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MÜNNERSTADT
Christine Müllers Engagement für Menschen
Erinnerungen: Christine Müller mit dem Ordner über die Ferienaufenthalte der Kinder aus Tschernobyl. Auf dem Bildschirm eine Aufnahme des zerstörten Reaktorblocks.
Foto: Michael Petzold | Erinnerungen: Christine Müller mit dem Ordner über die Ferienaufenthalte der Kinder aus Tschernobyl. Auf dem Bildschirm eine Aufnahme des zerstörten Reaktorblocks.
Von Heike Beudert
 |  aktualisiert: 17.05.2018 02:25 Uhr

Ganz am Anfang von Christine Müllers politischem Engagement stand die Friedensarbeit. Das ist jetzt gut 35 Jahre her. Damals ging sie zusammen mit anderen Frauen aus Münnerstadt und Umgebung auf die Straße, um friedlich gegen die Stationierung von Mittelstrecken-Raketen zu demonstrieren. „Der Schweigekreis am Marktplatz war der Beginn“, erinnert sich die frühere Bezirks- und Kreisrätin zurück. Ein Jahr später wurde der Verein „Frauen stiften zum Frieden an“ gegründet.

Vom Protest gegen die Mittelstreckenraketen war es damals nicht weit zur Kommunalpolitik. Christine Müller spricht von „Friedensarbeit für den Ort“. Die Frauengruppe bezog Stellung gegen die erste Welle von Spielhallengründungen in der Stadt und für die Sonnenkollektoren, die 1983 in der Altstadt wieder abgebaut werden sollten, weil sie das historische Stadtbild störten. Über den Verein begann Christine Müllers soziales Engagement, das bis heute anhält. Sie engagierte sich in der Flüchtlingsarbeit. Kontakte mit damaligen Asylbewerbern bestehen bis heute. Unvergessen sind für Müller die Ferienaufenthalte für Tschernobylkinder. Auch daraus sind Freundschaften fürs Leben entstanden.

Die Friedensarbeit bewog Christine Müller schließlich dazu, ihren Standpunkt politisch zu vertreten. 1984 trat sie in die SPD ein, nicht etwa, weil ihr Mann Gerhard dort aktiv war. Auch die Grünen waren für sie damals eine Option. Letztendlich fand sie aber in der SPD ihre politische Heimat, gerade wegen der sozialen Themen. „Diese waren mir immer ein Anliegen“, betont sie.

Tag der offenen Tür

Für ihre erste Kandidatur bei Bezirkstagswahlen 1990 erhielt Christine Müller von ihrer Partei gleich den Listenplatz 2. „Ich war eine Quotenfrau“, bestätigt die Kommunalpolitikerin. Allerdings sieht sie darin nichts Negatives. Für sie sei es sogar eine Ehre gewesen. Mit der Wahl zur Bezirksrätin hat es dank des hervorragenden Listenplatzes auf Anhieb geklappt.

Die neue Aufgabe hat sie vom ersten Tag an mit Hingabe übernommen. „Ich habe mich ziemlich reingekniet“, erinnert sie sich. Sie wollte die Abläufe genau kennen, wenn sie darüber entscheidet. 2008 hat sich Christine Müller aus der Kommunalpolitik – sie war ab 1996 auch Kreisrätin – zurückgezogen. Im Bezirksjugendsinfonieorchester ist sie aber noch immer Beisitzerin. Müllers Wunsch ist es, dass die Bezirks-SPD wieder mehr Präsenz bei den bezirkseigenen Einrichtungen in den beiden Rhön-Landkreisen zeigt. Thoraxzentrum, das Museum Schloss Aschach, das Seniorenheim des Bezirks in Römershag sowie das Freilandmuseum in Fladungen seien wichtige Einrichtungen in der Region, betont Christine Müller.

Einen wirklichen Ruhestand kennt die Münnerstädterin bis heute nicht. Weiterhin ist sie im Generationen-Netz des Landkreises Bad Kissingen engagiert. Sie war dort 2001 eine der Mitbegründerinnen des Frauennetzwerkes. Heute ist sie stellvertretende Vorsitzende des Vereins, der in Bad Kissingen das Mehrgenerationenhaus betreibt. Für Schulkinder organisiert sie das jährliche Betreuungsangebot während der Sommerferien. Außerdem schreibt Christine Müller die Geburtstagspost für den Verein. Gerade verfasst sie zusammen mit Rosemarie Cegley-Albert noch eine Chronik des Netzwerks.

Christine Müller gehört im Landkreis sicherlich zu den weiblichen Pionierinnen in der Kommunalpolitik. Politik für Frauen hält sie weiterhin für nötig. Schlimm findet sie, dass auch manche Frauen glauben, Männer machen die bessere Politik. Es funktioniere also noch nicht alles richtig, stellt sie fest. Deshalb sei es so wichtig, dass Frauen sich politisch engagieren.

Wer Christine Müller persönlich zum Geburtstag gratulieren möchte, hat am Samstag, 12. Mai, zwischen 10 und 13 Uhr dazu die Gelegenheit bei einem Tag der offenen Tür, wie Christine Müller scherzhaft meint. Der Nachmittag und Abend gehören dem Fest mit der Familie, mit Ehemann, den zwei Kindern, sieben Enkelkindern und der angereisten Verwandtschaft.

 
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