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Bad Kissingen
Bad Kissinger Krankenhaus: Vater mit krankem Kind an Notfallglocke abgewiesen
Weil sein achtjähriger Sohn kaum Luft bekommt, sucht Mitchell Young nachts Hilfe im St.-Elisabeth-Krankenhaus - und wird weggeschickt. Was die Klinik zu dem Vorfall sagt.
Mitchell Young und sein achtjähriger Sohn Linus. Der Vater aus Elfershausen erhebt schwere Vorwürfe gegen die Elisabeth-Klinik in Bad Kissingen.
Foto: Young | Mitchell Young und sein achtjähriger Sohn Linus. Der Vater aus Elfershausen erhebt schwere Vorwürfe gegen die Elisabeth-Klinik in Bad Kissingen.
Simon Snaschel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:22 Uhr

Es ist ein Albtraum aller Eltern, den Mitchell Young erlebt hat. Sein Sohn Linus bekommt in der Nacht keine Luft, doch im nächsten Krankenhaus nimmt sich niemand Zeit für den Achtjährigen. An der Notfallglocke des St.-Elisabeth-Krankenhauses in Bad Kissingen wird der Elfershäuser weggeschickt. "Ich weiß den genauen Wortlaut nicht mehr, aber sinngemäß hieß es, dass keine Kapazitäten frei sind und wir weiter ins Leopoldina nach Schweinfurt fahren sollen", sagt Young, noch tags darauf fassungslos. Auch einen anderen Vater mit Kind habe man kurz zuvor bereits nach Schweinfurt verwiesen, sei ihm an der Sprechanlage gesagt worden. Rund 25 Kilometer trennen die beiden Krankenhäuser. 

Auf Anfrage dieser Redaktion bestätigt Ozan Kuhn, Pressesprecher am St.-Elisabeth-Krankenhaus, die Vorfälle und räumt ein, dass es nicht zu diesen hätte kommen dürfen. "Die Vorkommnisse machen uns sehr betroffen", heißt es in einer Stellungnahme der Klinik. Das Krankenhaus sei personell gut ausgestattet. "Die Kinder hätten von einem Arzt oder einer Ärztin unserer Klinik gesehen und untersucht werden müssen, bevor über das weitere Vorgehen entschieden wird", so Kuhn. Das gelte für jeden Notfall und sei in der Dienstanweisung für die Notaufnahme festgeschrieben. In diesem Fall sei dies allerdings nicht eingehalten worden.

Scharfe Kritik äußert ein Vater am Bad Kissinger Krankenhaus.
Foto: Fabian Gebert | Scharfe Kritik äußert ein Vater am Bad Kissinger Krankenhaus.

Weil Linus inzwischen wieder ruhiger atmet, entscheidet sein Vater sich in der Nacht, lieber die 15 Kilometer zurück nach Hause anstatt nach Schweinfurt zu fahren. "Es hat eine ganze Weile gedauert, aber irgendwann ist er dann eingeschlafen. Es geht ihm Gott sei Dank wieder gut", sagt Young. Er vermutet einen Pseudokrupp-Anfall. Dabei entzündet sich die Schleimhaut am Kehlkopf und an den Stimmbändern. Sie schwillt an und die Atemwege verengen sich.

Mit ruhiger Stimme spricht Young am Telefon über die Nacht, doch der Vorfall hat ihm zugesetzt:  "Ich war wie vor den Kopf gestoßen", sagt der 34-Jährige. Am frühen Morgen hatte er sich per E-Mail unter anderem an die Klinik und auch an diese Redaktion gewandt und die Geschehnisse der zurückliegenden Stunden geschildert.

Gegen 2 Uhr morgens weckt ihn sein weinender Sohn. Der Junge bekommt schlecht Luft, kann kaum sprechen. "Ich habe versucht ihn zu beruhigen", sagt Young. Als Hausmittel wie kühle Luft und kaltes Wasser nicht helfen, weckt er seine sechsjährige Tochter - die Mutter ist derzeit auf Kur - und fährt mit den beiden Kindern ins Bad Kissinger Krankenhaus.

