Der Schienennahverkehr in der Region fährt jetzt bayernweit voraus. Nach Angaben der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regional- und S-Bahn-Verkehr in Bayern plant, finanziert und kontrolliert, belegt das von der Erfurter Bahn bediente Netz Kissinger Stern im aktuellen Qualitätsranking der BEG Platz eins unter insgesamt 28 bewerteten Netzen.
Der Kissinger Stern fährt am bisherigen Spitzenreiter Agilis-Nord vorbei und besetzt mit 85,36 von 100 möglichen Punkten Platz eins unter den jetzt 28 bewerteten Netzen im bayerischen Regionalverkehr. Die Erfurter Bahn bedient im Kissinger Stern die Strecken Schweinfurt–Meiningen und nach Bad Kissingen, mit Zugteilung in Ebenhausen. Dazu kommt die Strecke Schweinfurt–Bad Kissingen–Gemünden.
Knapper Vorsprung
Mit knappem Abstand hinter dem Kissinger Stern folgen im Qualitätsranking die Oberpfalzbahn/Waldbahn auf Platz zwei (85,31 Punkte) und Agilis-Nord auf Platz drei (84,67 Punkte), berichtet die BEG weiter. Einen deutlichen Sprung nach vorne gemacht habe auch das ebenfalls unterfränkische Netz Kahlgrund. Es habe um mehr als 160 Punkte zugelegt und landete mit 81,31 Punkten auf dem vierten Platz.
Hintergrund, so die BEG, sei ein Wechsel des Betreibers: Seit Dezember bediene nicht mehr die Hessische Landesbahn die Strecke zwischen Kahl am Main und Schöllkrippen, sondern die DB RegioNetz Verkehrs GmbH, Tochter der DB Regio AG.
Insgesamt acht Netze haben im aktuellen Ranking mehr als 50 von 100 möglichen Punkten, vier Netze erzielten gar mehr als 80 Punkte. Insgesamt spricht die BEG von einem kontinuierlichen Anstieg des Qualitätsniveaus der bayerischen Regionalzüge. Das werde auch durch den Umstand bestätigt, dass 21 von 27 Netzen, also knapp 80 Prozent, jetzt zum Teil erhebliche Punktgewinne erzielten. Lediglich sechs Netze verzeichneten im laufenden Jahr Punktverluste. Das Netz Main-Spessart-Express sei erstmals im Ranking vertreten. Er liege mit minus acht Punkten im unteren Tabellenbereich.
Berücksichtigt werden im Qualitätsranking der BEG die Sauberkeit der Fahrzeuge, die Fahrgastinformation, die Funktionsfähigkeit der Ausstattung, die Serviceorientierung der Zugbegleiter und die Kundenorientierung bei Beschwerden, schreibt die BEG. Die Pünktlichkeit fließe nicht in das Qualitätsranking ein. Sie werde in einem separaten Messsystem erfasst.
Die BEG bewertet nach eigenen Angaben die Netze mit Hilfe von externen Testern und Fahrgastbefragungen. Die Ergebnisse des Qualitätsrankings hätten unmittelbare finanzielle Auswirkungen auf die Betreiber der jeweiligen Netze, ergänzt die Eisenbahngesellschaft. Erreiche ein Unternehmen den Wert null, seien die Erwartungen der BEG gerade erfüllt. Wer darüber komme, erhalte eine Bonuszahlung, wer Minuspunkte verzeichnet, zahle Strafe.