Es mag ja sein, dass Roberto Blanco nächsten Mittwoch 80 wird. Aber die Reflexe funktionieren noch tadellos. Als er am Start der Oldtimer-Rallye Sachs Franken Classic in Bad Kissingen gefragt wird, ob er die Kurstadt denn kenne oder ob man sie ihm erklären müsse, fragt er zurück: „Wie lange sind Sie schon hier? 30 Jahre? Dann kann ich Ihnen Bad Kissingen erklären.“
Mehrfach in Kissingen aufgetreten
Roberto Blanco war nämlich schon mehrfach in der Stadt, von der aus er am Wochenende mit einem Mercedes 300 SE, der so weiß glänzt wie die deutsche Übersetzung seines Familiennamens, durch die unterfränkischen Lande fährt. Und natürlich war er bereits vor mehr als 30 Jahren hier. In Bad Kissingen habe er schon in den 60er und 70er Jahren Konzerte gegeben, berichtet er. Der 2007 verstorbene Günter Noris, ein gebürtiger Kissinger, der vor allem als Leiter der Big Band der Bundeswehr populär wurde, war ein guter Bekannter.
Name von Mutter und Tochter Mercedes
Damals, zur Zeit der Kissinger Konzerte, erzählt der am 7. Juni 1937 in Tunis als Sohn eines kubanischen Folklore- und Varieté-Künstlers und einer kubanischen Tänzerin und Sängerin geborene Schlagersänger, habe er auch ein Cabrio gefahren, sehr ähnlich wie das, mit dem er jetzt wieder unterwegs ist. Sogar einen Studebaker habe er mal besessen. Oldtimer faszinieren den Sänger seit eh und je: „Ich bin mit solchen Autos groß geworden.“
Für die Rallye angekündigt war Roberto Blanco nach Angaben der Organisatoren zunächst mit einem BMW 502 Autenried von 1955. Der Mercedes, den er am Freitag tatsächlich fuhr, passt aber fast noch ein bisschen besser zu seiner Familie. Der Vorname von Robertos Mutter und von einer seiner Töchter lautet Mercedes.
Beifahrer gesucht
Nach Bad Kissingen gekommen ist Roberto Blanco mit einem Team, das bei der Sachs Franken Classic gleich mehrere Autos am Start hat. Ein Problem hatte das Team allerdings auch mitgebracht. In einem Wagen war die Beifahrerin ausgefallen. Zumindest vor dem Prolog, den die Teilnehmer der Rallye am Freitag fuhren, fand sich kein Ersatz mehr, der die Position kurzfristig hätte einnehmen können. Gute Beifahrer sind aber bei einer Oldtimerrallye wichtig.
Den Fahrspaß teilt der Schlagersänger, der unter anderem mit dem Titel „Ein bisschen Spaß muss sein“ bekannt wurde, bei der Sachs Franken Classic mit an die 170 anderen Freunden schöner alter Automobile. Sie bringen eine bemerkenswerte Vielfalt an historischer Technik in die Region.
Urban Priol fährt Dyane
Altersmäßig reicht das Teilnehmerfeld von einem Bentley von 1926 bis zu einem Golf GTI von 1983. Urban Priol, ein weiterer Promi im Teilnehmerfeld, setzt wie üblich einen Kontrapunkt gegen die chromblitzenden und kraftstrotzenden Fahrzeuge im Feld. Er hat sich diesmal mit einem Citroën Dyane von 1975 angemeldet.
Die Sachs Franken Classic ist beim Publikum entlang der Strecken in der Region nicht nur als Lieferant für Fotomotive sehr beliebt. Der Prolog über Hammelburg am Freitag war 80 Kilometer lang. Die Tagesetappe am Samstag, 3. Juni, führt die Autos über insgesamt 230 Kilometer Strecke und elf Wertungsprüfungen nach Südthüringen und zurück. Die Tagesetappe am Pfingstsonntag umfasst 210 Kilometer und 14 Wertungsprüfungen. Stationen sind an diesem Tag unter anderem Karlstadt, Würzburg und Schweinfurt.
Heimvorteil für Kissinger
Bürger und Gäste Bad Kissingens haben bei der Rallye jedoch einen gewissen Heimvorteil. Die Kurstadt ist auch bei der 18. Ausgabe Start und Ziel. Eine besonders gute Gelegenheit, sich die Autos dort aus der Nähe anzusehen, bietet der Concours d'Élégance am Samstag. Dieser Schönheitswettbewerb rund um die beteiligten Fahrzeuge und die möglichst stimmigen Accessoires ihrer Besatzungen wird ab 15.30 Uhr am Kurgarten ausgetragen.