"Wofür gibt es eine Notfallstation, was läuft hier bitte falsch?"
Mitchell Young

"Bei einem Erwachsenen hätte ich ja vielleicht noch Verständnis. Aber dass man mit einem Kind so abserviert wird, finde ich schon dreist", sagt Young über die Abweisung an der Notfallglocke. Im Nachhinein fragt er sich: "Vielleicht hätte ich lieber einen Krankenwagen rufen sollen. Aber da denkt man in diesem Moment nicht großartig drüber nach. Vielleicht geht es da ja um Minuten und ich hatte selbst panische Angst."

In seiner E-Mail schreibt Young: "Wozu gibt es eine Notfallstation? Was läuft hier bitte falsch?" An der aktuellen Patientenzahl habe es wohl nicht gelegen. "Wir reden hier von einem Kind mit acht Jahren, nachts um 2.30 Uhr in Bad Kissingen. Mein Kind wurde nicht einmal angeschaut, um die Situation einschätzen zu können und uns etwas die Angst zu nehmen." Und, wird er deutlich: "Das ist für mich unterlassene Hilfeleistung."

"Dafür entschuldigen wir uns bei den Eltern", sagt Krankenhaus-Sprecher Kuhn. Mit Mitchell Young habe man bereits Kontakt aufgenommen, auch seien Gespräche mit den beteiligten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geführt worden. "Sie haben erkannt, dass dieses Vorgehen definitiv nicht in Ordnung war, bedauern dies sehr und entschuldigen sich ebenfalls dafür." Der Fall habe personalrechtliche Konsequenzen. Und, heißt es von Seiten des Krankenhauses: "Das Vorkommnis haben wir zum Anlass genommen, die Teams von Zentraler Notaufnahme und Empfang für das korrekte Vorgehen zu sensibilisieren, damit sich solche Ereignisse nicht wiederholen."

Young bestätigt das Gespräch mit den Krankenhaus-Verantwortlichen: "Der Ärztliche Direktor Pavol Klobusicky hat angerufen und sich entschuldigt. Er teilt meine Meinung, dass dies definitiv kein richtiges Verhalten war." Hat Young die Entschuldigung angenommen? "Ich habe mich lediglich bei ihm für die Kontaktaufnahme bedankt", sagt der Elfershäuser.

 
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  • Blauwal
    In so einem Fall bitte sofort den Notruf wählen (112) Nicht zu verwechseln mit dem Ärztlichen Bereitschaftsdienst. Unter 112 bekommt man immer schnellstmöglich Hilfe! Niemals in so einem Fall selbst Fahren! Alleine wegen der Aufregung. Was wäre gewesen, wenn das Kind während der Fahrt bewusstlos geworden wäre?
    Unabhängig davon, hätte das Krankenhaus niemals so handeln dürfen! Ich denke und hoffe aber, dass man daraus lernen wird......
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  • aweis
    Unglaublich.

