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Bad Kissingen
Bad Kissingen: Warum der Kreiskämmerer in die Kultur geht
Jahrelang war Christian Metz Kämmerer im Landratsamt Bad Kissingen. Jetzt nahm er eine neue Herausforderung in Würzburg an. Was seine alte Leidenschaft für Trompete damit zu tun hat.
Von Bad Kissingen nach Würzburg: Christian Metz ist seit 1. Dezember Verwaltungsleiter des Museums auf der Festung Marienberg.
Foto: Isolde Krapf | Von Bad Kissingen nach Würzburg: Christian Metz ist seit 1. Dezember Verwaltungsleiter des Museums auf der Festung Marienberg.
Isolde Krapf
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:51 Uhr

Als Christian Metz 2014 Kämmerer im Landratsamt Bad Kissingen wurde, galt er mit damals 30 Jahren bayernweit als der Jüngste seines Faches. Im Kreistag Bad Kissingen war er bald als kompetenter Fachmann in Haushaltsangelegenheiten geschätzt. Doch Ende November 2021 war der Herr der Landkreis-Zahlen plötzlich weg – und trat dann unvermutet an ganz anderer Stelle in Erscheinung: Seit 1. Dezember 2021 ist der 38-Jährige nun Verwaltungsleiter im Museum für Franken auf der Festung Marienberg in Würzburg.

Der gebürtige Katzenbacher hat also ins kulturelle Fach gewechselt? Ja. Aber ein Bruch in der beruflichen Biografie ist das nicht. Denn der Mann mit dem Hang zu Zahlen und Rechenwerken hat noch eine ganz andere Begabung aufzuweisen: das Talent als Musiker.

Diplom Nummer eins 2006 als Musiklehrer für Trompete

Metz kommt nämlich eigentlich aus dem künstlerischen Bereich. Er ist Diplom-Musiklehrer für Trompete. "Ich hab mit sechs Jahren schon auf der alten Trompete meines Bruders Hartmut herumgespielt. Und eigentlich wusste ich damals schon, dass ich das später mal studieren will", schildert der Katzenbacher seine kühnen Kinderträume.

Nach dem Abitur 2002 am Gymnasium in Bad Kissingen studierte Metz dann vier Jahre lang an der Hochschule für Musik in Nürnberg und schloss 2006 dort mit dem Diplom zum Musiklehrer ab. Zuvor hatte er zunächst sogar erwogen, das Diplom zum Orchestermusiker zu machen. Doch ihm sei klar gewesen, wie er sagt, dass dieser Weg steinig werden könnte: "In ein Orchester hineinzukommen, ist nun mal sehr schwer." Also dann doch lieber Musiklehrer.

Feierliche Geste: 2016 wurde Christian Metz für seine zehn Jahre währende Dirigententätigkeit bei den Nüdlinger Musikanten geehrt.
Foto: Foto Arthur Stollberger | Feierliche Geste: 2016 wurde Christian Metz für seine zehn Jahre währende Dirigententätigkeit bei den Nüdlinger Musikanten geehrt.

Den Kopf abends frei machen mit Musik

Damals, während seines Studiums, unterrichtete er auch schon zahlreiche Schülerinnen und Schüler. Doch jetzt ist die Zeit ein kostbares Gut geworden, wenn man, wie Metz, mitten im Beruf steht und eine Familie hat. Heute sind es noch elf junge Leute in Nüdlingen, Geroda und Wildflecken, denen er nicht nur die Trompetentöne, sondern auch die anderer Blechblasinstrumente beibringt.

Für Metz war die Musik, wie er sagt, stets eine tolle Abwechslung zum beruflichen Alltag, in dem er bislang als Kämmerer in Bad Kissingen meist mit Verwaltungsarbeit und mit Zahlen zu tun hatte. "Die Musik bringt einen 'runter vom Alltag, sie macht den Kopf frei für andere Dinge des Lebens."

Schon seit 2004 ist der 38-Jährige auch Dirigent der Nüdlinger Musikanten. Und, wie er nebenbei bemerkt, schwingt er zudem seit Jahren im Blasorchester der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Hof den Dirigentenstab.

Diplom Nummer zwei 2009 als Verwaltungswirt

Die Musikkolleginnen und -kollegen lernte er kennen, als er nach dem Abschluss zum Musiklehrer in Nürnberg nach Hof kam und an ebendieser Hochschule ein Studium zum Verwaltungswirt draufsattelte. Das Orchester dort gab es schon länger. Als man ihn fragte, ob er dirigieren will, sagte Metz gleich zu. "Zuerst haben wir Abschlussfeiern umrahmt. 2008 habe wir zum 25. Jubiläum der Hochschule ein Konzert gegeben und überraschenderweise war der Saal brechend voll", erinnert sich Metz an die Anfänge.

Frühe Begabung: Schon als Kind habe er gewusst, dass er später mal das Trompetenspiel studieren will.
Foto: Isolde Krapf | Frühe Begabung: Schon als Kind habe er gewusst, dass er später mal das Trompetenspiel studieren will.

