Die Qualität der Angebote im bayerischen Schienenregionalverkehr steigt. Das bestätigen die Ergebnisse des Qualitätsrankings der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) für 2016. Der an die Erfurter Bahn vergebene Kissinger Stern belegt in der Jahresbilanz den sehr guten dritten Platz unter insgesamt 28 Netzen. Zeitweise lag der Kissinger Stern vergangenes Jahr sogar auf dem ersten Platz.
Mehr Punkte, aber einen Platz schlechter
Das Kuriose aus Sicht der Erfurter Bahn: An Punkten hat der Kissinger Stern im Vergleich noch einmal zugelegt. Nach 72,29 Punkten im Jahr 2015, waren es im vergangenen Jahr 78,33 Punkte. Das ist für die Erfurter Bahn und den Kissinger Stern unterm Strich der beste Wert seit Einführung des Qualitätsrankings im Jahr 2008.
Trotzdem hat das unterfränkische Netz im Jahresranking einen Platz verloren. Im Jahr davor war das Bahnnetz rund um Bad Kissingen herum noch stolzer Zweiter im bayernweiten Qualitätsvergleich gewesen.
Qualität steigt ganz allgemein
Zu tun hat das damit, dass die Qualität der Verkehrsleistungen nach Angaben der BEG insgesamt im Steigen begriffen ist. Inzwischen weisen nur noch vier der 28 Netze unterm Strich eine negative Punktzahl auf. Die an der Spitze des Qualitätsrankings platzierten Netze liegen zudem eng beieinander.
Agilis-Nord bleibt Erster
Den ersten Platz belegt in der Wertung für 2016 wie bereits 2015 das oberfränkische Netz Agilis-Nord. Die Berchtesgadener Land Bahn hat sich vom dritten Rang 2015 auf den zweiten 2016 hochgearbeitet. Der Erstplatzierte weist 87,25 Punkte auf, der Zweitplatzierte 85,73. Die Netze auf den Plätzen vier bis sechs verbuchten ebenfalls jeweils mehr als 70 Punkte.
Die weiteren unterfränkischen Netze im Ranking der Eisenbahngesellschaft für das vergangene Jahr nehmen die Plätze 6 (Kahlgrund), 16 (Mainfrankenbahn) und 25 (Main-Spessart-Express) ein.
Finanzielle Anreize
Die Punktwerte, welche die Netze erzielen, legen nicht nur den jeweiligen Platz im Qualitätsranking fest. Die Bayerische Eisenbahngesellschaft verbindet damit auch finanzielle Anreize. Wer positive Punktwerte vorweisen kann, erhält demnach entsprechende Bonuszahlungen. Unternehmen mit negativen Punktwerten müssen einen Malus zahlen. Das rege die beteiligten Verkehrsunternehmen an, ihr Angebot für die Fahrgäste permanent zu optimieren.
Die meisten fahren im Bonusbereich
Aus Sicht der BEG zeigt das Wirkung. Über 85 Prozent der Netze fahren nach Angaben der Gesellschaft, die den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern im Auftrag der Staatsregierung plant, kontrolliert und finanziert, inzwischen „im Bonusbereich“. Erreiche ein regionales Netz den Punktwert null, so seien ihre Erwartungen „gerade erfüllt“, schreibt die Bayerische Eisenbahngesellschaft.
Pünktlichkeit nicht Teil dieser Ergebnisse
Bewertet werden nach Angaben der BEG die Sauberkeit der Fahrzeuge innen und außen, die Fahrgastinformationen im Regel- und im Störfall, die Funktionstüchtigkeit der Ausstattung, die Serviceorientierung der Zugbegleiter und die Kundenorientierung bei Beschwerden. Die „Messung der Pünktlichkeit“ fließe nicht in diese Ergebnisse ein. Sie werde lediglich in einem separaten Messsystem erfasst. Zum Einsatz kommen bei der Bewertung laut BEG externe Tester und Fahrgastbefragungen.