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Bad Kissingen
Hilla Schützes museumsreife Heizsonne
Das Wort museumsreif wird oft abwertend gebraucht. Dabei ist es eher ein Lob, wenn Dinge wert sind, ausgestellt zu werden. So wie eine alte Heizsonne von Hilla Schütze.
So sieht sie aus, die von Peter Behrens entworfene Heizsonne, die Hilla Schütze dem Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg übergab.
Foto: Bettina Guggenmos, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg | So sieht sie aus, die von Peter Behrens entworfene Heizsonne, die Hilla Schütze dem Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg übergab.
Siegfried Farkas
Siegfried Farkas
 |  aktualisiert: 07.04.2020 12:27 Uhr

Dr. Christian Schütze hätte sich wohl kaum vorstellen können, dass die Heizsonne, die er für seine Praxis in der Bad Kissinger Prinzregentenstraße erwarb, einmal in einem Museum gezeigt werden würde.  Jetzt hat das eigenwillig gestaltete Gerät nicht nur Eingang in die Design-Sammlung des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg gefunden. Das Museum stellt den von dem Künstler, Designer und Architekten Peter Behrens entworfenen Gebrauchsgegenstand sogar als besonderen Neuzugang vor.

Eindeutig dem berühmten Peter Behrens zugeordnet

In den Besitz des Nürnberger Museums gekommen ist die Heizsonne bereits im vergangenen Jahr. Da übergab die Kissingerin Hilla Schütze, Enkelin von Dr. Christian Schütze, das gestalterisch interessante Stück an Dr. Silvia Glaser, Leiterin des Gewerbemuseums und der Sammlung Design. Glaser nahm damals auch einen Stuhl des Wiener Möbelherstellers Kohn entgegen, der früher zum Mobiliar des Kurgartencafés gehört hatte.

Bei der Vorstellung der Heizsonne in der jüngsten Ausgabe des Kulturguts, einer vierteljährlich erscheinenden Publikation aus der Forschung des Germanischen Nationalmuseums, ordnet Silvia Glaser das Gerät klar dem berühmten Gestalter Peter Behrens zu. Das Gerät aus gehämmertem Messing werde in zwei Publikationen eindeutig Peter Behrens zugeschrieben, berichtet sie. Eine dritte bewerte es lediglich als ungesicherten Entwurf des Künstlers. Die Leiterin des Gewerbemuseums und der Sammlung Design glaubt aber, dass die überzeugenderen Argumente für eine Zuordnung zu Behrens sprechen. Den Entwurf setzt sie für etwa 1910 an.

Ursprünglich für Arztpraxis gekauft

Christian Schütze hatte laut Silvia Glasers Artikel die Villa, in deren Hochparterre er seine Praxis eröffnete, 1907 gekauft und sich in der Folge für ein mobiles Heizgerät interessiert, das er schließlich bei der AEG bestellte. Angeschafft worden sei das Heizgerät ausschließlich für den Einsatz in der seinerzeit, so Silvia Glaser, als "sehr modern und fortschrittlich" geltenden Praxis. Schütze habe dort als Erster überhaupt im Kurort über ein Röntgengerät verfügt.

In die Privaträume der Familie sei die Heizsonne erst nach dem Zweiten Weltkrieg gekommen. Von dort aus zog das gestaltungshistorisch bedeutsame Gerät auf seinen besonderen Platz ins Museum um.

 
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  • E. B.
    Vielen Dank an Frau Schütze, diesen schönen Gegenstand dem Museum zu übergeben und nicht gewinnbringend zu verkaufen.
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