Vor gut einer Woche hat die Bank Schilling & Co Aktiengesellschaft ihren Geschäftsbericht für das Jahr 2018 vorgestellt. Von den neuesten Entwicklungen um das Geldhaus war dabei nicht die Rede. Umso mehr überrascht jetzt eine Pressemitteilung der Bank. Dr. Hubert-Ralph Schmitt hat als Inhaber der Bank Schilling hat den Vorstand demnach beauftragt, Gespräche über eine Übernahme wesentlicher Teile des Bankgeschäftes durch die Münchner Merkur Bank KGaA aufzunehmen. Über Eckpunkte des Vorhabens haben beide Parteien bereits Einigung erzielt, heißt es in der Pressemitteilung weiter.
Mit diesem strategischen Schritt wolle die Bank Schilling die Weichen für eine Nachfolgeregelung stellen, bei der die eigentümergeführten Tradition im Vordergrund steht. Ziel sei es, den Wachstumskurs fortzusetzen, den beide Bankhäuser seit Jahren erfolgreich eingeschlagen haben. Wie die Bank Schilling ist auch die Merkur Bank in zweiter Generation inhabergeführt und zeichnet sich ebenfalls durch eine unternehmerische Wertekultur aus. Die Geschäftsbereiche und die regionale Präsenz der beiden Unternehmen würden sich ideal ergänzen und nahezu nicht überschneiden, teilt die Bank Schilling weiter mit.
Arbeitsplätze sichern
Daher verfolge die geplante Übernahme das klare Ziel, weitere Wachstumspotenziale freizusetzen. „Wir möchten Gemeinsamkeiten stärken und uns in strategisch wichtigen Geschäftsbereichen ergänzen. So werden wir die Marktpräsenz weiter ausbauen und damit auch die Arbeitsplätze sichern“, zitiert die Pressemitteilung Matthias Busch, Mitglied des Vorstandes der Bank Schilling.
Die Merkur Bank wird in zweiter Generation von Dr. Marcus Lingel als persönlich haftendem Gesellschafter geleitet, beschäftigt rund 190 Mitarbeiter/-innen und wies im abgelaufenen Geschäftsjahr eine Bilanzsumme von 1,35 Milliarden Euro aus. Das Unternehmen hat sich auf die Finanzierung mittelständischer Unternehmen spezialisiert und betreibt ein seit Jahren stark wachsendes Privatkundengeschäft in der Vermögensanlage. Die Bilanzsumme der Bank Schilling belief sich 2018 auf 1,09 Milliarden Euro. Sie beschäftigt 237 Mitarbeiter, in der Unternehmensgruppe sind es 347.
Auf Nachfragen dieser Zeitung, in welchen Bereichen die Bank Schilling künftig weiter wachsen möchte, präzisiert sie ihre Aussagen zur künftigen Ausrichtung kaum. Die Leistungsfähigkeit der Bank solle steigen, ohne das ihr Charakter verloren gehe. Ein Tausch von Zuständigkeiten ist offenbar nicht vorgesehen. Denn im Gegenzug übernehme die Hammelburger Bank keine Geschäftsbereiche der Merkur Bank.
"Alle Standorte erhalten"
Im Rentenhandel hatte die Bank Schilling 2018 16 Milliarden Euro umgesetzt. Dennoch soll das Privatkundenangebot eine ganz wichtige Säule im Leistungsangebot bleiben. Weil es keine Überschneidungen im Filialnetz gibt, erklären es beide Banken als Ziel, alle Standorte zu erhalten.
Zur den Auswirkungen auf den Stammsitz in Hammelburg legt sich die Bank noch nicht fest. Ziel sei es, durch die Wachstumschancen aus der Übernahme die Arbeitsplätze zu sichern. Allerdings sei es noch zu früh, um über Details zu sprechen.
Auch über personelle Weichenstellungen im Zuge einer angepeilten Nachfolgeregelung gibt es keine Regel. Inhaber ist aktuell Dr. Hubert-Ralph Schmitt, der die seit bestehende Bank von seinem Vater übernommen hatte. Ziel sei es, eine Regelung im Interesse der Region und der Mitarbeiter zu finden.