"Mein Herz hängt an Fuchsstadt", sagt René Gerner. Deswegen bewirbt er sich, neben zwei anderen Kandidaten, als Nachfolger von Peter Hart um das Bürgermeisteramt. Fast schon generalstabsmäßig bereitet sich Gerner mit seiner Liste "Zukunft aktiv gestalten (ZAG)" auf seine nächsten Schritte vor. Im Wohnzimmer steht ein Flipchart, wo er akribisch alle angesetzten Termine abhakt.
"Das ist viel Aufwand", sagt der 48-Jährige. Dabei will er von einem regelrechten Wahlkampf gar nicht reden. Zwar spitze sich das ein oder andere aktuell etwas zu. Dennoch mahnt Gerner zu einer gewissen Lockerheit. "Es gibt auch eine Zeit nach der Wahl", sieht er die Tage kommen, wo man an einem Tisch sitzt, um das Dorf weiter zu bringen.
"Um Fuchsstadt ist es gut bestellt"
Um Fuchsstadt sei es nach 18-jähriger Amtszeit von Bürgermeister Peter Hart (CSU) durchaus gut bestellt. "Wir wollen die Dinge nicht schlecht reden", sagt Gerner im Gespräch. Aber bei manchen Dingen sieht er Luft nach oben. Um der Haltung im Dorf zu verschiedenen Themen zu erkunden, hat Gerner mit seinen Anhängern 600 Fragebögen verteilt. Mit einer Rücklaufquote von 146 Fragebögen ist er sehr zufrieden.
Viele wollen im Ort alt werden
Als wichtige Wünsche kristallisierten sich darin der Erhalt der Nahversorgung inklusive Arztpraxis und der Schule sowie die Modernisierung des Kindergartens heraus. Schaffung von Wohnraum für Jung und Alt schätzt Gerner als wichtig ein. "Viele wollen im Ort alt werden und nicht nach Hammelburg oder Euerdorf umziehen", weiß er. Dass er an Fuchsstadt hängt, unterstreicht Gerner dadurch, dass er seit vielen Jahren zu seinem Arbeitsplatz in Frankfurt pendelt. An seinem Heimatort hat er vor 17 Jahren gebaut.
Beim FC an der Spitze
"Ich bin gerne für andere Menschen da", sagt Gerner. "Und ich bin ein Machertyp", fügt er mit Blick auf seine Rolle als FC-Vorsitzender und Jugendbeauftragter an. Für die Leitung der Gemeinde sieht sich Gerner durch seine berufliche Qualifikation prädestiniert. Bei der Fliegerstaffel verwaltet der 1. Polizeihauptkommisar einen Millionenetat. Die Organisation eines sicheren Flugbetriebes böte tiefe Einblicke in Verwaltungsstrukturen, sagt er. Gleichzeitig nimmt Gerner für sich ein ästhetisches Empfinden in Anspruch. So sei er maßgeblich an der optischen Gestaltung der Fluggeräte seiner Staffel beteiligt gewesen.
Im Elternhaus drehte sich das Leben ums Telefon
Außerdem reklamiert er eine Zuverlässigkeit für sich, die auch aus seiner Lebensgeschichte resultiert. Der Vater war Abschleppunternehmer und die Mutter als Krankenschwester oft nachts im Einsatz. "Da hat sich unser Leben oft um Telefon und Pünktlichkeit gedreht", lässt Gerner wissen.
Drei Fragen an den Bürgermeisterkandidaten René Gerner (Zukunft aktiv gestalten):
Was läuft in Fuchsstadt besonders gut?
René Gerner: Ganz wichtig ist das Vereinsleben für den Zusammenhalt des Dorfes. Wir haben hier ungewöhnlich viele Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren. Ich hoffe, dass auch im Gemeinderat alles so einvernehmlich weitergeht wie bisher. Wir hatten ja noch nie einen Fraktionszwang. Jeder konnte so abstimmen, wie er es fachlich für richtig hielt. Natürlich entstehen jetzt bei drei Bürgermeisterkandidaten vor der Wahl so kleine Rivalitäten. Aber das sollte hinterher wieder abgelegt werden. Dann sollten Fraktionen keine Rolle spielen, sondern nur das gemeinsame Ziel, für Fuchsstadt die beste Zukunft zu gestalten.
Was würden Sie als Bürgermeister anders machen, als Amtsinhaber Peter Hart?
Gerner: Ich würde versuchen, die Bürger bei anstehenden Entscheidungen früher mit ins Boot zu holen, insbesondere, wenn es um größere Projekte geht. In der Vergangenheit wurden die Bürger zwar über Entscheidungen informiert, oft aber erst in einem Stadium, als die Planungen seitens der Gemeinde schon recht weit fortgeschritten waren. Bürger wollen heutzutage früher mitreden.
Das zu ermöglichen, entspricht meiner Auffassung von noch mehr Bürgernähe und erhöht die Akzeptanz von Entscheidungen. Ich könnte mir auch digitale, moderierte Foren vorstellen, in denen aktuelle Themen direkt mit dem Bürgermeister diskutiert werden können.
Was werden die größten Projekte in der nächsten Legislaturperiode?
Gerner: Auf der großen politischen Bühne sicher die Digitalisierung und Maßnamen gegen den Klimawandel. Dinge, die man aber auch im Kleinen in den Kommunen bearbeiten muss. Direkt in Fuchsstadt müssen manche Kanal- und Wasserleitungen erneuert werden. Bei meinen Hausbesuchen habe ich erzählt bekommen, dass aus manchen Stichleitungen gelegentlich braunes Wasser kommt. Da muss eine Ringleitung gebaut werden. Am Gräfenberg und an der Trie sind mit dem Straßenbau auch die Wasserleitungen zu erneuern. Ein Themenfeld bleibt die Erneuerung des Kindergartens. Außerdem sollten wir uns Gedanken über seniorengerechtes Wohnen am Ort machen.