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Bad Kissingen
Bad Kissingen: OB will Verantwortung wieder mehr verteilen
Die unter Kay Blankenburg gestärkte Rolle der Geschäftsleitung verliert unter Dirk Vogel an Bedeutung. Ist das eine Entmachtung oder eine Entlastung von Gerhard Schneider?
Oberbürgermeister Dirk Vogel hat die Organisation der Stadtverwaltung seinen Vorstellungen angepasst.
Foto: Siegfried Farkas | Oberbürgermeister Dirk Vogel hat die Organisation der Stadtverwaltung seinen Vorstellungen angepasst.
Siegfried Farkas
Siegfried Farkas
 |  aktualisiert: 12.09.2022 15:04 Uhr

Oberbürgermeister Dirk Vogel (SPD) hat nach einem halben Jahr im Amt die Organisationsstruktur der Stadtverwaltung geändert. Revolutionäre Umwälzungen sind auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Politisch am interessantesten ist die veränderte Rolle der Geschäftsleitung.

Gegen Ende der Amtszeit von Vogels Parteifreund und Vorgänger Kay Blankenburg hatte sich im Kissinger Rathaus viel auf diese nach Jahren der Vakanz im Frühjahr 2019 mit Gerhard Schneider besetzte Position des geschäftsleitenden Beamten fokussiert. Die Wechsel von Justiziar Joachim Kohn zur Stadt Traunstein und von Bauamtsleiter Jan Voll zurück ins Staatliche Bauamt nach Würzburg hatten diesen Effekt sogar noch verstärkt.

Wenn Abteilungen unterschiedlicher Auffassung sind

Diese Uhr der Konzentration auf die Geschäftsleitung dreht Vogel jetzt wieder zurück. Es sei ein "explizites Ziel" seiner Änderungen an der Organisation der Stadtverwaltung, "die Verantwortung auf mehrere Köpfe zu verteilen". 

Es gibt zwar nach wie vor eine Geschäftsleitung, die auch weiterhin Gerhard Schneider innehat. Im aktuellen Organigramm der Stadtverwaltung, das man sich auch auf badkissingen.de anschauen kann, steht die Geschäftsleitung aber nur noch als Abteilung I auf einer Stufe mit den Abteilungen II (Bürgerservice und Entwicklung, Leiter David Rybak), III Technische Infrastruktur (dem früheren Bauamt, zurzeit ohne Leitung) und IV Soziale Infrastruktur (Kultur, Familie und Soziales, Leiter Peter Weidisch). Im Gespräch über seine Änderungen erklärt Vogel zudem, wenn bei einem Projekt Abteilungen unterschiedlicher Auffassungen wären, lande das Thema bei ihm.

Vogel: Chronisch überlastet

Es gibt Leute im Rathaus, die das als Entmachtung von Gerhard Schneider sehen. Schneider war OB-Kandidat der CSU und dem Sozialdemokraten im ersten Wahlgang unterlegen. Andere dagegen sprechen von Entlastung. Vogel selbst, zum Beispiel. Die Funktion des geschäftsleitenden Beamten war aus seiner Sicht "chronisch überlastet". Was dieser Stelle zugeordnet war, sei sowohl von den Bürgererwartungen als auch von den sachlichen Anforderungen her einfach nicht zu leisten, sagt er im Gespräch über seine Änderungen.

Im Stabsbereich angesiedelt, der dem Oberbürgermeister direkt zugeordnet ist, hat Vogel im Moment noch die Rechtsangelegenheiten. Das hat damit zu tun, dass die Stadt noch keinen Nachfolger für Kohn gefunden hat. Eigentlich sieht Vogel die Rechtsangelegenheiten aber als eigene Abteilung V, wo die Aufgabenbereiche öffentliche Sicherheit und Ordnung, Baurecht, Feuerwehr und Vergaben angesiedelt sein sollten.

Rechtsamt: Wieder bei Null

Den Sachstand bei der Besetzung des Rechtsamts beschreibt der Oberbürgermeister so: Nach einer nicht ganz einfachen Suche mit mehrfacher Ausschreibung, sei eine für die Stelle geeignete Person eigentlich bereits gefunden gewesen. "Wir waren kurz davor, damit in den Stadtrat zu gehen." Doch dann habe es sich die Person noch einmal anders überlegt. "Jetzt sind wir leider wieder bei Null".  

Aus Vogels Sicht ist es nun notwendig, "in gezielte Bewerberansprachen zu gehen". Heißen kann das Verschiedenes: Einsatz eines Headhunters, persönliche Ansprachen von Leuten, die geeignet erscheinen oder Kontakt zu Institutionen, wie etwa der Regierung von Unterfranken, um junge Leute zu interessieren und aufzubauen.

Beim Bauamt zeichnet sich eine Lösung ab

Was die nach dem Weggang von Jan Voll noch vakante Leitung des Bauamts angeht, habe es ebenfalls Bewerbungsgespräche gegeben. Hier liegt die Lösung offenbar näher. Vogel sagt, voraussichtlich werde er "dem Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung bald einen Personalvorschlag machen können". 

 
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