Die Vorhut ist da. Das Haus für Gesundheitsmanagement, eine neue Einrichtung des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, hat in Bad Kissingen die Arbeit aufgenommen. Diese Nachricht nutzten drei Ministerien des Freistaats am Montag zu einer gemeinsamen Charmeoffensive in Bad Kissingen.
Verbraucherschutzministerin Ulrike Scharf nannte das neue Haus für Gesundheitsmanagement „einen starken Impuls für die ganze Region“. Der Freistaat schaffe damit „mehr Sicherheit für die Verbraucher und hochkarätige Arbeitsplätze“. Die ersten sieben Mitarbeiter, so Gesundheitsministerin Melanie Huml, hätten die Arbeit vor Ort angetreten. „Bis 2025 sollen insgesamt 100 Mitarbeiter in den staatseigenen Gebäuden Kurhausbad und Neumann-Flügel ihren Standort haben.“
In Bad Kissingen werde unter dem Titel One Health (eine Gesundheit) der Gedanke vereint, erklärte Huml, „dass die menschliche Gesundheit unmittelbar mit der von Tier und Umwelt zusammenhängt. Konkret geht es aktuell um zwei neu gegründete Institute des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, das Institut für Kurmedizin und das Institut für gesunde Lebensmittel.
Untergebracht ist die Vorhut zunächst im Bürogebäude Münchner Straße 5.
80 Millionen Euro für das Staatsbad
Finanz- und Heimatminister Markus Söder stellte den bis jetzt noch kleinen Beginn der Arbeit am Haus für Gesundheitsmanagement in den großen Zusammenhang einer Zwischenbilanz der aktuellen Investitionen des Freistaats in das Flaggschiff seiner Staatsbäder. 80 Millionen stecke die Staatsregierung zurzeit in den bekanntesten Kurort Deutschlands. Söder spricht von einem Masterplan für Kissingen. Seit 1980 habe der Freistaat bereits rund 117 Millionen Euro hier investiert.
Die Ansiedlung des neu gegründeten Hauses für Gesundheitsmanagement ist eines der Projekte im Rahmen der aktuellen Behördenverlagerung. Dafür werden, so heißt es in einer Mitteilung aus Söders Ministerium, Kurhausbad und Neumann-Flügel samt Heizzentrale generalsaniert. Von den insgesamt 4600 Quadratmetern Nutzfläche, um die es dabei gehe, seien rund 4000 Quadratmeter vorgesehen, um den Raumbedarf für die sieben Abteilungen des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zu decken.
Im Wirtschaftsplanentwurf des Doppelhaushalts 2017/18 stünden dafür derzeit 45 Millionen Euro.
Die Vorentwurfsplanung für das Sanierungsprojekt sei seit September fertig. Beziehen werde das Haus für Gesundheitsmanagement seine endgültigen Räume laut Finanzministerium nach Abschluss der Sanierung in Neumannflügel und Kurhausbad voraussichtlich im Laufe des Jahres 2020.
Hauptsächlich Büros im Kurhausbad
Nach der Beschreibung des Finanzministeriums werden im Kurhausbad auf drei Ebenen Büro-, Besprechungs- und sonstige Verwaltungsräume für das LGL untergebracht. Entstehen sollen, „nach umfangreichen statischen Ertüchtigungen der Geschossdecken“, 60 moderne Büroräume. Sie sollen einerseits alle Bedingungen zeitgemäßer Bürogestaltung und Kommunikation erfüllen. Gleichzeitig würden aber die architektonischen Rahmenbedingungen des ehemaligen Kurhausbads nicht vernachlässigt.
Gastronomie und Heilwassershow
Im Souterrain sei „eine für die Öffentlichkeit zugängliche und nutzbare Gastronomieeinrichtung“ geplant. Ergänzend entstehe dort eine Heilwassershowabfüllung. Sie soll die Tradition der Heilwassernutzung in Bad Kissingen erlebbar machen. Der Zugang erfolge über den von Architekt Max Littmann „architektonisch prägend und reichhaltig gestalteten Mittelpavillon“.
Im Neumann-Flügel, der eigentlich aus zwei Flügeln besteht, werde der Laborkomplex für das LGL eingerichtet. Nach der aus statischen Gründen notwendigen Entkernung, so das Ministerium, entstehen auf „vier Ebenen 32 Räume mit Labornutzungen“. Im Inneren der entkernten Teile werde ein neues tragendes Betonskelett geschaffen, das alle Anforderungen an ein modernes Gebäude mit Labornutzung gewährleiste.
Die „hochmoderne“ Analyse- und Messtechnikgeräte des LGL stelle hohe Anforderungen an Raumkonditionierung, Betriebstechnik und Medienversorgung. All das wirke sich auch auf die Kosten aus. Allein die Ausstattung der Labore mit Analyse- und Messtechnik werde einen „Wert von sechs Millionen Euro übersteigen“.
Bautechnisch, so das Finanzministerium weiter, beginne heuer noch die Arbeit am Schutz der historisch wertvollen Bauteile. Noch im Dezember würden Trockenbaukonstruktionen, wie etwa abgehängte Treppen, abgebrochen. Nächstes Frühjahr beginne die Schadstoffsanierung sowie die Demontage der vorhandenen Technik. Im Sommer 2017 würden, sobald Baugenehmigung und Ausführungsplanung vorliegen, die Rohbauarbeiten ausgeschrieben. Die Arbeiten selbst sollen im Herbst 2017 beginnen.
Veranstaltungsort Innenhof
Auch die weit fortgeschrittene Umgestaltung des Luitpoldbads zum Behördenzentrum führt das Finanzministerium noch einmal an. 39 Millionen Euro investiere der Freistaat dort. Fertigstellung sei für Mitte 2017 geplant. Danach ziehen die Staatsbad GmbH, das Vermessungsamt, das Kissinger Büro der Regionalvertretung der Immobilien Bayern und die zentrale Finanzkasse des Finanzamts Bad Kissingen ein. Die Spielbank residiert bereits in dem Objekt.
1,8 Millionen Euro sind nach Angaben des Ministeriums für den Innenhof des Luitpoldbads angesetzt. Wie berichtet, entsteht dort ein Veranstaltungsbereich für bis zu 1400 Sitzplätze und 1800 Stehplätze. Die weiteren Arbeiten zur Gestaltung der Außenanlagen werden sich laut Ministerium ebenfalls bis Mitte 2017 erstrecken. Dabei werden entlang der West- und Nordwestfassade 115 neue Parkplätze gebaut. Die ehemalige Brunnenanlage vor der Spielbank, in der jetzt noch das Denkmal von Max II. steht, soll wieder zum attraktiven gestalterischen Element werden.
Ausschreibung für Hotel läuft noch
Zur Ausschreibung für ein neues Hotel an der Stelle des Kurhaushotels äußert sich Söder nur kurz. Bis 28. Februar könnten noch Gebote abgegeben werden, heißt es in der Mitteilung. Um die Verwertbarkeit des Hotelgrundstücks zu verbessern und zu beschleunigen, werde parallel zu Kurhausbad und Neumannflügel die Tiefgarage saniert.
