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Bad Kissingen
Homeschooling frisst Urlaubstage der Eltern auf: Mehr Bedarf für Ferienbetreuung
Schon vor Corona suchten Väter und Mütter in den Ferien Freizeitbeschäftigungen für die Kinder, denn Urlaube sind nicht so lang wie Jahresferien. Und dann auch noch Homeschooling.
Das macht Kindern gerade in den Ferien Spaß: draußen endlos herumzutollen und sich ordentlich auszupowern.
Foto: stock.adobe.com/Robert Kneschke | Das macht Kindern gerade in den Ferien Spaß: draußen endlos herumzutollen und sich ordentlich auszupowern.
Isolde Krapf
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:02 Uhr

Die Ferienbetreuung von Grundschulkindern wird offenbar in allen Städten und Gemeinden des Kreises immer wichtiger. Denn berufstätige Eltern können meist nicht alle Ferientage der Kinder im Jahr mit eigenem Urlaub abdecken. So suchten schon vor der Corona-Pandemie Eltern für die Ferien verstärkt nach Betreuungsangeboten unter der Woche, wusste Melanie Schäfer, Sachgebietsleiterin der Kommunalen Jugendpflege, bei der Bürgermeister-Dienstbesprechung zu berichten.

Während der Corona-Zeit sei der Bedarf bei den Eltern noch einmal gestiegen, denn etliche Väter und Mütter hätten allein schon für das Homeschooling ihrer Kinder etliche Urlaubstage hergeben müssen, sagte Schäfer.

Im Frühjahr 2020 hatte man vonseiten der Kommunalen Jugendarbeit des Kreises schon einmal Eltern von Kita-Kindern befragt, ob sie später für ihre Sprösslinge Betreuung in den Schulferien brauchen. Das Ergebnis war überraschend: Aus acht Gemeinden kam die Meldung, dass jeweils bis zu zehn Plätze pro Jahr gut wären und in neun Gemeinden standen jeweils bis zu 20 Plätzen jährlich auf der Wunschliste. In sechs Kommunen lag die künftige Planung sogar bei jeweils bis zu 50 Plätzen. Besonders großer Bedarf ergab sich bei dieser Umfrage in 2020 in Burkardroth (66 Plätze), Hammelburg (70) und Bad Kissingen (121).

Bedarf sprunghaft gestiegen

Während der Pandemie stiegen diese Anfragen nun sprunghaft an, sagte Schäfer. Jetzt will man im Rahmen der Jugendhilfeplanung ein Rahmenkonzept für solche stundenweisen Ferienangebote unter der Woche entwerfen - und zwar bedarfsgerecht und mit freizeitpädagogischen Ansätzen, um die Kommunen zu unterstützen.

Homeschooling frisst Urlaubstage der Eltern auf: Mehr Bedarf für Ferienbetreuung

Denn nach dem Bayerischen Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsgesetz (BayKiBiG) ist die Ferienbetreuung die Aufgabe von Städten und Gemeinden. Schon im Dezember 2021 verschickte die Kommunale Jugendarbeit deshalb an die 26 Kreis-Kommunen E-Mails mit der Bitte um eine Bedarfsmeldung, denn man will, laut Schäfer, zunächst an zwei oder drei Standorten Pilotprojekte dazu starten.

Eltern, die ihre Kinder anmelden, werden dafür einen geringen Beitrag zahlen müssen. "Das Ganze soll aber familienfreundlich sein." Ausdrücklich verwies Schäfer darauf, dass diese Initiative nicht als Konkurrenz zu den örtlichen Ferienprogrammen gedacht ist.

Es gibt Zuschüsse des Freistaats

In einzelnen Kommunen gab es in der Vergangenheit bereits ein paar Angebote zur Ferienbetreuung, so Schäfer weiter. Künftig könnten Nachbargemeinden oder Kommunen innerhalb von Allianzen solche Ferien-Initiativen vielleicht auch bündeln und gemeinsam anbieten, regte die Sachgebietsleiterin an. Einbinden könne man bei solchen Angeboten die Vereine sowie externe Bildungsträger, Wohlfahrtsverbände oder auch interessierte Ehrenamtliche.

Nach Angaben von Kreisjugendpflegerin Melanie Müller, die den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern das Thema zusammen mit ihrer Kollegin Schäfer präsentierte, gab es bereits 2020 und 2021 Zuschüsse des Freistaats zu einzelnen Angeboten der Ferienbetreuung.

Ferien sind super. Doch für Kinder stellt sich dann schnell die Frage, was sie unternehmen könnten? Ferienbetreuerinnen und -betreuer wissen da sicher Rat.
Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand | Ferien sind super. Doch für Kinder stellt sich dann schnell die Frage, was sie unternehmen könnten? Ferienbetreuerinnen und -betreuer wissen da sicher Rat.

Jetzt soll ein Rahmenkonzept erstellt werden

Auch 2022 könne man mit hohem Zuschüssen für neue Angebote rechnen, sagte Müller. Denn mit Gleichaltrigen nicht nur während der Schulzeit, sondern auch in den Ferien - gerade während der Pandemie - Zeit zu verbringen, sei für eine gesunde seelische, geistige und körperliche Entwicklung der Kinder "zwingend notwendig".

Bei der Erstellung eines Rahmenkonzepts ist es, nach Angaben von Sachgebietsleiterin Schäfer, unter anderem wichtig, die künftigen Angebote an den Bedürfnissen der Kinder auszurichten, entsprechende Räumlichkeiten zu ermitteln und Personal zu finden.

Demnächst Pilotprojekte angehen

Bei den Pilotprojekten in einzelnen Kommunen geht es, wie Kreisjugendpflegerin Müller erklärte, darum, zunächst für die Sommerferien dreimal jeweils eine Woche etwas anzubieten für zwölf bis 18 Mädchen und Buben im Grundschulalter.

Die kommunale Jugendarbeit mit ihren erfahrenen Jugendleiterinnen und -leitern werden dabei den Kommunen beratend zur Seite stehen und können dabei auf bewährte oder innovative Projekte zurückgreifen. Ein erstes Treffen mit kommunalen Vertretern könnte im Frühjahr 2022 stattfinden.

 
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  • M. B.
    Wir leben in einer Pandemie - da kann es schon mal vorkommen, dass sich Eltern um ihre Kinder kümmern müssen - traurig dass daraus immer nur das Negative gezogen wird statt mal dankbar für die gemeinsame Zeit MIT den eigenen Kindern zu sein, auch wenn es eben Urlaubstage kostet. Von denen gab es doch reichlich zusätzlich als die Schulen zu waren.....Man hat doch nicht nur Kinder um diese so schnell und lang wie möglich zur Betreuung abzugeben.....
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