Ist es richtig, Kinder – wenn auch nur vorübergehend - in einem Obdachlosenheim wohnen zu lassen, in einer Umgebung mit oft problematischer Klientel? Die Frage ist durchaus berechtigt. Hört man die ganze Geschichte, die dahintersteckt, wird jedoch deutlich, dass es sich die Verantwortlichen – in diesem Fall die Stadt Bad Kissingen und das Jugendamt des Landkreises – nicht leicht gemacht haben.
Offenbar schlug der Fall unvermittelt auf: Eine Familie musste von heute auf morgen aus ihrer Wohnung ausziehen und wäre kurz vor Ostern auf der Straße gestanden, wenn man keine Lösung gefunden hätte. Doch woher so schnell eine neue Wohnung nehmen? Die Stadt Bad Kissingen bemühte sich um Abhilfe. Zuletzt hieß es, dass mit Hilfe von KIDRO eigens eine stadteigene Wohnung hergerichtet wird.
Was die beiden Kinder angeht, spielten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Jugendamts wohl alle Möglichkeiten durch. Dass die Mutter äußerst sensibel darauf reagiert haben soll, als man ihr sagte, man müsse die Kinder eventuell sogar aus der Familie herausnehmen, erschwerte offenbar eine sofortige, für das Jugendamt zufriedenstellende Lösung.
Dass mit Kindern dann auch die Mutter in eine Pflegefamilie zieht, ist ganz und gar nicht üblich. In diesem Fall schien dies aber, wegen der gesundheitlichen Situation der Mutter, wohl angeraten. Spätestens an dieser Maßnahme kann man die Bemühung vonseiten der Jugendhilfe ermessen, eine für den Augenblick akzeptable Lösung zu finden.