Wenn im Bad Kissinger Stadtrat vom Garitzer Kreisel die Rede ist, wird die Laune nicht nur der Garitzer Ratsmitglieder augenblicklich schlechter. Entweder hat ihr Vertrauen in Behörden gelitten, weil sie für ihre Begriffe schon zu lange warten, dass sich bei dem Projekt in der Zuständigkeit des Staatlichen Bauamts Schweinfurt endlich etwas tut. Oder sie hätten eine Ampelkreuzung eigentlich viel besser gefunden, müssen aber notgedrungen die Kreisellösung politisch mittragen. Als Michael Fuchs, der Leiter des Staatlichen Bauamts Schweinfurt, jetzt zusammen mit Bauamtsleiterin Christine Schwind den Sachstand zum Kreisel im Stadtrat vorstellte, schlug ihm deshalb nicht nur Zustimmung entgegen. Dabei sprach Oberbürgermeister Dirk Vogel sogar von einem "großen Schritt nach vorne".
Das gemeinsame "Ringen um Lösungen" von dem Vogel für die vergangenen Monate berichtete, brachte jetzt vor allem in Bezug auf den zeitlichen Ablauf des Projekts Fortschritte. Wie Christine Schwind und Michael Fuchs erklärten, soll für den Ausbau der Garitzer Kreuzung selbst bis zum Jahresende ein Förderantrag gestellt werden. Die Ausschreibung der Arbeiten werde voraussichtlich im nächsten Frühjahr erfolgen. Baubeginn für den Umbau von der Kreuzung zum Kreisel sei dann im Herbst 2021.
Optimierung der Verkehrsführung
Genau genommen, so Christine Schwind, gehe es da jedoch zunächst nur um Leitungsarbeiten, "vorbereitende Maßnahmen", eben "alles, was man vorziehen kann, ohne den Verkehr wesentlich" zu beeinträchtigen. Der Kreuzungsumbau selbst beginne im Frühjahr 2022. Die notwendige Sperrung werde dann erst wirksam. Die Umleitung solle möglichst großräumig erfolgen. Ideen für die "Optimierung der Verkehrsführung" soll ein Verkehrsplaner liefern.
Über die Kosten für den Umbau der Kreuzung und die Verteilung dieser Kosten zwischen Staat, Landkreis und Stadt wurde am Mittwochabend im Stadtrat nicht gesprochen. Das hat auch damit zu tun, dass der Förderantrag erst noch gestellt und ein Fördersatz in möglichst günstiger Größenordnung erst noch bewilligt werden muss. Gegenüber früheren Angaben hat sich nach Angaben des Rathauses grundsätzlich aber nichts geändert. Im März, als Fuchs dem (alten) Stadtrat schon einmal Rede und Antwort stand, war von 2,61 Millionen Euro Gesamtkosten die Rede. Stadt und Landkreis sollten nach den damaligen Angaben davon jeweils grob ein Viertel tragen.
Ausbau des Westrings ist Bauabschnitt II
Der Umbau der Kreuzung zum Kreisel ist für die Stadt und das Staatliche Bauamt Schweinfurt nur ein Bauabschnitt von zweien. Bauabschnitt II wird das Projekt des Staatlichen Bauamts, den Westring, also die Bundesstraße 286, mit Radweg vom Kreisel bis zur Einmündung der Seehofstraße am Ortsende von Garitz auszubauen. Wobei der Fortschritt in der zeitlichen Koordination der beiden Bauabschnitte liegt.
Anstatt mit Bauabschnitt II zu beginnen, wenn Bauabschnitt I abgeschlossen ist, sollen beide Teile gleichzeitig laufen. Das helfe, die Bauzeit und die damit verbundenen Behinderungen zu reduzieren. Vor allem "die Belastungen durch den Umleitungsverkehr" würden dadurch verkürzt, erklärte die Kissinger Bauamtsleiterin.
Konkret soll die Planung für den Ausbau des Westrings mit Radweg im Frühjahr 2021 laufen. Die Ausschreibung der Arbeiten schließe sich noch im Sommer desselben Jahres an. Baubeginn könne so ebenfalls im Frühjahr 2022 sein, gemeinsam mit dem Umbau der Kreuzung, hieß es im Stadtrat.