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Hammelburg
Hammelburg: Protest gegen Stromtrasse nimmt Fahrt auf
Um den 20. Oktober herum will Netzbetreiber Tennet die Pläne für die Fulda-Main-Stromleitung P 43 vorstellen. Wie die Rhöner Bürgerinitiativen auf die Ankündigung reagieren.
Fünf Mitglieder aus vier Bürgerinitiativen unterzeichneten eine Erklärung zur Stromleitung P 43.  Von links: Jochen Knüttel (Schondra), Erwin Miller (Bad Brückenau), Markus Stockmann (Elfershausen), Florian Karges (Schondra) und Nicole Brandler (Hammelburg).
Foto: Wolfgang Dünnebier | Fünf Mitglieder aus vier Bürgerinitiativen unterzeichneten eine Erklärung zur Stromleitung P 43.  Von links: Jochen Knüttel (Schondra), Erwin Miller (Bad Brückenau), Markus Stockmann (Elfershausen), Florian ...
Wolfgang Dünnebier
 |  aktualisiert: 18.12.2021 02:23 Uhr

Mit Spannung wird in der Region die Präsentation der detaillierten Pläne für die Stromleitung P 43 aus dem Raum Fulda nach Grafenrheinfeld erwartet. Kritiker fürchten massive Eingriffe in das Biosphärenreservat Rhön.

Mit der Unterzeichnung einer "2. Rhöner Erklärung" im Weingut Ruppert  untermauern Bürgerinitiativen aus der Rhön am Dienstag, 12.Oktober,  ihre Ablehnung gegen das Vorhaben. Die erste Erklärung dieser Art hatte es 2015 gegen den Bau der Stromtrasse SuedLink gegeben, die ursprünglich entlang der Autobahn durch die Rhön führen sollte. 

Markus Stockmann (Elfershausen) als einer der Initiatoren kündigte zugleich weitergehende Maßnahmen an, falls der Verlauf der Trasse die befürchteten Einschränkungen mit sich bringen sollte. So werde man dann zu einer Demonstration im Rahmen des geplanten Info-Marktes vom Netzbetreiber Tennet aufrufen.

Hammelburg: Protest gegen Stromtrasse nimmt Fahrt auf

Stockmann bemängelte, dass bisher die Bürgerbeteiligung "zur Freude der Netzbetreiber" durch Corona ausgebremsr worden sei. Nach Ansicht der Initiative sind Beschlüsse der Regierungskoalition zu Art und Umfang des Netzausbaues aus dem Jahr 2015 mittlerweile außer Kraft gesetzt.

Mit der neuen Rhöner Erklärung  fordern die Initiativen ein transparentes Genehmigungsverfahren, welches die voraussichtlichen Umweltauswirkungen "ohne Salamitaktik" berücksichtigt. Außerdem sollte die Möglichkeit der Aufrüstung bestehender Leitungen zur Vermeidung von Neubauten geprüft werden. So gehen die Initiativen davon aus, dass die Leitungskapazität verdoppelt werden könnte.

Weiter sprechen sich die Initiativen für einen direkten Verlauf zwischen den Ballungsräumen aus, ohne den Netzverknüpfungspunkt Grafenrheinfeld zu überlasten. Falls ein Neubau unumgänglich ist, müsse er als Erdverkabelung erfolgen, damit die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt gering bleiben.

Schließlich plädiert die zweite Rhöner Erklärung dafür, schützenswerte Gebiete, wie das Biosphärenreservat Rhön auszuklammern. Das Land der offenen Fernen in der hessischen, thüringischen und bayerischen Rhön dürfe keinen willkürlichen Netztinfrastrukturmaßnahmen preisgegeben werden, schließt die Initiative ihre Erklärung.

Jochen Knüttel (Schondra) erinnerte daran, dass die Initiativen aus dem gewachsenen Widerstand gegen den SuedLink weiter für ihre Heimat einstehen. Erwin Miller (Bad Brückenau) sieht die Gegenwehr gegen SuedLink bestätigt. Ansonsten wäre die Stromleitung gegen P 43 einfach auf dieser Trasse dazu gestellt worden. 

Nicole Brandler (Hammelburg) bemängelt, dass ein bisher gezeigter Trassenverlauf von Diebach kommend über das Gansthal bei Hammelburg Richtung Autobahnauffahrt Langendorf die Anstrengungen der Stadt rund um den sanften Tourismus zurückwerfe. 

Stefan Ruppert, Vorsitzender des Weinbauvereins Hammelburg, verweist auf den Aufwand für das in den vergangenen Jahren erstellte Hüttenkonzept, dass den Tourismus weiterbringen soll. Zudem wäre die Haupt-Rebfläche des Familienbetriebes möglicherweise unmittelbar von einem Strommast betroffen.

Hammelburg: Protest gegen Stromtrasse nimmt Fahrt auf

Dieser Eingriff in die Kulturlandschaft mit möglichen Hürden für den weiteren Anbau müsse verhindert werden. Schließlich hätten etliche Winzerbetriebe in den vergangenen Jahren erheblich investiert.

Bürgerbeteiligung

Für die Landkreise Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld stellt der Netzbetreiber Tennet die aktuellsten Pläne für die geplante Stromtrasse P 43 Ende Oktober im Gästehaus Ullrich in Elfershausen vor. Geplant sind am 25. und 26. zwei nichtöffentliche Dialogforen für Vertreter von Kommunen und Initiativen, sowie am Dienstag von 15 bis 19 Uhr ein Infomarkt für die Bevölkerung. Für die Teilnahme muss man sich coronabedingt bei Tennet anmelden. Der Landkreis Rhön-Grabfeld tauche in den bisherigen Planungen für P 43 nicht auf, sagt eine Sprecherin, dennoch könne sich die Bevölkerung im Rahmen des mehrjährigen Verfahrens auf dem Laufenden halten. 
Quelle: Tennet
 
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