„Ich will nicht aufhören“, sagt Ilias Siafakas. Und das wird er auch nicht, auch wenn es für ihn und seine verbliebenen Mitarbeiter seit dieser Woche noch schwieriger geworden ist. Nachdem eine Kraft in der Küche kurzfristig aufgehört hat, sind sie noch zu viert, zwei Leute im Service, zwei in der Küche.
Damit werden ab sofort noch mehr der insgesamt 100 Plätze in der Gaststätte im Münnerstädter Sportzentrum unbesetzt bleiben müssen. „Das ist wirklich unangenehm, andere wären froh, wenn Gäste kommen, und ich muss sie wegschicken“, sagt er. Dabei hat er wirklich alles versucht. Bisher vergeblich. Eine Erfahrung, die Heinz Stempfle, Kreisvorsitzender des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes nur zu gut kennt.
Unzufrieden mit gastronomischer Vielfalt
Bei der Umfrage hat Münnerstadt einen mittleren Platz in puncto Zufriedenheit belegt. Mit der Qualität des gastronomischen Angebots sind die Münnerstädter recht zufrieden. 5,29 von zehn möglichen Punkten haben die Befragten vergeben. Was die Vielfalt des Angebots betrifft, sieht es wesentlich schlechter aus. Mit 3,77 Punkten bildet Münnerstadt zwar noch nicht das Schlusslicht im Landkreis, für eine Stadt ist dieser Wert allerdings alles andere als gut. Und es könnte tatsächlich noch schlechter werden.
Wer die griechische Gaststätte durch den neu gestalteten Biergarten betritt, wird schon seit längerer Zeit von einem Schild empfangen. Darauf bittet Ilias Siafakas um Verständnis dafür, dass nicht alle Plätze in der Gaststätte besetzt werden können.
18 Tische mit 100 Plätzen stehen im großen Gastraum zur Verfügung, im Sommer sind es im Biergarten genauso viele. Aber 100 Gäste kann er unmöglich mit seiner Servicekraft und dem Küchenpersonal bewirten, weshalb er immer wieder Gäste wegschicken muss. Um die 70 am Abend haben sie bisher aber immer geschafft. Bis jetzt, denn nun hat eine Angestellte aus der Küche plötzlich gekündigt und ist weg.
„Ich habe alles versucht“, betont Ilias Siafakas. Das Arbeitsamt hat ihm nacheinander vier Bewerber vorbeigeschickt, die allerdings allesamt wegen ihres Glaubens den Umgang mit Schweinefleisch verweigert haben.
Der Gastwirt zweifelt die Ernsthaftigkeit ihrer Bewerbung an. Inzwischen hat er sich beim Arbeitsamt abgemeldet und versucht, über eine private Arbeitsvermittlung Personal aus Griechenland zu finden. Er hätte sogar jemanden. Es ist ein Albaner, der in Griechenland lebt. Aber weil Albanien nicht in der EU ist, gibt es für ihn unüberwindbare Hürden.
„Ich bin jetzt 58 Jahre alt und möchte noch mindestens sieben Jahre arbeiten“, sagt der Gastwirt. „Ich will auf keinen Fall schließen.“ Erst kürzlich hat er für viel Geld neue Stühle für sein Restaurant gekauft. „Und im September kommen die Tische.“ Ilias Siafakas ist verzweifelt. „Es macht keinen Spaß mehr“, betont er. Er kennt einige Gaststätten im Nachbarlandkreis Rhön-Grabfeld, wo er früher sein Restaurant betrieben hat, die inzwischen wegen Personalmangels schließen mussten.
Aber Ilias Siafakas macht weiter. Er versucht auch, über Mundpropaganda Leute zu finden. Bis sein Team wieder Verstärkung hat, rät er seinen Gästen noch mehr als zuvor, telefonisch Plätze zu reservieren.
„Es ist eine Katastrophe“, bestätigt auch Heinz Stempfle, Kreisvorsitzender des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes. Ganz besonders schwer sei es für Gastronomiebetriebe, Köche und Küchenpersonal zu finden.
Düstere Aussichten
„Da gibt es große, große Schwierigkeiten.“ Die Gastwirte, die noch Personal haben, behandeln es mit Glacéhandschuhen, meint Heinz Stempfle.
Gott sei Dank habe er bisher noch von keinem Gastronomiebetrieb im Landkreis Bad Kissingen gehört, der wegen Personalmangels schließen musste. „Aber es sieht schlecht aus“, sagt der Hotelier.
Und damit nicht genug: „Es wird noch schlechter“, ist Heinz Stempfle überzeugt. „Wo sollen die Leute denn herkommen?“, fragt er. Vom Arbeitsamt komme rein gar nichts und man müsse sich doch nur in den Berufsschulen umsehen, wie wenig junge Leute einen gastronomischen Beruf erlernen.
Ausländische Arbeitskräfte, die den Mangel in Deutschland lindern sollen, kommen auch kaum in der Gastronomie an, meint er. Da mache sich schon Frustration breit. Wenn Gastwirte heutzutage Angestellte suchen, dann müssen sie ihnen schon eine Wohnung im Haus anbieten. „Ansonsten haben sie keine Chance.“
Möchten Sie in einem Restaurant bekocht werden der zur Arbeit gezwungen wurde?
Wollen Sie in ein Pflegeheim bei dem Pfleger zur Arbeit gezwungen wurden?
Wollen Sie bei einen Busfahrer mitfahren der zur Arbeit gezwungen wurde?
Wollen Sie in ein Krankenhaus mit Pflegekräften die zur Arbeit gezwungen wurden?
Wollen Sie auf eine öffentliche Toilette die von Personal gereinigt wird die zur Arbeit gezwungen wurden?
Wollen Sie Ihre Kinder von Betreuern...
Wollen Sie Bauarbeiter...
Fragen Sie mal Chefs was diese von Mitarbeiter halten die zur Arbeit gezwungen werden.
Wie mein Vorredner schon sagt: "Sinnvoll wäre wenn in der Gastronomie endlich seitens der Arbeitgeber Personal wert geschätzt wird und nicht wie Sklaven behandelt."
Gerne propagiert von denen, die in der Branche noch niemals tätig waren und beim Trinkgeld knausern.