Dieses Ergebnis muss man wohl eine Überraschung nennen. Dass Dirk Vogel (SPD) gleich im ersten Wahlgang, wenn auch knapp, zum Nachfolger seines Parteifreunds Kay Blankenburg gewählt werden würde, das hatte vorher kaum ein Beobachter auf der Rechnung. Denn Vogel war zwar eigentlich der einzige gebürtige Kissinger im Feld. Er kam aber trotzdem irgendwie von außen und musste zunächst viel tun, um als Alternative zu Schneider, dem Mann mit Rathaus-Stallgeruch, bekannt und markant zu werden.
Schneiders bemerkenswerter Rückstand auf den Gewinner ist ein deutlicher Hinweis, dass die Kissinger Wähler am Sonntag eine Grundunzufriedenheit mit dem Rathaus zum Ausdruck bringen wollten. Und ganz offensichtlich haben sie diese Kritik am von vielen so empfundenen Stillstand der vergangenen Jahre eher an der Person des Geschäftsleitenden Beamten der Stadt festgemacht als an Vogel, dem Kandidaten der Partei des scheidenden Oberbürgermeisters. Ein „Weiter so!“ sollte es nicht geben. Der vermeintliche Amtsbonus für Schneider war mit großer Wahrscheinlichkeit in Wirklichkeit ein Amtsmalus.
AfD-Kandidat Peter Eggen hat das in gewissem Maße auch in Bad Kissingen vorhandene vorhandene Protestpotenzial kaum an sich binden können. Gewählt hat ihn offenbar lediglich der harte Kern der AfD-Wähler in der Stadt. Knapp 7,1 Prozent sind kein Ergebnis, über das sich die Partei freuen wird. Bei Eggen ging es aber ohnehin eher um zusätzlichen Schub für die Stadtratsliste der in Bad Kissingen personell ziemlich dünn vertretenen Rechtsaußenpartei.