
Der Streit um die Eissporthalle ist noch nicht zu Ende. Der Eishockeyclub Kissinger Wölfe erklärte bei einer Begegnung mit der Stadtratsfraktion der Freien Wähler jetzt zwar, er wolle Ruhe in die Diskussion bringen. Gleichzeitig beharrt der Verein aber auf seiner Erklärung, die Unsicherheit über die Zukunft der Spielstätte sei ein Grund für den Verlust der sportlich erreichten Spielberechtigung für die Bayernliga gewesen. Das Rathaus, das die Halle verkaufen will, aber noch nicht zu einem Abschluss gekommen ist, bestreitet, dass das der Grund sei. Vielmehr habe der Verband den Wölfen die Spielberechtigung für die Bayernliga verweigert, weil die bei den geforderten Nachwuchsteams die Bedingungen nicht erfüllt hätten. Das erklärte auf Nachfrage auch der Verband.
Emotionale Auseinandersetzung
Die Aussprache mit den Wölfen begründeten die Freien Wähler mit der emotionalen Auseinandersetzung um den Vorgang. In sozialen Netzwerken seien Stadt und Stadtrat wegen der Vorgänge zum Teil „übel beschimpft worden“, schreibt Fraktionssprecher Sigismund von Dobschütz. Deshalb habe beim Stammtisch der Freien in Hausen eine Delegation der Wölfe den strittigen Sachverhalt aus eigener Sicht erläutert. „Unser Vorstand hat nie den Stadtrat angegriffen. Die Informationspolitik des Rathauses ist allerdings verbesserungswürdig“, wird im Bericht von dem Treffen Ralph Kiesel, der neue Zweite Vorsitzende der Wölfe, zitiert.
Shitstorm über Stadt und Stadtrat
Stadtrat und FW-Vorsitzender Andreas Kaiser berichtete, er habe den „Shitstorm über OB und Stadtrat“ auf Facebook nicht akzeptieren können. Deshalb habe er selbst beim Bayerischen Eissport-Verband angefragt, weshalb die Kissinger Wölfe ihren Platz in der Bayernliga verloren haben. Im Widerspruch zu Aussagen der Wölfe in der Zeitung habe der Verband geantwortet, nicht die unsichere Situation um die Eishalle als einzige Spielstätte, sondern Mängel bei den Nachwuchsmannschaften seien der Grund des Platzverlustes.
Zudem habe der Stadtrat, so die Stadträte der Freien Wähler und Gast Steffen Hörtler von der CSU, immer darauf gedrängt, die Stadt solle ihre Verhandlungen mit dem am Hallenkauf interessierten Investor in enger Abstimmung mit den betroffenen Vereinen führen. Dies habe der Oberbürgermeister dem Stadtrat auch mehrfach versichert. Doch Wölfe-Vorsitzende Michael Rosin und Ralph Kiesel widersprachen, berichten die Freien Wähler: Informationen habe man aus dem Rathaus kaum erhalten. Marco Kutzer vom Post SV bestätigte: „Der Umgang mit uns Vereinen ist schon traurig.“
Verweis auf Brief des Verbands
Kiesel erklärte darüber hinaus, dass die bis heute den Wölfen nicht bestätigte Spielstätte aus Sicht des Vereins eben doch einer der Gründe für den Verlust des Bayernliga-Platzes sei. Wie die Freien Wähler schreiben, sei in einem Brief des Bayerischen Eissport-Verbands vom 24. Mai zu lesen: „Wie Sie wissen, ist dazu nötig, drei Nachwuchsmannschaften melden zu können und gleichzeitig auch eine Spielstätte vorzuweisen.“ Doch dies war dem Eishockeyclub bisher nicht möglich, weil nicht feststeht, wie es für ihn mit der Halle weitergeht.
Der zitierte Brief, heißt es im Bericht der Freien Wähler von dem Treffen weiter, sei auch dem Oberbürgermeister bekannt. Ob der das bestätigt? Eine Stellungnahme war am späten Dienstagnachmittag, trotz einer Anfrage dieser Redaktion, kurzfristig aus dem Rathaus nicht mehr zu bekommen.
Wölfe-Vorstand distanziert sich
Der Vorstand der Wölfe distanzierte sich im Gespräch mit den Freien Wählern ausdrücklich von Beschimpfungen des Stadtrats in sozialen Medien. „Wir schießen auch nicht gegen die Stadt.“ Man wünsche sich aber eine bessere und zeitnahe Informationspolitik des Rathauses. Erst kurz vor der Mitgliederversammlung der Wölfe am 29. Juni, berichtete Kiesel den Freien, sei der Vorentwurf eines notariellen Kaufvertrages dem Investor übermittelt worden: „In dieser ungewissen Situation“,so Kiesel, „können wir keinen Spielbetrieb garantieren, keine Sponsoren werben, keine Spieler für die nächste Saison engagieren. Mit einem Vielleicht können wir nicht leben.“ Die Freien Wähler sicherten dem Eishockeyclub und dem anderen vom Eishallenverkauf betroffenen Sportvereinen zu, das Thema in der Stadtratssitzung am 26. Juli anzusprechen. Der Antrag zur Tagesordnung liege dem OB vor.