
Als gebürtiger Luxemburger hat Nicolas Hofmann eine besondere Beziehung zum Nikolaustag. Als ehrenamtlicher Nikolaus besucht der 58-jährige Softwarentwickler für den Kontaktpunkt Bad Kissingen Kinder im ganzen Landkreis.
Nicolas Hofmann: Ich bin Luxemburger, am Nikolaustag geboren und trage den Namen Nicolas, zu Deutsch Nikolaus. In Luxemburg war zu meiner Zeit der Nikolaustag für die kleinen Kinder bedeutender als Weihnachten. Der Nikolaus brachte die Geschenke. Am Nikolaustag hatten Grundschüler schulfrei. Ich bin einer, der sich gerne für andere einsetzt. Zu Schulzeiten war ich Klassensprecher, als Elternteil in diversen Elternbeiräten. Ich mag es, mich für Kinder und deren Interessen stark zu machen. So lag es nahe, dass ich mich als Nikolaus auf die Reise zu den Kindern mache.
Hofmann: Ich finde es schön, in die leuchtenden Kinderaugen zu blicken. Zu sehen, wie sich manche Kinder über die Jahre entwickeln, mit der Zeit Ihre Schüchternheit ablegen und selbstbewusster werden. Ich finde es auch spannend, in der kurzen Zeit meines Besuchs die Unterschiede gleichaltriger Kinder aus unterschiedlichen Familien wahrzunehmen zu dürfen.

Hofmann: Darüber habe ich nicht Buch geführt. Ich gehe davon aus, dass ich bereits über zehn Mal als Nikolaus im Einsatz war. Es gab Jahre, da hat es zeitlich nicht gepasst, weil ich dienstlich nicht in Deutschland war. Manchmal kommt so eine Pause dann auch gelegen. Es ist wie bei jedem Engagement: Nach einiger Zeit ist man etwas ausgebrannt, es fällt einem schwerer, sich wieder zu begeistern. Am Ende habe ich es immer vermisst. Nach einer Pause gehst du mit neuem Elan in den Einsatz.
Hofmann: Klar! Auch nach Jahren noch. Man weiß ja nicht, was einen erwartet und wer da im Raum sitzt. Da hilft eine gewisse Spontanität, überraschende Situationen oder kleine Missgeschicke zu überspielen.
Hofmann: In der Regel lieben alle Eltern Ihre Kinder. Sicherlich bitte ich die Eltern, mir ein paar Stichworte zu den Kindern mit auf den Weg zu geben. Hier findet man meist eine Mischung aus positiven Punkten und einigen "Optimierungsmöglichkeiten". Ich frage die Kinder gerne, was Sie meinen, dass sie noch verbessern könnten. Wenn das dann auch so in meinem großen Buch steht, dann hilft es ihnen, Ansätze für Veränderungen zu finden.
Hofmann: Wenn man beim Besuch die Eltern im Hintergrund nicht mehr bemerkt, war es ein guter Besuch. Die Kinder nur zu tadeln, ist nicht meine Art. Das ist nicht meine Vorstellung von einem guten Nikolaus.
Hofmann: Das ist am Ende nicht entscheidend. Dem Kontaktpunkt geht es mit dem Nikolaus-Service darum, den Kindern den Unterschied zwischen dem kommerziellen Weihnachtsmann und dem echten Nikolaus näher zu bringen. Der Nikolaus hat als Bischof von Myra in der heutigen Türkei wirklich gelebt. Hieraus machen wir keinen Hehl.