Die Corona-Pandemie hat die ganze Gesellschaft getroffen, besonders die junge Generation und hier vor allem Kinder und Jugendliche. "Es gibt großen Handlungsbedarf", sagt das Stadtjugendamt bezüglich der Bewältigung der Folgen der Pandemie. Insbesondere was die Bereiche Sozialkompetenz, Freizeit oder Jugendkultur betrifft. Dieser "Herausforderung" will man mit einem auf drei Säulen fußenden Handlungskonzept begegnen: Erstens mit dem Ausbau der Ferienbetreuung, zweitens durch Förderung niederschwelliger Spielangebote in Stadtteilen mit einem hohen Anteil benachteiligter Bewohner und drittens mit der Beratung freier Träger der Jugendarbeit hinsichtlich Förderprogrammen auf Bundes- und Landesebene.
Schon Ende Juni hatten die Stadtratsfraktionen von CSU und Grüne im Rahmen eines fraktionsübergreifenden Antrags ein erweitertes Angebot bei Ferienfreizeiten und Sommercamps gefordert, damit Kinder und Jugendliche nach der langen Zeit des Lockdowns wieder soziale Kontakte aufbauen können. Wie Thorsten Schubert, Sachgebietsleiter für die kommunale Jugendarbeit, in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses informierte, hat das Stadtjugendamt diesbezüglich schon reagiert und sich um Fördermittel für die Aufstockung freizeitpädagogischer Maßnahmen bemüht.
Sonderprogramm des BJR wird angezapft
Konkret hat die Stadt Schweinfurt für 18 Gruppen (jeweils drei in jeder der sechs Sommerferienwochen) eine Förderung durch das Sonderprogramm "gemeinsam Brücken bauen" vom Bayerischen Jugendring (BJR) beantragt und diese auch jaschon bewilligt bekommen. 24 030 Euro werden ausgezahlt. Zusammen mit den Elternbeiträgen (45 Euro pro Kind) deckt dies die zusätzlichen Kosten zu hundert Prozent ab.
Thorsten Schubert wies gleich darauf hin, dass die Stadt bedürftigen Familien einen Zuschuss zahlt. Aus Erfahrung weiß er aber, dass oft nicht der Elternbeitrag als solcher, sondern die Antragstellung die größte Hürde darstelle.
Die 18 Gruppen sollen an vorhandenen Programmen, in erster Linie an den "Wildparkkids" und der "Abenteuerwiese", angedockt werden, weil Eltern eher auf Bewährtes setzen und bekannte Programme buchen würden. Schubert versicherte, dass man mit diesen zusätzlichen Plätzen allen Kindern, die sich bis jetzt für die Angebote der Ferienbetreuung registriert haben, einen Platz anbieten könne. Auch gebe es in den meisten Maßnahmen noch Restplätze, so dass auch später angemeldete Kinder zum Zug kommen könnten.
Testballon: Spielbus fährt direkt ins Wohngebiet
Mit der Aufstockung solcher freizeitpädagogischer Angebote ist es aber nicht getan. Denn von Kindern aus benachteiligten Familien werden sie oftmals nicht wahrgenommen. "Wir vermuten, dass Sprach- oder Schreibbarrieren diese Familien abschreckt", mutmaßte Thorsten Schubert. Deshalb will das Stadtjugendamt versuchen, diese Kinder und Eltern persönlich und niederschwellig zu erreichen. In den Sommerferien soll es wohnortnah – zum Beispiel im Gründerviertel – zusätzliche Spielangebote mit den Spielbussen "Max und Moritz" geben.
"Wir wollen damit einen Fuß in die Tür bekommen", sagte Schubert. Das Stadtjugendamt erhofft sich dadurch künftig steigende Teilnehmerzahlen aus diesem Milieu. Auch sollen bei dieser Gelegenheit Eltern motiviert werden, Gesundheits- und Impfangebote zu nutzen.
Stadtjugendamt berät freie Träger über Fördermöglichkeiten
Damit auch den freien Trägern der Jugendarbeit keine Fördermittel durch die Lappen gehen, bietet das Stadtjugendamt seine Beratung an. "Wir beobachten aufmerksam die Förderlandschaft", verwies Thorsten Schubert auf zahlreiche von Bund und Land angekündigte Sonderprogramme zur Bewältigung der Pandemie-Folgen bei Kindern und Jugendlichen. Sobald Gelder zur Verfügung stünden, werde man Maßnahmen und Angebote realisieren.
Freie Träger könnten sich an die kommunale Jugendarbeit wenden, um Informationen zu Förderung und Antragstellung zu erhalten. Auch die Buchung von Angeboten und Abwicklung von Zahlungen über das städtische Ferienprogrammportal sei möglich. "Unser Ziel ist es, attraktive und sozialpädagogisch sinnvolle Angebote zur Bewältigung der Pandemie-Folgen Schweinfurter Kinder und Jugendlichen umzusetzen."