Ein Konvoi mit Sanitätsfahrzeugen Richtung Bundeswehrstandort Hammelburg (Lkr. Bad Kissingen) hat vor wenigen Tagen für Spekulationen gesorgt. Doch die erhöhte Präsenz von Sanitätssoldaten, so heißt es nun auf Anfrage dieser Redaktion im Ausbildungszentrum Infanterie, stehe nicht im Zusammenhang mit dem sich ausbreitenden Coronavirus. Die Sanitätssoldaten seien vielmehr für die lange geplante Übung „European Challenger“ vor Ort, so Presseoffizier Jan Volkmann. Unter anderem werde eine Rettungsstation auf einem Platz der Saaleck-Kaserne errichtet. Auch auf dem Truppenübungsplatz wurde ein Zeltlager aufgebaut.
„Diese Maßnahmen haben aber nichts mit Corona zu tun. Vielmehr wird diese Übung, ebenso wie unsere lehrgangsgebundene Ausbildung und der Tagesdienst, wie geplant durchgeführt. Die Lage ist stabil“, so der Standortälteste, Oberst Stefan Josef Leonhard. Die Soldaten des Standortes seien jedoch durch ihre Vorgesetzten sowie digital zu den üblichen Seuchenpräventionsmaßnahmen belehrt worden. „Neben häufigem Händewaschen soll jeder Standort-Angehörige für sich entscheiden, ob er den obligatorischen Begrüßungshandschlag durchführt. Das weiß jeder für sich am besten.“ Wichtig sei eine erhöhte Sensibilität für Hygienemaßnahmen.
Darüber hinaus hätten die Soldaten ein Gebäude für potenzielle Verdachtsfälle geräumt, um diese dort isoliert behandeln zu können. Im Sanitätsbereich werden Patienten vorab telefonisch über mögliche Symptome befragt und bei Bedarf separat behandelt, um auch einer Ansteckung im Wartebereich vorzubeugen. Die Maßnahmen liefen analog zum zivilen Bereich, so Oberst Leonhard. Bisher habe es keine Verdachtsfälle gegeben.
Ein bestätigter Fall innerhalb der Bundeswehr
Bundesweit gibt es aktuell einen bestätigten Fall innerhalb Bundeswehr. Der erkrankte 41-jährige Soldat wird seit dem 26. Februar im Bundeswehr-Zentralkrankenhaus Koblenz behandelt. Der Mann hatte bei einer Karnevalsveranstaltung Kontakt zu einem Mann aus Nordrhein-Westfalen, der ebenfalls an dem Coronavirus erkrankt ist.
Wie Stabsfeldwebel Claudia Skopnick vom Presse- und Informationszentrum des Sanitätsdienstes der Bundeswehr erklärte, werde die Entwicklung sehr engmaschig beobachtet. Die Bundeswehr bereitet sich in enger Abstimmung mit den zuständigen zivilen Behörden auf das Auftreten möglicher Corona-Fälle vor. Soldaten, die aus Auslandseinsätzen kommen, wird geraten, auch wenn sie keine Symptome haben, für bis zu 14 Tage nach Rückkehr Massenveranstaltungen sowie Kontakte zu Menschen mit schwachem Immunsystem zu meiden.