"Offene Briefe" sind an sich nicht zu verurteilen. Was Hans-Jörg Heidelmeier und Klaus Abersfelder in ihrem Schreiben unlängst lostraten, ist allerdings starker Tobak. Wenngleich sich ihre teils absurden Anschuldigungen vermeintlich nur an Bürgermeister Jochen Vogel richteten, muss sich dennoch auch der gesamte aktuelle Stadtrat, ja eigentlich müssen sich sogar die Vorgängerinnen und Vorgänger im Amt, getroffen fühlen. Denn nach Ansicht der beiden Unternehmer liege die Stadt gerade "in Trümmern".
Jeder Bürger, jede Bürgerin der Stadt müsste wissen, dass das Blödsinn ist. Offenbar gibt es aber eine Gruppe von Menschen, die anders denkt. Denn das Schreiben samt Anhang, das vor allem von Unternehmer Heidelmeier öffentlich vertreten wird, soll ja an einem Stammtisch entstanden sein – nämlich im Gasthof Zum Stern. Wer solche Stammtisch-Parolen öffentlich als politische Wahrheit verkauft, will nicht nur den Bürgermeister schwächen, sondern auch den Stadtrat in einem schlechten Licht erscheinen lassen.
Die Stadtratspolitik muss nach außen transparenter werden
Gut, dass die Stadtratsfraktionen jetzt öffentlich klar Schiff machen und sich auch zu ihrem Bürgermeister bekennen. Denn natürlich arbeiten alle gemeinsam hinter den Kulissen die ganze Zeit an mehreren Projekten, um die Stadt nach vorn zu bringen.
Wichtig auch, dass speziell die PWG-Fraktion offiziell zu den Anwürfen gegen den Stadtrat und vor allem zu den massiven Vorwürfen gegen Bürgermeister Vogel Stellung nimmt und sich ausdrücklich von diesem "Offenen Brief" distanziert.
Obwohl vieles zur Stadtpolitik neuerdings im Stadtblatt nachzulesen ist, könnte so mancher Vorgang künftig vom Bürgermeister sowie von den Stadträtinnen und Stadträten vielleicht noch offensiver in die Öffentlichkeit getragen werden. Denn sie machen schließlich Politik für die Menschen in der Stadt. Aber auch die Bürgerinnen und Bürger können die Chancen, sich selbst zu informieren, nutzen und zum Beispiel auch mal in die öffentlichen Stadtratssitzungen gehen.