
Endlich mal wieder bummeln gehen! Man sah es den Menschen, die sich am Wochenende in der Innenstadt an den Ständen umsahen, an: Sie freuten sich, nach langer Abstinenzzeit unterwegs zu sein und andere Leute zu treffen. Noch dazu, wo die Kunsthandwerkermesse zum allerersten Mal in Bad Kissingen stattfand. Sowohl Bad Kissinger als auch zahlreiche Gäste aus dem Umland und von weiter her kamen, um die Messe zu genießen. Auch Pro-Bad-Kissingen-Chef Klaus Bollwein zeigte sich am Sonntagnachmittag begeistert und ist sich sicher: "Die Messe findet auch im kommenden Jahr wieder statt."
Am Samstag war Bombenwetter und die Geschäfte hatten länger offen. Es wirkte wie eine kleine Entschädigung dafür, dass es dem Stadtmarketing Pro Bad Kissingen nicht gelungen war, einen verkaufsoffenen Sonntag zu erwirken. Auf Nachfrage beim Landratsamt war nämlich im Vorfeld schnell klar geworden, dass dies nicht möglich ist, sagt Bollwein im Gespräch mit dieser Redaktion. Denn man befürchtete wohl, dass sonst große Menschenmassen in die Stadt kämen und der Markt am Wochenende "volksfestähnlichen Charakter" haben würde.

Messestände in größerem Abstand
Auch am Sonntagvormittag ließen es sich zahlreiche Menschen nicht nehmen, durch die City zu schlendern und hie und da mal einen hübschen Gegenstand an einem Stand in die Hand zu nehmen. Nachmittags wurden die dunklen Wolken am Himmel zunächst bedrohlich - und dann kam der Regen.
Die Messestände waren alle corona-konform, mit großem Abstand voneinander, aufgebaut worden, damit sich die Leute nicht zu dicht drängten. "Darauf haben wir besonders viel Wert gelegt", sagt Bollwein. Mehr als 30 Stände habe man jetzt, beim ersten Versuch, aus Pandemie-Gründen nicht in der Stadt haben wollen. Man nahm als Passant auch durchaus wahr, dass sich zahlreiche Besucher mit Abstand zu anderen Personen, die nicht zu ihnen gehörten, vorwärtsbewegten. Als Bollwein bei den Ausstellerinnen und Ausstellern am Sonntagmorgen nachfragte, wie das Geschäft bislang gelaufen ist, hätten alle einen sehr zufriedenen Eindruck gemacht. "Und das ist erstaunlich, denn nicht immer sind alle Aussteller gleichzeitig zufrieden."
Kunden waren gut gelaunt
An den Ständen wurde am Wochenende Interessantes geboten: Von Metall- und Steinobjekten über Schmuck und Edelmetalle bis hin zu interessanten Holzskulpturen war alles zu finden. Auch Carolin Zwirlein (Winkels), die mit ihrem Vater Roland an einem Stand eine interessante Palette von "Ideen aus Holz" anbot, hatte, wie sie sagte, am Samstagmorgen schon registriert, dass die Kunden besonders gut gelaunt waren. "Es ist klar, die Leute wollen jetzt nach der langen Pandemie-Pause einfach mal raus."

Michael Maier (Bietigheim-Bissingen) am "Keramik-Pool" freute sich ebenfalls über den Zulauf der Interessenten. "Die Leute nehmen den Markt an und freuen sich, dass endlich mal wieder was los ist." Auch er selbst sei heilfroh, dass er "nach 20 Monaten Pandemie" jetzt in Bad Kissingen zum ersten Mal wieder am Marktstand sitzen darf.
Der Veranstalter Hermann-Josef Scherer (Altenbeken) ist in der Region kein Unbekannter. Er organisierte unter anderem auch schon den Frühjahrsmarkt in Maria Bildhausen und die LebensART in Bad Bocklet. Bollwein will ihn nun für weitere Kunsthandwerkermärkte in der Kurstadt verpflichten. Eigentlich habe er bereits seit vier Jahren mit einem Kunsthandwerkermarkt in Bad Kissingen geliebäugelt. Aus verschiedenen Gründen sei dann doch nichts daraus geworden, sagt der Pro-Bad Kissingen-Geschäftsführer. Deshalb ist er jetzt ganz zufrieden, dass zunächst mal 27 Marktbeschicker ihre Stände aufbauten. Das könnten künftig aber mehr werden, verspricht Bollwein, der diese Messe, wenn alles klappt, schon 2022 größer aufziehen will.