Thomas Steiner, der Bürgermeister von Eisenstadt, Bad Kissingens österreichischer Partnerstadt, war Spitzenkandidat der konservativen ÖVP bei der Landtagswahl im Burgenland am vergangenen Sonntag. Steiner und seine Österreichische Volkspartei gewannen zwar 1,5 Prozentpunkte hinzu. Sie kommen jetzt auf 30,6 Prozent. Sieger der Wahl wurde jedoch die SPÖ mit Hans-Peter Doskozil, dem amtierenden Landeshauptmann, das ist der Ministerpräsident, an der Spitze. Die Sozialdemokraten des Burgenlands legten in der Wählergunst um 8 Prozentpunkte zu und kamen auf 49,9 Prozent der Stimmen. Damit erhalten sie im Landtag 19 von 36 Sitzen, was der absoluten Mehrheit entspricht. Im Burgenland regierte die SPÖ seite 2015 in einer umstrittenen Koalition mit der FPÖ.
Vier Monate früher gewählt
Die Wahl fand jetzt vier Monate früher statt. Turnusgemäß hätte im Mai gewählt werden sollen. Steiner hatte aber als Landesobmann (Landesvorsitzender) der ÖVP nach der sogenannten Ibiza-Affäre Neuwahlen gefordert. Dieser politische Skandal um Videomitschnitte von einem Treffen des Vizekanzlers von der FPÖ mit einer angeblichen Nichte eines russischen Oligarchen, bei dem es unter anderem um die Übernahme der Kontrolle über parteiunabhängige Medien ging, hatte zum Bruch der Regierungskoalition aus ÖVP und FPÖ geführt. Die FPÖ kam bei Verlusten von 5,3 Prozent diesmal auf 9,8 Prozent. Die Grünen verbuchten 6,7 Prozent für sich. Eine Koalition mit der FPÖ hatte Steiner ausgeschlossen. Eisenstadt hat zwar nur knapp 15 000 Einwohner, ist aber die Landeshauptstadt des Burgenlandes. Steiner kam dort selbst auf 40,3 Prozent. Das an Ungarn angrenzende Burgenland ist mit 293 000 Einwohnern das kleinste Bundesland Österreichs. far