Als das Luitpoldbad 1871 fertig war, bot es in der Hauptsache Badekabinen für die Reichen und Schönen jener Zeit. Heute, bald 150 Jahre später, sind aus den Badekabinen Büros geworden. Der Freistaat hat das einst größte Badehaus Europas generalsaniert und zum Behördenzentrum umgebaut. Zuletzt stand es über Jahrzehnte in weiten Teilen leer.
Signal für die Zukunft
Finanzminister Markus Söder nannte das Projekt bei der förmlichen Eröffnung am Montag „ein wuchtiges Signal für die Zukunft des Staatsbades“ Bad Kissingen. Denn die nun abgeschlossene Investition ist nicht die letzte des Freistaats in das bedeutendste seiner fünf Staatsbäder. Die Umwidmung von Kurhausbad und Neumannflügel zum Haus für Gesundheitsmanagement, einer im Rahmen der Behördenverlagerung geplanten Außenstelle des Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), läuft bereits an. Auch dort werden Millionenbeträge investiert.
Kosten von 39 Millionen Euro
Die Kosten für die aufwendige Um- und Neugestaltung des Luitpoldbades gab Söder bei der Eröffnung mit 39 Millionen Euro an. Anstelle von Menschen, die etwas für ihre Gesundheit tun wollen, nutzen den Bau nun Vermessungsamt und Staatsbad GmbH, die Finanzkasse, das städtische Büro Kissinger Sommer und die Kissinger Dependance der Immobilien Freistaat Bayern als Arbeitsräume für insgesamt etwa 160 Beschäftigte.
Attraktiver Arbeitsort
Über diese Funktion als attraktiver Arbeitsort für Beamte und Behörden hinaus bietet das Areal der Stadt Bad Kissingen gänzlich neue Möglichkeiten für Veranstaltungen unter freiem Himmel. Im Innenhof finden bei Konzerten, Aufführungen oder Festen bis zu 1800 Besucher Platz. Ein Stück weit öffentlich bleiben soll das Areal zudem im östlichen von zwei Schmuckpavillons auf der Südseite der Anlage. Dort kann künftig geheiratet werden.
Leuchtturm der Zukunftsfähigkeit
Die Generalsanierung der historischen Immobilie hat nach den Worten von Bad Kissingens Oberbürgermeister Kay Blankenburg „eine klaffende Wunde im Herzen der Kur geschlossen“. Das Gebäude sei lange Zeit „ein Mahnmal für den Niedergang“ der alten Kur gewesen. Jetzt sei es „ein Leuchtturm für die Zukunftsfähigkeit“ Bad Kissingens.
CSU-Mann Söder und Sozialdemokrat Blankenburg pflegen rund um das besondere Verhältnis des Freistaats zu seinem größten Staatsbad effektive Zusammenarbeit auf Basis gegenseitigen Vertrauens. Für die über das Luitpoldbad hinaus anstehenden Projekte an Kissingens staatlichen Immobilien ist das hilfreich. Das Haus für Gesundheitsmanagement des LGL soll bis 2020 immerhin 100 qualifizierte neue Stellen in die Kurstadt bringen.
Die Kosten dafür setzt der Freistaat mit weiteren 45 Millionen Euro an. Weil dazu in Kooperation mit der Universität eine Brückenprofessur für Kurortmedizin vorgesehen ist, wird Bad Kissingen im Zug seines Anteils an der Behördenverlagerung auch noch Wissenschaftsstandort.
Bekenntnis zu Verantwortung
„Der Freistaat bekennt sich zu seiner historischen Verantwortung für die Staatsbäder“, sagte Söder dazu. Die Liegenschaften in seiner Verantwortung „werden nicht nur für die Nachwelt erhalten, sondern einer sinnvollen Nutzung zugeführt“.