    Ein Pseudokrupp-Anfall ist tatsächlich sehr beunruhigend.
    Schön, dass es dem Kind wieder besser geht!
    Ist zwar nicht Thema des Artikels, aber:
    Ich empfehle trotzdem unbedingt einen Besuch beim Kinderarzt mit Schilderung der Symptome. Wenn es Pseudokrupp war, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es wieder passiert. Ein Notfallmedikament (verschreibungspflichtig) daheim zu haben, ist Gold wert!
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  • jutta.noether@web.de
    Als erste Maßnahme lässt man im Bad die kalte Dusche laufen und das Kind (natürlich warm eingepackt!) die feuchtkalte Luft einatmen, sofern das noch geht.
    Aber natürlich ist es nie verkehrt, ein Notfallmedikament da zu haben. Viele Kinder machen in jungen Jahren einen oder mehrere Pseudo-Krupp-Anfälle durch, und das ist für alle Beteiligten beängstigend und erschöpfend.
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  • Schmetterling
    Das gleiche könnte auch im St. Josef passieren - kein Fachpersonal !
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  • wernermayer-privat@web.de
    Hallo Erding
    Werden Sie vielleicht vom Krankenhaus bezahlt oder sind Sie da beschäftigt.
    Über so eine Aussage kann man nur den Kopf schütteln.
    Das ist unterlassene Hilfeleistung
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  • Erding
    Eine literarische Entgegnung zu manchen Kommentatoren und zu dem Verhalten des Vaters: Der Erlkönig von Johann Wolfgang von Goethe: "Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind. Er erreicht den Hof mit Müh und Not, doch das Kind in seinen Armen ist tot." Was macht ein Rettungsdienst, z. B. im Großraum Würzburg, wenn sie die Mitteilung erhalten ein anderes Krankenhaus anzufahren, weil das vorhin genannte Krankenhaus "voll" ist? Warum ist der Vater nicht nach Schweinfurt gefahren wie im geraten wurde? Manch andere Vater wäre für sein Kind bis ans Ende der Welt gefahren. Warum hat er sich nicht an seine Nachbarinnen und Nachbarn gewandt, sein zweites Kind losgeschickt? Seine Frau auf dem Handy angerufen? Sich fahren lassen, z.B. Taxi? Seltsam schon diese vielen Empörungen. Wir haben einen immer größeren Ausfall an Hausarztpraxen. Was ist voll auch ein Grund dafür? Übrigens finden immer weniger Apotheken Nachfolger. Apotheken haben einen Bereitschaftsdienst?
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  • lbs
    Nun Ihre Zitate helfen dabei nicht. Natürlich haben Sie recht danach zu fragen, warum er nicht nach Schweinfurt gefahren ist. Darum geht es hier aber nicht. Auch ein anderer Vater wurde nach Schweinfurt geschickt. Dies ist Standard in diesem Haus, nicht nur an der Nachtglocke. Man hat da einfach keinen Ehrgeiz zu helfen. Deshalb haben auch alle bekannten deutschen Ärzte dieses Haus verlassen.
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  • m.klopf@echtblech.de
    Ich finde es erschreckend, dass hier dem Vater Vorwürfe gemacht werden. In meinen Augen hat er alles richtig gemacht. Ja, in so einer Situation ist man überfordert. Ich als Mutter kann sein Verhalten sehr gut nachvollziehen und finde es überhaupt nicht angebracht ihm jetzt noch eine (Teil-)Schuld in die Schuhe zu schieben!

