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BAD KISSINGEN
Streit um die Eissporthalle
Immer noch nicht besiegelt: Der geplante Verkauf der Eissporthalle beschäftigt Stadt und Wölfe.
Foto: S. Farkas | Immer noch nicht besiegelt: Der geplante Verkauf der Eissporthalle beschäftigt Stadt und Wölfe.
Siegfried Farkas
Siegfried Farkas
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:21 Uhr

Das mit dem Eis im Wort Eissporthalle ist irreführend. Wenn in Bad Kissingen zurzeit über die Halle diskutiert wird, geht es nicht kühl zu, sondern heiß. Ausgelöst hat den Streit die Frage, warum sich das Eishockeyteam der Kissinger Wölfe sportlich zwar für die Bayernliga qualifiziert hat, vom Verband aber doch nicht zugelassen wurde.

In den vergangenen Tagen machte die Führung des Vereins auf Anfrage von Kissinger Medien deutlich, wie sehr das aus ihrer Sicht mit der Situation bei der Eissporthalle zusammenhängt. Oberbürgermeister Kay Blankenburg und der Stadtrat stören sich, wie berichtet, am dauernden Defizit der Einrichtung. Sie wollen sie verkaufen. Es gibt offenbar auch ernsthafte Vertragsgespräche. Aber es gibt noch keine Entscheidung, auf die der Verein eine stabile Planung aufbauen könnte.

Sehr geärgert

Blankenburg hat sich nach Angaben aus dem Rathaus sehr über die Aussage geärgert, die Wölfe hätten vom Bayerischen Eissport-Verband wegen der Hängepartie bei der Eissporthalle keine Startberechtigung für die Bayernliga bekommen. Diese Aussage sei nicht richtig, heißt es in einer förmlichen Stellungnahme des OB: „Wie uns der Verband ausdrücklich bestätigt hat, liegt der alleinige Grund in der mangelnden Zahl von Nachwuchsmannschaften, die die Kissinger Wölfe vorweisen können. Die Anzahl reicht für die Bayernliga nicht aus. Das war der alleinige Grund für die Nichtberücksichtigung des Clubs durch den Verband. Keine Rolle spielt in diesem Zusammenhang die Eissporthalle.“ Im Klartext heiße das, so Blankenburg weiter, „dass auch ohne die Diskussion um die Eissporthalle die Kissinger Wölfe keine Spielberechtigung in der Bayernliga erhalten hätten.“

Bestätigung vom Verband

Anton Weitl, Geschäftsführer des Verbands, bestätigt das auf Anfrage. In der Bayernliga seien drei Nachwuchsteams nötig. Nur eine davon dürfe eine Spielgemeinschaft sein. Die Wölfe hatten vier Teams gemeldet, alle in Spielgemeinschaft mit Haßfurt. Deshalb habe der Verband den Verein nicht für die Bayernliga zugelassen. Auf die Nachfrage, ob eine verlässliche Spielstätte nicht Voraussetzung für den Aufbau von Teams aller Altersstufen sei, erklärte Weitl dann nur, das sei nicht Sache des Verbandes. Das müsse der Verein mit dem Besitzer der Halle klären.

Als Beleg, dass die Wölfe selbst ohne die Eishallendiskussion keine Spielberechtigung für die Bayernliga bekommen hätten, wertete Pressesprecher Thomas Hack am Freitag außerdem, dass im Verein bereits in den vergangenen Jahren nicht die jetzt vom Verband geforderten Verhältnisse bei der Nachwuchsarbeit vorgelegen hätten. Das bestreitet der Verein nicht. Wie Weitl auf Nachfrage bestätigte, war das da aber auch noch nicht relevant. Drei Nachwuchsteams, von denen nur eins eine Spielgemeinschaft sein darf, das gilt erst ab der Bayernliga.

Mangelnde Information?

Blankenburg hält den Wölfen in seiner Stellungnahme nicht nur vor, sie argumentierten „in der Öffentlichkeit mit falschen Aussagen“. Dazu komme, „dass auch der Vorwurf der mangelnden Information des Vereins nicht richtig ist. Die Stadt Bad Kissingen hat stets alle betroffenen Vereine über den aktuellen Planungsstand auf dem Laufenden gehalten. Das gilt auch ganz speziell für die Kissinger Wölfe.“ Im Gespräch mit dieser Redaktion hatte Mitte der Woche aber auch Richard Fix, der Vorsitzende des Ski-Clubs, schlechte Information beklagt.

Verlässliche Grundlage?

„Fakt“ sei, schreibt Blankenburg weiter, „dass die Stadt nach wie vor davon ausgeht, dass die Eissporthalle auch für die kommende Saison für die Öffentlichkeit und damit auch für die Kissinger Wölfe zur Verfügung steht.“ Das berührt einen Kernpunkt der Auseinandersetzung, nämlich die Frage, ob der Umstand, dass die Stadt von etwas „ausgeht“, verlässliche Grundlage für die Planungen des Vereins sein kann.

Verein: Ohne Halle kaum Sponsoren

Wie wichtig für den Verein die Frage ist, ob die eigene Spielstätte sicher zur Verfügung steht, begründete der inzwischen wiedergewählte Vorsitzende Michael Rosin diese Woche so: Auch für die Landesliga brauche es eine spielfähige Mannschaft, deren Zustandekommen von der Spielstätte abhänge. Ohne gesicherte Finanzierung könne der Verein nicht daran denken, mit Spielern Verträge zu unterzeichnen. Wenn der Spielbetrieb in der Eishalle doch ins Wasser falle, komme es unter Umständen zu Regressforderungen der Spieler. Die nötigen Einnahmen könne der Verein nur erzielen, wenn er Sponsoren verlässlichen Sportbetrieb nachweisen könne. Ohne die Halle bekämen die Wölfe aber keine Sponsoren.

Blankenburg: Stimmungsmache

Blankenburg wirft den Wölfen „in der Öffentlichkeit Stimmungsmache mit falschen Aussagen“ vor. Das sei vor allem bedauerlich, „weil die Stadt Bad Kissingen seit Jahren finanziell und logistisch die Kissinger Wölfe massiv unterstützt.

Allein der Betrieb der Eissporthalle, der mit einem hohen jährlichen Defizit abschließt, für die Zwecke eines semiprofessionellen Vereins mehr oder weniger kostenlos zur Verfügung zu stellen, ist ein Entgegenkommen der Stadt, das eigentlich auch von den Vereinsverantwortlichen anerkannt und respektiert werden sollte.“

Wölfe wollen keine Konfrontation

Vor diesem Hintergrund betonte am Freitag auch Rosin, er wolle keine Konfrontation mit Stadt und OB: „Das ist alles sehr komplex. Da habe ich Verständnis dafür, dass so eine Entscheidung keine einfache ist. Und die Stadt hat uns in der Vergangenheit immer unterstützt. Aber die Zukunft des Vereins ist eben davon abhängig, ob uns die Eishalle künftig zur Verfügung steht. Und darüber gibt es halt immer noch keine Entscheidung.“

 
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