Nachfrage dieser Redaktion.
Erforderliche Gutachten liegen inzwischen vor
Immerhin sind die Ergebnisse der zusätzlich in Auftrag gegebenen Gutachten (Lärm- und Wasseruntersuchungen) positiv, sodass keine Umplanungen mehr erforderlich werden. Über den inzwischen angepeilten Baubeginn legt sich das Landratsamt nicht fest. "Wenn alle Baugenehmigungen vorliegen, werden zeitnah die Ausschreibungen erfolgen", schreibt die Behörde.
Dabei ist durchaus mit einer Verteuerung des bisher auf 3,2 Millionen Euro veranschlagten Projektes zu rechnen. Endgültige Zahlen werden erst mit dem Ausschreibungsergebnis feststehen. Die Vorzeichen zur Einhaltung des Kostenrahmens sind im Moment alles andere als günstig. Das Landratsamt dazu: "Bedingt durch den Krieg in der Ukraine können momentan nur Tagespreise und für die Zukunft vorerst keine verlässlichen Zahlen zu Asphaltpreisen, Dieselkosten, Schottermaterial etc. genannt werden."
50 Meter Durchmesser
Die ersten detaillierten Planungen für den Kreisverkehr waren 2015 vorgestellt worden. Ursprünglich sollte, so der Entwurf aus dem Jahr 2015, an der Einmündung der Kreisstraße 37 in die Bundesstraße 287 der "größte Kreisverkehr des Landkreises" mit einem Durchmesser von 50 Metern und einer sieben Meter breiten Fahrbahn für etwa 750.000 Euro gebaut werden.
Dort trifft neben der Auffahrt zur Autobahn A 7 in Richtung Würzburg der Schwerlastverkehr aus dem Steinbruch auf den Lastwagenverkehr aus dem Gewerbegebiet sowie auf den normalen Durchgangsverkehr der Bundesstraße zwischen Bad Kissingen und Hammelburg.
Zwei Jahre später wurde die Planung geändert: Nun wollte man keinen eigenständigen Kreisel für den Gewerbeverkehr nur wenige Meter neben der Autobahnauffahrt haben. Stattdessen soll die Kreisstraße 37, statt auf die Bundesstraße zu münden, künftig direkt mit der Autobahnauffahrt in einem gemeinsamen Kreisel verbunden werden.
Die bestehende Langendorfer Kreuzung wäre damit überflüssig. Da dafür die Kreisstraße über eine längere Strecke neu verlegt werden muss, übernahm das Landratsamt im Jahr 2017 die Federführung der weiteren Bauplanung in enger Abstimmung mit dem Staatlichen Bauamt (Schweinfurt) und der Autobahn GmbH des Bundes. Jetzt war von Baukosten in Höhe von zwei Millionen Euro die Rede.
Der Baubeginn 2019 war gar keiner
2019 schien es in der Öffentlichkeit so, als würde tatsächlich mit dem Bau begonnen. Doch statt der neuen Zufahrt aus dem Gewerbegebiet wurden an der künftigen Trasse der Kreisstraße lediglich vorbereitende Arbeiten durchgeführt. Dabei stießen Fachleute auf archäologische Funde. Doch der eigentliche Grund für die Bauverzögerung war, dass noch erweiterte Lärmgutachten und Gutachten zur Behandlung des dort anfallenden Niederschlagwassers erforderlich waren.
Auch der aktuell geplante Verkehrskreisel soll wie sein Planungsvorgänger einen Durchmesser von 50 Metern haben. Die Kosten werden gemäß den aktuellen Verkehrszahlen zwischen dem Staatlichen Bauamt, der Autobahn GmbH und dem Landkreis Bad Kissingen aufgeteilt.
2021 keine Unfälle mit Verletzten mehr
Der Bau ist deshalb von Bedeutung, weil der betroffene Abschnitt als Unfallschwerpunkt gilt. Laut Polizei gab es von 2016 bis 2018 zwischen der Einmündung aus Richtung Wülfershausen bis zur östlichen Autobahnauffahrt insgesamt 38 Unfälle, 17 davon mit Verletzten. 2019 gab es zwölf Unfälle mit sieben verletzten Personen, 2020 waren es zwar nur vier Unfälle, allerdings kam dabei ein Mensch ums Leben. Ende 2020 wurde ein Tempolimit auf 60 Stundenkilometer angeordnet. Auch Dank konsequenter Kontrollen wird es immer besser eingehalten, der Deutsche Unfallatlas verzeichnet direkt in den problematischen Einmündungsbereichen 2021 keine Unfälle mit Verletzten mehr.