    Das Krankenhauspersonal müsste entlassen werden - Fristlos! Für so ein Verhalten gibt es keine Entschuldigung! Im Nachhinein weiß man, dass es bei dem Jungen "nicht so schlimm" war, aber es hätte auch anders ausgehen können.
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  • johannes-fasel@t-online.de
    Die 'Helios-Kliniken GmbH' ist ein gewinnorientiertes Privatunternehmen. Gewinnmaximierung bedeutet: Einsparungen beim Personal und Herauspicken der lukrativen Patienten. Am liebsten gesehen sind die 'cash cows'. Die nächtliche Behandlung eines gesetzlich versicherten Kindes mit Atemnot erfordert qualifiziertes Personal und ist vermutlich nicht sonderlich lukrativ...
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  • casey-keller@web.de
    Als Vater finde ich das Verhalten der Klinik unter aller Kanone und ich wäre ebenfalls wütend! Aber!! Weil man soviel Angst um sein Kind hat fährt man dann nicht weiter nach Schweinfurt sondern wieder nach Hause??
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  • FNB
    Wollen Sie damit andeuten, dass es ja sowieso unnötig war, zur Notaufnahme zu fahren? In die Zukunft schauen kann niemand.
    Zum Glück (!) ging es dem Kleinen offenbar schon wieder etwas besser. Nicht auszudenken, wenn es nicht so gewesen wäre.
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  • casey-keller@web.de
    Nein will ich nicht... Aus der Sicht des Vaters war eine Untersuchung/Behandlung wohl dringend geboten, sonst wäre er ja nicht zur Notaufnahme gefahren. Ich finde es eine Schweinerei dass er abgewiesen wurde! Aber dann nicht nach SW zu fahren sondern nach Hause, das finde ich komisch. Auf der einen Seite will er ärztliche Behandlung, auf der anderen Seite entscheidet er dann, doch keine Notaufnahme mehr aufzusuchen...
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  • jutta.noether@web.de
    Wie ich gestern schon erklärte: sehr wahrscheinlich war der Anfall dann schon am Abebben. Pseudo-Krupp ist im Akut-Zustand beängstigend, er legt sich dann aber irgendwann wieder. Aber wer das mit seinem Kind noch nie durchgemacht hat, ist verständlicher Weise in Panik, so lange es dauert.
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  • Auf eigenen Wunsch entfernt.
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  • lbs
    Nun, ich hätte vom Helios Krankenhaus auch nichts anderes erwartet. Ozan Kuhn, Pressesprecher am St.-Elisabeth-Krankenhaus, bestätigt die Vorfälle und räumt ein, dass es nicht zu diesen hätte kommen dürfen. "Die Vorkommnisse machen uns sehr betroffen" Es heißt "DIE VORFÄLLE" .Es werden sicherlich noch einige solcher Vorfälle gewesen sein, nur traute sich niemand wie Herr Mitchell Young damit an die Öffentlcihkeit zu gehen.
    Der Artikel https://www.mainpost.de/regional/bad-kissingen/mit-corona-aus-der-klinik-entlassen-ohne-wissen-der-familie-art-10566552 zeigt, dass es immer wieder zu Vorfällen kommt ,die es nicht geben sollte. Das ist nunmal der große Mist, dass sich keiner dafür einsetzt in Bad Kissingen, als zentrale Stad,t ein staatliches Krankenhaus zu erstellen, damit man diesen nur für ihr Aktienklientel auf Gewinn und Umsatz orientierten Aktienkrankenhäuser, den Garaus macht. Es ist ohnehin schon eine Schande, dass es hier keine Geburtenstation mehr gibt.
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  • Erding
    Warum wurde nicht bei der Rettungswache unter dem Notruf 112 angerufen? Die wären auch mit einem Notarzt gekommen. Warum in aller Welt fährt man/der Mann und noch mit einem zweiten Kind ins Krankenhaus? Was hätte alles unterwegs passieren können? Da liegt das Hauptproblem. Die Mutter war krankheitsbedingt nicht zu Hause! Der Vater hat dann den Kopf verloren und war total überfordert. Aber hinterher sich beschweren. Fazit: Er trägt auch eine Mitverantwortung für den Vorfall.
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  • elkatvelo@t-online.de
    Lieber Erding und Smutje: ich habe selbst schon nachts um 23 Uhr beim Notruf angerufen weil mein Nachbar geklingelt hat, nachdem er sich vor Schmerzen gekrümt hat und fast auf dem Boden gerutscht ist.
    Mir wurde am Telefon gesagt, dass der Nachbar zum Hausarzt soll ?? Um 23 Uhr ??? ich solle ihn hinbringen, dabei war der Nachbar seit über 10 jahren bei keinem Arzt mehr und hatte gar keinen sogenannten Hausarzt.
    Nur unter Drohung meinerseits, dass ich die Presse und Polizei einschalten würde, kam dann nach über 20 Minuten ein Notarzt. Das ist die Notfallversorgung hier bei uns.

    Als meine Frau starke Schmerzen hatte vor einiger Zeit, bin ich schnurstracks mit ihr direkt ins Krankenhaus gefahren. Das ist meine persönliche Erfahrung mit dem Notruf
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  • FNB
    Moment mal, dass er besser den Notruf gewählt hätte als selber zu fahren hat doch rein gar nichts mit dem ungeheurlichen Vorgang zu tun, dass im Krankenhaus ein Kind (!) in mutmaßlich lebensbedrohlichem Zustand weggeschickt wurde.
    Oder wurde der Vater in Ihren Augen zurecht weggeschickt, nur weil er überfordert war und selbst gefahren ist statt den Notruf zu wählen????
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  • familie.diener@gmx.net
    Erding
    Man könnte sagen : Frage nicht verstanden , setzen Note ungenügend !!!
    Es geht einzig und alleine darum das er den Notdienst des Krankenhausen in einem dringenden Fall nicht in Anspruch nehmen konnte.
    Und wenn sie dies auch jetzt noch schön reden und den Vater beschuldigen falsch
    gehandelt zu haben , kann ich nur mit dem Kopf schütteln.
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  • thomasrockenzahn@googlemail.com
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