
Diskutieren mochte der Stadtrat am Mittwochabend über das künftige Konzept der städtischen Wirtschaftsförderung nicht mehr. Das hat er womöglich bereits vor zwei Wochen getan. Denn da war das langsam drängende Thema bereits in einer nichtöffentlichen Klausur behandelt worden. Jetzt gab es keinen Hinweis mehr darauf, ob sich auf dem Weg zu dem Konzept verschiedene Meinungen stritten. Im Stadtrat rührte sich keinerlei Widerspruch. Die Entscheidung fiel einstimmig.
Aufgaben festgelegt
Festgelegt haben die Stadträte, welche Aufgaben die städtische Wirtschaftsförderung grundsätzlich hat. Zudem definierten sie fest, welche davon auf jeden Fall bei der Stadt bleiben sollen, und welche ihr jüngst zum Geschäftsführer von Pro Bad Kissingen gekürter Kollege Klaus Bollwein in dieser Funktion übernehmen kann. Das Ergebnis: Es bleibt ziemlich viel für einen eigenen Wirtschaftsförderer übrig.
An Werbegemeinschaft delegieren
Per Vereinbarung an die Werbegemeinschaft übertragen will die Stadt „die Branchenbetreuung Handel und Gastronomie“. Dazu komme das Baustellenmarketing im Zusammenhang mit dem Projekt Neue Altstadt. Auch Leerstandsmanagement und Bestandsentwicklung in der Innenstadt, „insbesondere im Einzelhandel und in der Gastronomie“ sollen nach der Vorstellung der Räte an die Werbegemeinschaft delegiert werden. Dazu sind auch finanzielle Absprachen vorgesehen.
Professionalisierung
Wie berichtet, hat die Werbegemeinschaft, die sich zum Verein Stadtmarketing Bad Kissingen e. V. weiterentwickeln will, die Weichen gestellt, um künftig professioneller arbeiten zu können und dabei die Zusammenarbeit mit der Stadt gesucht. Zu erkennen ist der Wille zur Professionalisierung an der neu geschaffenen Funktion eines hauptamtlichen Geschäftsführers in Vollzeit. Bollwein hat diese Position seit Anfang November inne.
Zentrale Themen bleiben bei Stadt
Um andere zentrale Themen der Wirtschaftsförderung will sich die Stadt in Person eines neuen Wirtschaftsförderers weiter selbst kümmern. Investitionsförderung und Ansiedlung von Unternehmen gehören ebenso dazu, wie die „Pflege und Weiterführung der Marke Bad Kissingen“. Auch das Stichwort Standort-Strategie soll im städtischen Aufgabenportfolio verbleiben.
Ebenfalls städtische Aufgabe ist nach dem Konzept der „laufende Einzeldialog mit Unternehmen“ unter anderem über Standortrahmenbedingungen und unternehmerische Entwicklungsperspektiven. Auch die organisatorische Unterstützung von Firmen bei Genehmigungsfragen bleibt Aufgabe der Stadt. Ein Mittelstandsforum, gemeint ist ein jährliches Wirtschaftsgespräch, soll der künftige Stelleninhaber ebenso ausrichten wie regelmäßige informelle Unternehmerfrühstücke.
Verbindung zum Haus für Gesundheitsmanagement
Beschäftigen wird die Person, die die Aufgabe übernimmt, darüber hinaus die Verbindung zum Haus für Gesundheitsmanagement, das im Zusammenhang mit der Behördenverlagerung des Freistaats in den nächsten Jahren in Bad Kissingen aufgebaut wird. Das biete Chancen der Weiterentwicklung. Gedacht ist hier an das Stichwort Gesundheitscampus.
Welche Voraussetzungen die Person erfüllen soll, welche die seit dem Weggang von Michael Wieden und damit seit Jahresanfang verwaiste städtische Wirtschaftsförderung übernimmt, darüber hat der Stadtrat bereits konkrete Vorstellungen. Nötig seien ein Hochschulabschluss und Berufserfahrung von mindestens zwei Jahren in Handlungsfeldern der Wirtschaftsförderung. Noch dazu brauche es hohe soziale Kompetenz und überdurchschnittliche kommunikative Fähigkeiten.
Finanzielle Ausstattung
Ansiedeln will das Rathaus die Position offenbar in der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit. Ein wenig Spielraum bei der finanziellen Ausstattung benötige die Stelle ebenfalls, hieß es in der Sitzungsvorlage. Zum Teil müssten Know-How und Sachleistungen eingekauft werden.
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Halbfett: Grundtext
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