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Bad Kissingen
Bad Kissingen: Mahnungen für längst ausgebaute Zähler - Warum die Stadtwerke grundlos einen Kunden unter Druck setzten 
Monate kämpfte ein Stadtwerke-Kunde gegen Mahnungen für Gas- und Stromzähler, die längst ausgebaut waren. Warum der Stromversorger ihn so lange in der Luft hängen ließ.
Alfred Meisner mit dem nicht mehr vorhandenen Gaszähler seines Mieters. Ärgerlich für Meisner, dass ihn die Stadtwerke  auch nach der Demontage  noch mit Mahnungen nervten.  
Foto: Wolfgang Dünnebier | Alfred Meisner mit dem nicht mehr vorhandenen Gaszähler seines Mieters. Ärgerlich für Meisner, dass ihn die Stadtwerke  auch nach der Demontage  noch mit Mahnungen nervten.  
Wolfgang Dünnebier
 |  aktualisiert: 01.07.2023 03:43 Uhr

Alfred Meisner ist nicht sonderlich gut auf die Stadtwerke Bad Kissingen zu sprechen. Über ein halbes Jahr wehrte er sich gegen haltlose Mahnungen und sogar die Androhung einer Gas- und  Stromsperre. Und das für Zähler, die längst ausgebaut waren. In seiner Verzweiflung wandte er sich an diese Redaktion.             

Dieser Schritt kam nicht von ungefähr. Seit Dezember 2022 hatte sich bei Meisner zunehmend Ärger aufgestaut. Denn statt einer über Monate in Aussicht gestellten Lösung der Angelegenheit eskalierte die Situation bis Mai immer weiter. Insgesamt 17 Vorgänge wie Briefkontakte und Posteingänge und telefonische Gespräche hat Meisner in diesem Zeitraum dokumentiert.

Zählerübernahme nachträglich mitgeteilt

Der Reihe nach: Angefangen hatte alles eher harmlos, als Meisner zum Jahreswechsel Post von den Stadtwerken erhielt. Rückwirkend zum November 2022 sollte er die Zähler eines ausgezogenen Mieters übernehmen. "Dabei habe ich keinen Vertrag unterschrieben", wundert sich Meisner im Gespräch mit dieser Redaktion.

Folglich lehnte er den Vertrag ab und forderte die Stadtwerke zum Ausbau der betroffenen überflüssigen Strom- und Gaszähler auf. Der Stromzähler wurde am 17. Januar demontiert. Am Tag der Abholung eine Woche später mahnte Meisner im Servicecenter der Stadtwerke die Demontage auch des Gaszählers an. "Da bin ich erstmal vertröstet worden", erinnert er sich.          

Zwei Tage später flatterte ihm die Abrechnung für die beiden besagten Zähler für November und Dezember 2022 ins Haus. Einen Tag später baute ein Mitarbeiter der Stadtwerke den Gaszähler aus. Wiederum tags darauf starteten die Stadtwerke einen Rückruf, um sich über den Stand der Dinge zu erkundigen. "Ich bot an, die offenen Abrechnungen 2022 für die ausgebauten Zähler zu bezahlen, wenn daraufhin keine Kosten mehr anfallen", so Meisner. Dies sei abgelehnt worden. Daraufhin habe er sich geweigert, überhaupt irgendwelche Kosten zu übernehmen.

Zahlungserinnerung statt Lösungsansatz im Briefkasten

Diese Ankündigung verhallte ungehört. Stattdessen fand Alfred Meisner Mitte Februar eine Zahlungserinnerung für die offenen Gebühren und eine Rechnung für den Februar-Abschlag der inzwischen ja ausgebauten Zähler im Briefkasten vor. Nun wurde es Meisner zu bunt: Er schrieb an die Geschäftsleitung der Stadtwerke. Daraufhin wurde ihm zeitnah eine Antwort versprochen.

Doch statt einer Antwort trudelte Mitte März eine weitere Zahlungserinnerung ein, jetzt zusätzlich für den Abschlag März 2023. Ende Mai gipfelte das Ganze in einer zusätzlichen Erinnerung für April und Mai 2023. Zusätzlich packten die Stadtwerke die dicke Keule aus und drohten eine Liefersperre für Strom und Gas aus - was auch für Meisners drei Ferienwohnungen sehr problematisch gewesen wäre. 

Stadtwerke reagieren auf Anfrage dieser Redaktion: Mahnungen zurückgezogen

Erst als diese Redaktion sich mit Anfragen an die Stadtwerke einschaltete, kam neue Bewegung in die Sache. