
Für sein Wasser ist Bad Kissingen schon lange bekannt. Und jetzt will Deutschlands bekannteste Kurstadt auch noch Weinstadt werden. Das geht. Sogar, ohne selbst ein eigenes Tröpfchen vorweisen zu können: Im Rathaus entsteht bis zum Herbst eine Regionalvinothek. Zehn Winzer aus dem Saaletal tragen exklusiv dazu bei. Am Freitag haben Oberbürgermeister Kay Blankenburg für den Eigentümer Stadt und Joachim Galuska für den künftigen Betreiber Heiligenfeld GmbH den Pachtvertrag unterzeichnet.
Überraschender Partner
Die Stadt hat lange nach dem richtigen Partner für das wertige Projekt in ehrwürdigem Gemäuer gesucht, berichtete Blankenburg. Und sie hat, im zweiten Anlauf, einen zunächst für viele überraschenden Pächter gefunden. Ausschank und Verkauf von Wein aus der Region sind für die Heiligenfeld GmbH ein neues Geschäftsfeld. Zum größten privaten Arbeitgeber des Kreises geworden ist das Unternehmen als Klinikunternehmen.
Das Thema bedienen
Die Vinothek soll nicht nur den Weinen aus dem Kreis den Platz verschaffen, den sie in der Kreisstadt eigentlich schon lange verdient hätten. Die Stadt will sich gleichzeitig auch selbst damit schmücken. Für einen Kur- und Tourismusort sei es wichtig, „das Thema Frankenwein zu bedienen“, sagt OB Blankenburg. Nirgends sonst in Kissingen könne man das besser tun, als im Alten Rathaus.
Je fünf Weine von zehn Winzern
Die Vinothek wolle von jedem der beteiligten Winzer fünf Weine präsentieren, berichtete Galuska. Allerdings werde sie nicht nur ein Ort für Wein sein, sondern auch Raum für Kunst und Veranstaltungen bieten. Die Heiligenfeld GmbH wolle mit ihrem Engagement dazu beitragen, dass die Innenstadt noch mehr Charakter bekomme. Die Leitung der Vinothek übernimmt Bernhard Gößmann-Schmitt aus Ramsthal, der selbst aus einer Weinfamilie kommt. Den künstlerischen Teil führt Galuskas Lebensgefährtin Uta Berg. Im Erdgeschoss soll es eine große Theke geben. Ausschank nach draußen, ein Marktplatzschoppen, werde die Schwelle senken, sich dem Wein zu nähern. Das Speisenangebot werde eher Bistrocharakter haben.
Lange gedauert
Dass die Heiligenfeld GmbH Betreiber der Vinothek werden sollte, war schon im vergangenen Jahr bekannt. Dass es so lange dauerte, bis die Partnerschaft jetzt auch besiegelt wurde, führten die Beteiligten auf Verzögerungen bei der Förderentwicklung zurück. Stadtkämmerer Gerhard Schneider erklärte dazu, wie wichtig es gewesen sei, viele technische oder auch rechtliche Fragen mit Folgen für die Kosten zuverlässig vorab zu klären. Der Förderantrag habe „passen müssen“. Die Stadt, so Schneider, „wollte sicher sein“, dass es bei den Kosten nicht zu unangenehmen Überraschungen kommt. Denn: „Nachförderung gibt's nicht.“
Rund 700 000 Euro Kosten
Den Förderantrag habe die Stadt Ende vergangenen Jahres gestellt. Die Genehmigung sei im Januar gekommen. Dass es trotzdem noch bis Herbst dauert, bis eröffnet werden kann, erklärten die Beteiligten mit dem Verweis darauf, dass die Ausschreibung für den Umbau jetzt erst möglich sei.
Die Kosten für den Umbau bezifferte Schneider mit „rund 700 000 Euro“. Finanziert werden die durch die staatliche Förderung über die Landesanstalt für Wein und Gartenbau, von der Stadt, dem Landkreis, der Arbeitsgemeinschaft Frankens Saalestück und von den beteiligten Winzern.
Akzent auf regionale Kunst
Was das künstlerische Programm angeht, spricht Uta Berg von einem Akzent aufs Regionale. Der Standard der Künstler hier sei hoch. Auch Literatur werde einbezogen. Für die Veranstaltungen setzt Galuska zudem auf kreative Formen der Präsentation mit Wein.
Bald drei Vinotheken in der Stadt
Mit dem Umstand, dass es bald drei Vinotheken in Kissingen geben wird – neben der Regionalvinothek im Alten Rathaus auch zwei rein private – kann die Heiligenfeld GmbH nach Galuskas Worten leben. Blankenburg ergänzte, das Interesse der Menschen an regionalen Produkten steige. Er habe keine Angst, dass es zu Überkapazitäten komme. Alle würden ihren Platz finden.
Hier bitte ich die Redaktion doch darum, einen erneuten Bericht nachzureichen, was mit so viel Geld da geschaffen wird.