
Zwei Sanierungsgebiete hat die Stadt Bad Kissingen bereits ausgewiesen. Jetzt ist sie auf dem Weg zum dritten. Die beiden ersten Sanierungsgebiete wurden 2017 und 2018 angegangen und betreffen die Altstadt und die Erweiterung der Altstadt. Im dritten Schritt geht es jetzt um ein Sanierungsgebiet Kurgebiet. Gemeint ist damit ein komplex zugeschnittener Bereich, der sich grob von der Ludwigstraße im Norden bis zum Bahnhof im Süden erstreckt und von der Kurhausstraße im Westen her in wechselnder Tiefe in die östlichen Bereiche des Kurgebiets hineinreicht.
Schon bei den ersten beiden Sanierungsgebieten war das Ziel der Stadt nicht nur, Anliegern die Aussicht auf ein schöneres Umfeld im öffentlichen Bereich zu verschaffen. Wenn Eigentümer dort bereit sind, selbst etwas für die Sanierung ihrer Anwesen zu unternehmen, können sie auf Steuervorteile hoffen. Wie der Veitshöchheimer Stadtplaner Bertram Wegner bei der Vorstellung seines Berichts über die vorbereitenden Untersuchungen dem städtischen Bauausschuss außerdem erklärte, kann die Stadt für Projekte dort ebenfalls auf Fördergelder hoffen.
Zukunftsmusik
Auch wenn Wegner in sein Papier einige Vorschläge zur Verbesserung, Umgestaltung und Weiterentwicklung des Gebiets aufgenommen hat, wäre es unrealistisch, gleich mit einem Feuerwerk an städtischen Projekten zu rechnen. Dazu war die Finanzlage der Stadt schon bisher nicht gut genug. Zudem ist sie durch die Folgen der Corona-Krise nicht besser geworden. Gleichwohl bietet das Papier, das der Bauausschuss dem Stadtrat einstimmig ans Herz legte, Ansätze, an denen man weiterdenken kann.
Die Liste der städtebaulichen Missstände, die gedankliche Voraussetzung sind, um ein Sanierungsgebiet auszuweisen, hat Gewicht. Wegner zeigt darin Leerstände von Kureinrichtungen und Geschäften ebenso auf wie Erhaltungsmängel und ortsfremde Bebauung. Auch Verkehrsthemen wie nicht barrierefreie Haltestellen oder Mängel an Straßenoberflächen spricht er an.
Wo Verbesserungen möglich sind
Aus den Missständen lassen sich im Umkehrschluss Empfehlungen, Wünsche und Ziele für die weitere Entwicklung des Gebiets ableiten. Grundsätzlich gehe es um "Erhalt und Sicherung des bauhisotischen Denkmalensembles" sowie stadtbildprägender Elemente des Viertels. Dazu empfiehlt Wegner eine Betonung des Stadteingangs zum Kurgebiet von Süden und Südosten her und Verbesserungen bei der Erreichbarkeit des Kurgebiets sowie neue Mobilitätsformen für den Verkehr im Gebiet.
Bei den Stichworten, die Wegner als konkrete Ansatzpunkte anführt, sind einige dabei, die die Kissinger kennen. Da steht die Nachnutzung des Krugmagazins ebenso wie die Wiederansiedlung eines hochwertigen Hotels. Auch Hinweise auf Marinekurlazarett, Sanatorium Apolant oder die ehemalige Güterhalle am Bahnhof fallen.
Vorschlag Quartiersgarage beim Bahnhof
In Sachen Verkehr empfiehlt der Stadtplaner ein Konzept für Barrierefreiheit, die Neugestaltung der Kurhausstraße, die Aufwertung der Prinzregentenstraße, den Umbau der Schlossstraße zum verkehrsberuhigten Bereich und eine Quartiersgarage im Bereich des Bahnhofs.
Den Bestand an Schönheiten und Besonderheiten der Stadt wieder besser zur Geltung bringen könnten Ansätze wie ein Lichtkonzept für den Bereich, die Wiederherstellung alter Sichtachsen, die Schaffung von Trinkbrunnen im Kurgebiet und die Ausweisung von Themenwegen. Diese Themenwege könnten nach Wegners Vorstellungen Wasser und Brunnen, die Bauten des früheren Stararchitekten Friedrich von Gärtner, historische Persönlichkeiten und Ereignisse oder geschichtsträchtige Sanatorien und Villen sowie Kirchen in den Mittelpunkt stellen.