Der Einstieg 2010 war nicht leicht, als Matthias Hümmler 2010 die Leitung des Bundeswehr-Dienstleistungszentrum Hammelburg übernahm. Diskussionen zum Stellenabbau bei der Bundeswehr und folglich auch der Zivilverwaltung schlugen hoch. Doch mit Mitarbeitervertretungen und Gewerkschaften war er sich einig: Die Bedeutung des Standortes müsse erhalten bleiben.
Personalabbau gestoppt
Dies ist gelungen, auch wenn die Dienststelle unter den vorherrschenden Sparzwängen personell Federn lassen musste. Aber seit der sogenannten Trendwende Personal bei der Bundeswehr 2017 ist der Abbau gestoppt. Seitdem wächst die Dienststelle sogar wieder leicht.
Am Montag, 14. Dezember, trat der Scheidende seine neue Stelle als Leiter der Bildungseinrichtung der Bundeswehr in Oberammergau mit 52 Beschäftigen an. Dort werden Verwaltungangestellte des mittleren Dienstes ausgebildet.
Gerne erinnert sich Hümmler an seine zurückliegenden Gestaltungsmöglichkeiten: "Hammelburg ist ein bundesweites Unikat", beschreibt er auf Nachfrage die Herausforderungen am Standort mit dem Ausbildungszentrum Infanterie auch für Einsätze im Rahmen der Vereinten Nationen.
Beispielhaft für ganz Deutschland
Nach seinem Amtsantritt in Hammelburg stellte Hümmler zunächst im Verteidigungsministerium Weichen in Infrastrukturangelegenheiten. Dorthin war er für zwei Jahre abgeordnet. Besondere Bedeutung gewann damals der Besuch von Verteidigungsminister Lothar de Maizière 2011 auf dem Lagerberg, erinnert sich der Behördenchef.
De Maizère schaute sich hier zur Neuausrichtung der Bundeswehr-Verwaltung um. Und dies sogar beispielhaft für alle Dienststellen dieser Art in Deutschland. Möglicherweise mit positiven Auswirkungen. Denn während die Wehrbereichsverwaltungen quer durch die Republik im zurückliegenden Jahrzehnt gründlich umgekrempelt wurden, blieben die Dienstleistungszentren als Institutionen erhalten.
Kontakte zur Region
"Die fordernden Aufgaben als Dienstleister der Truppe konnten immer zur Zufriedenheit der militärischen Seite erledigt werden", ist Hümmler über das Wirken seiner Behörde überzeugt. Stolz verweist er auf ein sehr gutes Verhältnis zu den Verantwortlichen in Politik, Verwaltung und Gesellschaft in der ganzen Region.
Voll des Lobes ist der scheidende Chef für seine Mitarbeiter. Seine Zeit in Hammelburg behalte er als schön und erfüllend in Erinnerung. "Sie alle, die Sie mir in so ausgezeichneter und menschlich angenehmer Weise durch ihre Arbeit, Ihr Fachwissen und Ihren Rat Unterstützung gewährten, haben großen Anteil daran", sagte er in die kleine Runde.
Aufgrund der aktuellen Situation gab es keine große Verabschiedung. Die Mitarbeiter hatten Hümmler kleine Überraschungen vorbereitet, die in der Runde der Bereichsleiter übergeben wurden. Auf einer Schultüte - eine Anspielung auf seinen kommenden "ersten Schultag" bei der Bundeswehrschule in "O-Gau", die mit verschiedenen Präsenten gefüllt war, klebten Fotos und Erinnerungen aus der Zeit hier in Hammelburg. Das Lied "Highway to Hell" durfte für den AC/DC-Fan und Fußballfreund ebenso wenig fehlen wie ein Gutschein für ein neues Trikot der Nationalmannschaft.
Rückkehr nicht ausgeschlossen
Es war Hümmler laut einer Pressemitteilung anzumerken, dass ihm der Abschied nicht leicht fällt, aber er freue sich auf seine neue Stelle, die auch mit einer Beförderung verbunden sein könnte. Hümmler bleibt der Region treu - als gebürtiger Nüdlinger wird er dort weiterhin mit seiner Frau wohnen und pendeln. Eine Herausforderung angesichts der Entfernung, aber mit einem Augenzwinkern merkt der 56-Jährige an, dass er irgendwann gerne wieder nach Hammelburg zurückkehren möchte.
Zumal er den Standort schon länger kennt. Hier hat er einen Teil seiner Dienstzeit als Reserveoffizier absolviert und war von 1998 bis 2009 als Rechtslehrer an der damaligen Infanterieschule tätig. Aufgabe des Juristen war es, den General der Infanterie und Kommandeur der Infanterieschule in allen rechtlichen Angelegenheiten zu beraten.
Nachfolge noch offen
Über die aktuelle Nachfolge Hümmlers ist noch nicht entschieden. Der Dienstposten wird ausgeschrieben. Bis zur Vergabe leitet Regierungsoberamtsrätin Christiana Strömel kommissarisch die Dienstgeschäfte. Die erfahrene Bereichsleiterin für das Facility-Management ist aktuell Chefin der Personalabteilung.