Schon seit Monaten produzierte Haga in Fuchsstadt nicht mehr mit voller Kraft. Es war ruhiger geworden in Sachen Stahlbau. Mit dem Jahreswechsel endet dieses Firmenkapitel in Fuchsstadt. Aktuell läuft der Abtransport von Maschinen und Arbeitsmaterialen. Manches ist anderen Firmen zum Kauf angeboten worden.
Betroffen von dem Rückzug sind 28 Mitarbeiter. 14 davon wechseln ins Mutterhaus des Unternehmens nach Hofheim bei Haßfurt. Die übrigen 14 haben offenbar heimatnah im Saaletal neue Arbeitsplätze gefunden. Geschäftsführer Norbert Rumpel war zur der Entwicklung des Betriebes trotz mehrfacher Nachfrage nicht zu erreichen.
Schritt kommt nicht überraschend
Von einem bewegenden Schritt spricht auf Nachfrage Bürgermeister Peter Hart. Allerdings komme er nicht überraschend. Seit einem halben Jahr sei man über die Pläne informiert. Der große Stahlbau-Betrieb am Ortseingang war lange fester Bestandteil des Arbeitsmarktes in Fuchsstadt. Hart hatte vor seiner Wahl zum Bürgermeister selbst dort gearbeitet. Erfreulich sei, dass die betroffenen Mitarbeiter, die teilweise in Richtung des Haga-Mutterhauses wohnen, wohl gut unterkommen. Und: "Das bietet auch Chancen", kommentiert Hart den Haga-Rückzug.
Die Schließung der Produktion in Fuchsstadt ist offenbar Teil der seit gut sechs Jahren laufenden Neustrukturierung bei Haga. Damit will sich Haga unter den nationalen Top 10 bei der Herstellung und Montage von Fenstern, Türen und Fassaden aus Aluminium, Stahl und Glas behaupten. Von den einst fünf Produktionstandorten tauchen auf der Homepage des Unternehmens neben Hofheim nun nur noch Römhild und Wackersdorf auf. Bereits länger geschlossen ist Chemnitz.
Spezialisierung und Modernisierung
Die künftige Ausrichtung hatte die Firmenleitung 2018 in Hofheim verkündet. Durch Spezialisierung und Modernisierung soll die Wertschöpfungskette mit erheblichen Investitionen auf den aktuellen Stand der Technik fortentwickelt werden. Da war allerdings Fuchsstadt noch in den Perspektiven enthalten. Die Rede war von 302 Mitarbeitern an vier Standorten und einem Jahresumsatz von rund 50 Millionen Euro. 2016 hatte das Unternehmen 40-jähriges Bestehen gefeiert.
Durch jüngere Weichenstellungen bleibt Fuchsstadt nun außen vor. Einen Rückschlag hatte der Haga-Standort im Saaletal bereits um 2014 hinnehmen müssen. Nach einer Anordnung des Landratsamtes musste mangels Lüftungsanlage die Lackierung großer Stahlteile eingestellt werden. Es hatte Beschwerden wegen Geruchsbelästigung gegeben. Weil manche Arbeiten nicht mehr vor Ort erledigt werden konnten, war die Zahl der Mitarbeiter von 55 auf 43 geschrumpft. Der Bau von Hallen wurde ganz eingestellt.
"Die Hallen sind gut belegt"
Tröstlich für Fuchsstadt ist, dass schon wieder neues Leben eingezogen ist. "Die Hallen sind gut belegt", freut sich Bürgermeister Peter Hart. Auch dank seiner Bemühungen ist es gelungen, das Bayernwerk wieder nach Fuchsstadt zurückzuholen. Von hier aus betreuen nach Auskunft Harts inzwischen 90 Mitarbeiter das Stromnetz des Versorgers in der Region. Eingezogen ist auch die Zimmerei Luse, der Autoladen hat hier seinen Sitz und das Forstrevier eine Adresse. Ein Schild wirbt um weitere Mieter für die vorhandenen Büroräume.