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Fuchsstadt
Fuchsstadt: Schon bald Wasserstoff aus lokaler Produktion?
Nichtöffentlich entscheidet der Gemeinderat am Dienstag, wer den Solarparkpark in der Gemarkung Lauerbach projektiert. Manche Weiche dafür ist im Hintergrund bereits gestellt.
Bei aufgeständerten Solarmodulen kann der Boden darunter auch mit Schleppern bewirtschaftet werden.
Foto: Südwerk | Bei aufgeständerten Solarmodulen kann der Boden darunter auch mit Schleppern bewirtschaftet werden.
Wolfgang Dünnebier
 |  aktualisiert: 09.02.2024 15:38 Uhr

Eine knappe Grundsatzentscheidung für einen Solarpark in der Gemarkung Lauerbach hat der Gemeinderat Anfang Februar mit 7:5 Stimmen bereits öffentlich gefällt. Auf bis zu 40 Hektar Fläche soll bei Sonnenschein Strom für bis zu 10 000 Haushalte erzeugt werden. 

Hinter geschlossenen Türen hatte der Gemeinderat diese Woche zwei  Projektierer zu Gast, die ihre Pläne für das Gelände vorstellten. Nichtöffentlich will der Gemeinderat kommende Woche auch entscheiden, wer den Zuschlag bekommt. Erst wenn der Planer feststeht, soll im April öffentlich über den Aufstellungsbeschluss für den Solarpark abgestimmt werden.

Zur Auswahl stehen im nichtöffentlichen Teil zwei Anbieter. Es handelt sich einerseits um einen Zusammenschluss  der Unternehmen ProWind und Solarkonzept, und andererseits um die Firma Südwerk (Burgkunstadt). Das Besondere dabei: Südwerk verspricht bereits eine Wasserstoff-Komponente.

Wer aussichtsreicher im Rennen liegt, darauf lässt sich René Gerner auf Nachfrage dieser Redaktion nicht festlegen. Grundsätzlich sei der Gemeinderat offen für die Wasserstoff-Technologie. Zunächst gehe es aber in erster Linie um den Solarpark. Die Wasserstoff-Technologie stecke noch in den Kinderschuhen, schränkt er die aktuellen Entscheidungsgrundlagen ein.

Südwerk-Geschäftsführer Manuel Zeller Bosse bedauert im Gespräch mit dieser Redaktion, dass es aktuell durch die Einschränkungen der Corona-Pandemie "gewisse Beschwernisse" gibt, die Bevölkerung bei seinen Projekten mitzunehmen. Er verspricht bereits jetzt, mit dem Solarstrom in absehbarer Zeit auch Wasserstoff zu produzieren. Begünstigt werde dieses Vorhaben durch die Lage an der Autobahn.

Tankstelle in Modulbauweise

Damit läge man auf dem energiepolitischen Kurs der Bundesregierung, die ein 10 Milliarden Euro schweres Förderprogramm für solche Versorgungsstationen aufgelegt hat. An der Rhönautobahn oder am Umspannwerk bei Fuchsstadt könnte eine modular konzeptionierte Tankstelle in einer ersten Ausbaustufe täglich aus Wasser und Strom Wasserstoff für 6000 Lastwagen- oder 10 000 bis 15 000 Personenwagen-Kilometer produzieren. Über weitere Module könnte Treibstoff für bis zu 60 000 Lastwagen-Kilometer erzeugt und abgegeben werden. Rund 120 Lastwagen könnten auf diese Weise täglich betankt werden.

Den Platzbedarf für so eine Tankstelle beziffert der Solarstromunternehmer auf 3000 bis 4000 Quadratmeter, den Investitionsaufwand für die erste Ausbaustufe auf zwei Millionen Euro. Ähnliche Projekte habe Südwerk für Tirschenreuth, Essenbach und Plößberg in Vorbereitung.     

Auch beim Solarpark selbst will Südwerk spezielle Wege gehen. Käme der Burgkunstadter Projektierer zum Zuge, würde er sogenannte Agri-Photovoltaik bauen, bei der ein Teil der Kollektoren senkrecht aufgestellt wird. Über Streulicht könne so den ganzen Tag Strom produziert und die Flächen zwischen den Kollektoren landwirtschaftlich genutzt werden. Ein zweiter Teil der Kollektoren soll so aufgeständert werden,  dass laut Zeller Bosse darunter Bewirtschaftung  mit dem Schlepper möglich ist. Aktuell sei eine Studie der Universitär Bayreuth in Vorbereitung, die klären soll, ob der Schatten der Kollektoren den Feuchtigkeitshaushalt der Böden darunter verbessert. Ebenfalls denkbar ist ein Energie-Lehrpfad in der Gemarkung Lauerbach, der über Schautafeln über die Gewinnung regenerativer Energien informiert.     

"Projekt wäre nicht vom Tisch"

Falls sich Südwerk am Dienstag im Gemeinderat nicht durchsetzt, sei die Wasserstoffproduktion ja nicht vom Tisch, sagt Bürgermeister Gerner. Er verweist auf bevorstehende millionenschwere Investitionen des Bayernwerks in das örtliche Umspannwerk, die ähnliche Optionen eröffne. Dass die Öffentlichkeit durch die geltenden Hygienevorschriften in den Entscheidungsprozess nicht optimal eingebunden werden könne, bedauert Gerner nach seinen Worten. "Auf jeden Fall wollen wir keinen 08/15-Solarpark", verspricht er.                    

 
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