
Positive Nachrichten aus dem Bad Kissinger Wirtschaftsausschuss: Im Vergleich zu 2020 konnten die Gewerbesteuereinnahmen um 89 Prozent auf über 15,6 Millionen gesteigert werden. Grund dafür ist auch das Innenstadtmanagement, das sich um Vermittlung und Beratung potenzieller Ladenbetreiber kümmert. Es fungiert auch als wichtiger Ansprechpartner für Eigentümer und Interessenten. Zuständig für die Wirtschaftsförderung der Stadt Bad Kissingen ist Sebastian Bünner.
"Bei den Gewerbeanmeldungen sehe ich einen Trend nach oben", so Bünner jüngst im Wirtschaftsausschuss der Stadt. So gab es vergangenes Jahr 271 Gewerbean- und 203 Gewerbeabmeldungen. Die Waage halten sich dabei handwerkliche Betriebe mit 29 An- und 28 Abmeldungen. "Wer Fragen bei der Nachfolge seines Handwerksbetriebs hat, kann sich auch gerne an uns wenden", so der Wirtschaftsförderer.

Positiv laufe die Entwicklung der Bad Kissinger Innenstadt. Dass sie wieder mehr floriere, sei laut Bünner auch ein Verdienst des Förderprogramms zur Anmietung von Ladenlokalen, unterstützt durch den bayerischen Sonderfonds "Innenstädte beleben". Somit konnten neun Ladenlokale für einen Zeitraum von sechs Wochen bis 24 Monaten gefördert werden. Die Gesamtfördersumme liegt bei 75.000 Euro, wobei der städtische Eigenanteil 15.000 Euro ausmacht. "Wir bezahlen in der Regel 50 Prozent der Netto-Kaltmiete vom Vorpächter", erklärt Bünner die Anschubhilfe, die im Juni ausläuft.
Das Programm sei ein Erfolg, da acht von neun geförderten Ladenlokalen entweder einen privatwirtschaftlichen Anschlussvertrag abgeschlossen haben oder die Gewerbefläche neu vermietet werden konnte.
Welche Förderungen sind künftig geplant und welche Ladenkonzepte wünscht sich die Stadt?
"Jetzt fallen die 60.000 Euro als finanzielle Mittel des Freistaates weg. Der Stadtrat hat aber entschieden, dass die 15.000 Euro pro Jahr weiterhin der Wirtschaftsförderung zugutekommen", sagt Bünner. Er freut sich, dass Bad Kissingen die Anmietung von Ladengeschäften von Juni bis Mai 2026 weiterhin unterstützen kann, um innerstädtischem Leerstand entgegenzuwirken. "Da haben wir was Gutes geschaffen, vor allem, wenn wir die Nachbargemeinden anschauen."
Bünner hat noch viele Pläne. Um die Innenstadt von Bad Kissingen auch für Freiberufler, Unternehmer oder Selbständige attraktiver zu gestalten, wünscht sich der Wirtschaftsförderer einen Co-Working-Space. Ein Co-Working-Space ist ein gemeinschaftlich genutzter Arbeitsbereich, in dem sich Menschen unterschiedlicher Berufe einen flexiblen Arbeitsplatz teilen. "Wir merken seit Corona, dass viele Anfragen zum Thema Co-Working-Space kommen, besonders von Rückkehrern, die wieder in Bad Kissingen leben", erklärt Bünner.

"Die Rückkehrer kommen wieder in die Kurstadt, weil ihre Familie dort lebt oder sie ein Haus erben. Sie arbeiten aber beispielsweise im Speckgürtel des Rhein-Main-Gebiets und suchen dann einen geeigneten Platz für das Homeoffice", so Bünner. Da das Arbeiten zu Hause einsam mache, wäre ein Co-Working-Space ideal. "Dort könnten sich Menschen austauschen oder vernetzen. Diesen Trend dürfen wir auch als mittelgroße Stadt nicht verpassen", ist Bünner überzeugt. Sein Ziel ist es, ein geeignetes Angebot noch in diesem Jahr umzusetzen.
Auch die kulinarische Vielfalt soll erweitert werden. Der Wirtschaftsförderer wünscht sich ein Fischgeschäft mit Mitnahmemöglichkeit von Essen wie Fischbrötchen. "Die Leute vermissen ein gutes Fischbrötchen. Sowas würden wir sofort fördern", sagt Bünner.
Um die Palette für Gäste, die die Rhön kennenlernen wollen, zu vergrößern, strebt Bünner die Eröffnung eines Regionalladens mit typischen, gesunden Produkten an. "Wolle oder biologische Produkte wie Lebensmittel mit dem Rhöner Siegel würden sicherlich gut nachgefragt", ist Bünner überzeugt.
Aktuell sortiert er Anfragen für neue Ladengeschäfte und freut sich über das Potenzial für die Eröffnung neuer Gewerbe. "Es haben sich schon vier verschiedene Interessenten mit ihren Ideen vorgestellt."