Als er 2009 dann in Hof sein Diplom zum Verwaltungswirt machte, gab er im selben Jahr mit dem dortigen Orchester das erste große Frühjahrskonzert vor Ort. "Ich dachte dann, jetzt ist Schluss. Aber die Kolleginnen und Kollegen haben mich gefragt, ob ich weitermachen will."

Erfolge mit den Hof-Musikanten gefeiert

Es folgten also weitere große Auftritte. Seit 2013 treten die "Hof-Musikanten", wie sich das Ensemble dann nannte, sogar im großen Rahmen in der Hofer Freiheitshalle auf. Corona hat den musikalischen Eifer des Orchesters, zu Metz‘ Bedauern, aber nun leider etwas ausgebremst.

Dass er jetzt sozusagen ins Kulturfach wechselte, habe keinen konkreten Auslöser gehabt, sagt Metz. "Ich hab' gern im Landratsamt in Bad Kissingen gearbeitet, es war sehr interessant", sagt der 38-Jährige und meint damit unter anderem auch seine Tätigkeit als Geschäftsführer des Zweckverbands Tierkörperverwertung Unterfranken.

Von der reizvollen neuen Aufgabe fasziniert

Er habe die Stellenangebote im Bayerischen Staatsanzeiger von Zeit zu Zeit angeschaut und da sei ihm dann die Stelle in Würzburg ins Auge gesprungen. "Vielleicht habe ich einfach eine neue Herausforderung gesucht." In Würzburg würde er Verwaltungsaufgaben mit kulturellen Aufgaben verbinden können. Freilich müsste er pendeln, das war ihm klar, denn er hat ein Haus in Katzenbach und seine Frau und die drei Kinder sind im Ort fest verankert. "Aber die Aufgabe hat mich gereizt", sagt Metz mit Verweis darauf, dass auf der Festung innerhalb der kommenden zehn Jahre alles im großen Stil saniert werden soll. Das schließt auch das Museum ein.

Begeisterung für die musikalische Früherziehung: Christian Metz im Jahr 2016 in Nüdlingen beim Trompetenunterricht.
Foto: Archiv Arthur Stollberger | Begeisterung für die musikalische Früherziehung: Christian Metz im Jahr 2016 in Nüdlingen beim Trompetenunterricht.

Denn dieses ist augenblicklich noch der Kernburg vorgelagert. Ist die Burg dann hergerichtet, soll das Museum mitsamt Depot und einer neuen Ausstellung in die Burg umziehen. "Und ich kann das jetzt zehn Jahre begleiten", schildert der Katzenbacher diese als erstes anstehende Aufgabe.

Zusage von einem Tag auf den anderen

Das Knowhow des Bewerbers aus der Rhön kam den Museumsverantwortlichen wohl auch sehr gelegen. Denn nachdem Metz sich beworben hatte, ging alles recht flott. "Ich hatte mich vorgestellt und bekam schnell eine Zusage."

Was Metz nun erwartet, ist ein Riesenprojekt: Bis 2032  sollen Burg samt Burgfried für insgesamt rund 240 Millionen Euro in zwei Etappen saniert werden, sagt er. Dann wird das Museum, mitsamt Depot und Verwaltung, in die Kernburg umziehen. Was diese großen Baumaßnahmen angeht, zeichnen hierfür zwei Ministerien des Freistaats verantwortlich.

Zwei verschiedene Münchner Ministerien zuständig

Bevor jedoch dieser große Umzug irgendwann ansteht, gilt es die neuen Ausstellungs-, Verwaltungs- und Lagerflächen des Museums zu planen und, wenn alles mit dem Freistaat abgesegnet ist, schließlich auch umzusetzen, erklärt Metz das Prozedere. Denn die Sanierungsmaßnahmen auf der Festung werden mit dem Finanzministerium abgesprochen.

Christian Metz: 'Das Spektrum der Themen ist im Museum in Würzburg deutlich breiter.'
Foto: Isolde Krapf | Christian Metz: "Das Spektrum der Themen ist im Museum in Würzburg deutlich breiter."

Was den Umzug des Museums in die Burg angeht, also die Ausstattung und die Exponate von Dauer- und Sonderausstellung (bis Mitte Mai ist das momentan noch die "Zeitreise ins Mittelalter") betrifft, werden Planungen und Finanzierung laut Metz über den Etat des Wissenschafts- und Kunstministeriums abgewickelt.

Kulturelle Inhalte mit Leben füllen

"Dazu müssen wir vonseiten des Museums aber die wegweisenden Entscheidungen treffen", sagt der 38-Jährige im Hinblick auf Direktor Jörg Meißner und ein Team von 30 Personen, mit denen er nun täglich zusammenarbeitet. Das Knifflige an der kompletten Neuausrichtung: Der Museumsbetrieb soll während der Sanierung aber möglichst reibungslos weiterlaufen.

Christian Metz sprüht vor Begeisterung, wenn er von seinen neuen Aufgaben spricht. Worauf er sich besonders freut: "Ich hab mich als Kämmerer gern um Aufgaben der Verwaltung gekümmert. Aber jetzt kann ich kulturelle Inhalte mit Leben füllen. Das Spektrum der Themen ist jetzt in Würzburg deutlich breiter."

 
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