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Bad Kissingen
Gradierwerk Bad Kissingen: Ende 2021 soll klar sein, was machbar ist
Seit drei Jahren klafft im Schlehen-Reisig ein Loch. Jetzt wird untersucht, wie man die Stahlverbindungen im Tragwerk sanieren kann. Warum es bis zur Umsetzung noch dauert.
Das älteste, jedoch nur zum Teil erhaltene Gradierwerk Europas steht in Bad Kissingen
Foto: Isolde Krapf | Das älteste, jedoch nur zum Teil erhaltene Gradierwerk Europas steht in Bad Kissingen
Isolde Krapf
 |  aktualisiert: 08.02.2024 19:55 Uhr

Auch in diesem Sommer war der Gradierbau stets gut besucht, denn Gäste schätzen es, dort das durch die Verrieselung von Sole erzeugte Meeresklima zu inhalieren, das dem der Nordsee gleichen soll, wie es auf den Schautafeln vor Ort heißt. Doch in der Mitte des Nordflügels klafft seit drei Jahren ein Loch. Man entfernte seinerzeit das Schwarzdorn-Reisig und nahm Untersuchungen vor. Die Stahlverbindungen des Holzbauwerks hätten unter dem Einfluss der Sole gelitten, hieß es damals.

Inzwischen ist klar, dass am Gradierwerk nachgerüstet werden muss. Statiker waren bereits an der Arbeit. Schon länger ist bekannt, dass eine Machbarkeitsstudie aufzeigen soll, was genau zur Sanierung ansteht. Das Ergebnis soll Ende 2021 vorliegen, heißt es jetzt hierzu aus dem Zentrum Staatsbäder Bayern (Bad Steben).

Ältestes Gradierwerk Europas

Das mächtige Gradierwerk, das ursprünglich ein Teil der Bad Kissinger Salzgewinnungsanlagen war, ist nach wie vor beeindruckend, wenngleich es nur noch den nördlichen Teil der einst 2,2 Kilometer langen Gradieranlage darstellt. Der Nordflügel ist etwa 40 Meter lang, zehn Meter breit und zehn Meter hoch (was das berieselte Reisig angeht). Der Turm des Gradierbaus ist sogar stattliche 20 Meter hoch.

Wenn Gäste auf den Bänken des Wandelgangs sitzen und die "Meeresbrise" inhalieren, um ihre Lungen zu stärken, sieht man sie oft ehrfürchtig in die Höhe blicken. Wahrscheinlich mutmaßt der ein oder andere, wie das Solewasser eigentlich ganz nach oben kommt. Der Vorgang ist schnell erklärt: Die Sole wird über eine Pumpe Richtung Dach befördert und rieselt von dort übers Reisig hinab.

Am einst als Nordflügel bezeichneten Teil des Bad Kissinger Gradierbaus klafft seit 2019 ein Loch.
Foto: Isolde Krapf | Am einst als Nordflügel bezeichneten Teil des Bad Kissinger Gradierbaus klafft seit 2019 ein Loch.

"Das Staatsbad Bad Kissingen ist der älteste Gradierstandort Europas", teilt das Zentrum Staatsbäder Bayern auf Anfrage dieser Redaktion mit. "Deshalb liegt unser besonderes Augenmerk auf der Erhaltung dieses Juwels unter den Bayerischen Staatsbädern."

Die Zeit setzte den Stahlverbindungen zu

Leider seien im Laufe der Zeit an den bestehenden verzinkten Stahlverbindungen des Holztragwerks im Gradierbau Korrosionsschäden entstanden, die in nächster Zeit behoben werden müssen, heißt es weiter. Das Gradierwerk sei jedoch standsicher und deshalb auch jetzt für Besucher geöffnet.

Bekanntlich wurde vor einiger Zeit eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die verschiedene Varianten, beziehungsweise Maßnahmen zum Erhalt des Gradierwerks aufzeigen soll. Die Frage sei nun, was wird saniert, beziehungsweise was muss ertüchtigt werden, schreibt das Zentrum für Staatsbäder Bayern. Und das alles unter dem Aspekt von Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit.

Staatliches Bauamt macht Sanierungskonzept

Ob die verzinkten Stahlteile teilweise ersetzt oder vielleicht gänzlich ausgetauscht werden müssen, spielt offenbar in der Studie auch eine Rolle, denn Statiker untersuchten Material und Tragekonstruktion.

Auf die Frage, wie langwierig die Arbeiten am Gradierbau dann wohl sein würden und ob man die Anlage für Besucher vielleicht länger schließen müsse, gibt es indes noch keine genaue Aussage. Dies könne man erst sagen, wenn die Machbarkeitsstudie vorliegt, heißt es aus Bad Steben. Bis Ende des Jahres soll die Expertise fertig sein. Dann wird das Staatliche Baumt (Schweinfurt) ein passgenaues Sanierungskonzept machen.

Möglicherweise beflügelt die Ernennung Bad Kissingens zum Welterbe das Vorhaben. Oberbürgermeister Dirk Vogel brachte beim Festakt Ende Juli sogar eine nächtliche Anstrahlung des Gradierbaues ins Gespräch.           

 
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