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BAD KISSINGEN
Freistaat schreibt Kurhaushotel neu aus
Markus Söder macht ein neues Fenster auf: Der Finanzminister kündigte am Montag in Bad Kissingen eine neue Ausschreibung für das Kurhaushotel an.
Foto: Siegfried Farkas | Markus Söder macht ein neues Fenster auf: Der Finanzminister kündigte am Montag in Bad Kissingen eine neue Ausschreibung für das Kurhaushotel an.
Siegfried Farkas
Siegfried Farkas
 |  aktualisiert: 03.12.2019 08:38 Uhr

Jetzt ist es offiziell: Der Freistaat bringt auf der Suche nach einem Investor für die Nachfolge des Kurhaushotels eine neue Ausschreibung auf den Weg. Finanzminister Markus Söder bestätigte am Montag in Bad Kissingen Berichte dieser Zeitung, dass eine seit dem Frühjahr 2014 laufende Ausschreibung keinen Erfolg brachte. Söder ist aber zuversichtlich, dass das bei einem neuen Anlauf anders wird.

Die Staatsregierung und ihre Partner in Bad Kissingen seien in den vergangenen Monaten „jedem denkbaren Hinweis nachgegangen“, berichtete Söder. Auch er selbst habe sich intensiv mit der Sache beschäftigt. Letztlich habe sich aber nichts ergeben, was „valide und wirtschaftlich solide“ gewesen wäre. Das immer erträumte Fünf-Sterne-Hotel rechne sich in Orten wie Bad Kissingen übers Jahr gesehen nicht mehr. Ein Hotel mit vier Sternen oder vier Sterne plus könne aber gut gehen. Dafür habe es bei der bisherigen Ausschreibung bereits Interessenten gegeben. Sogar welche aus der Region.

Voraussetzung sei aber, einem potenziellen Investor die Gesamtfinanzierung durch den Bau von zusätzlichem Wohneigentum leichter zu machen. Die bei der laufenden Änderung der Kurgebietssatzung angesteuerten 25 Prozent Anteil von Dauerwohnen reichten dafür nicht aus.

Der Kniff soll sein, dass die beiden staatlichen Objekte Kurhausbad und Neumann-Flügel in die Gesamtrechnung eingehen. Sie selbst werden zwar keine Apartments enthalten, aber auf dem Hotelteil der Fläche soll vermarktbares Wohneigentum dadurch mehr als 25 Prozent Anteil einnehmen können. OB Kay Blankenburg kündigte an, Bad Kissingen werde alles tun, um die nötigen Voraussetzungen zu schaffen. Grundsätzlich sei er „diesmal ziemlich sicher, dass es 'was wird“.

Natürlich müssen dafür auch auf Investorenseite die Voraussetzungen stimmen. Ein Apartmentkomplex mit einem Fremdenzimmer hätte jedenfalls keine Chance.

Dass die Staatsregierung selbst einsteigt, lehnte Söder erneut ab. Der Freistaat sei kein Hotelier, erklärte er. Zwischen den Zeilen ließ der Finanzminister allerdings erkennen, dass er die im Mai 2010 getroffene Entscheidung, den damals noch 15 Jahre geltenden Pachtvertrag mit Steigenberger vorzeitig aufzulösen, nicht optimal findet. Früher sei das Ganze noch auf Staatssekretärsebene angesiedelt gewesen, sagte er. Da sei vielleicht ein bisschen „robust und schnell entschieden worden“. Ein offenes Dialogverfahren von Anfang an, wäre besser gewesen.

Das nun kleiner und in der Kategorie weniger ehrgeizig vorgesehene Hotel müsse auf jeden Fall neu ausgeschrieben werden, erklärte Söder auf Nachfrage. Die Kontakte aus der alten Ausschreibung eines Vier-Sterne-superior-Hotels hätten aus rechtlichen Gründen nicht einfach fortgeführt werden können. Das sei schon alleine deshalb nicht möglich, ergänzte OB Kay Blankenburg, weil die Wohnnutzung in der alten Ausschreibung nicht enthalten gewesen sei. Mit einem Ergebnis der neuen Ausschreibung rechnet Söder im Laufe nächsten Jahres.

Seinen eigenen Anteil an Aufgaben auf dem Areal zwischen Kurgarten und Prinzregentenstraße will der Freistaat schnell angehen. Beginn der Arbeiten an Kurhausbad und Neumann-Flügel werde in der zweiten Jahreshälfte 2016 sein. Wie berichtet, soll dort eine Außenstelle des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit mit an die 100 Arbeitsplätzen Platz finden. Zudem sprach Söder erneut unter anderem von einer Heilwasserlounge und Gastronomie.

Auf 27 Millionen Euro taxierte Söder die Kosten beim Kurhausbad. Für den Neumann-Flügel kämen fünf Millionen hinzu. Dazu summiere sich die Sanierung der Tiefgarage des früheren Kurgastzentrums. Bezugsfertig könne alles vielleicht Mitte 2020 sein. Zusammen mit der ebenfalls in Kissingen geförderten Telemedizin werte die Außenstelle des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit die Stadt als Gesundheitsstandort weiter auf.

Unterm Strich sei Bad Kissingen ohnehin das Staatsbad, für das der Freistaat den größten Aufwand betreibe. Zum Beleg führte Södere zusätzlich das Luitpoldbad an. Für das Behördenzentrum dort, das Mitte 2017 fertig werden soll, stellte er jetzt auch den Veranstaltungsbereich im Innenhof vor, der dort schon länger im Gespräch ist. Er solle Platz für 1000 Sitzplätze bieten und zusätzlich 1,8 Millionen Euro kosten. Die Gesamtkosten für das Luitpoldbad bezifferte der Finanzminister auf 39 Millionen Euro. Insgesamt gebe der Freistaat für Bad Kissingen also gut 70 Millionen Euro aus.

 
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  • f. p.
    Nach dem Söder erklärte, dass der Freistaat insgesamt 70 Millionen Euro in unsere Stadt investiert, sagte OB Blankenburg: “Bad Kissingen glaubt an diese Lösung und Bad Kissingen tut alles um sie voranzubringen“. Da hätte der Bürger doch etwas mehr, als Smalltalk, erwarten dürfen.

    Vielleicht traut man sich aber nicht, Söders Aussagen zu kritisieren, da er wohl demnächst den Horst macht. Also den neuen Ministerpräsident spielen wird, Wobei ich, ehrlich gesagt, nix dagegen hätt.
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  • f. p.
    Man dieser Söder ist doch ein toller Minister und was er uns alles mitgebracht hat. Nur der Nikolaus ist vorbei und mitgebracht hat er das, was Leserbrief-Schreiber schon vor Monaten enthüllt haben. Auch ist es, dank der Stadt Bad Kissingen, Söder nicht angetragen worden, dass Bad Kissingen kein Fünf Sterne Hotel, sondern eine Fünf Sterne Kette braucht. Vergleiche mit Nürnberg sind fehl am Platze. Auch die Mitteilung, dass der Freistaat Millionen in Bad Kissingen investiert, war mehr als lächerlich.

    Statt auf ein 4 Sterne+ Nobelhotel zu setzen, kommen nun 100 BEAMTE!! in den Neumann Bau. Darüber freuen sich die noch verbliebenen Hotels und vor allem bringt das auch eine Unmenge Touristen nach Bad Kissingen. Der Kissinger muss doch zerplatzen, wenn er sieht, dass am Sahnestück vom Bad Kissingen Luxuswohnungen und Beamtenburg entstehen und darf dann noch auf ein kleines putziges 4 Sterne Hotel warten. Tolles Weihnachtmärchen!
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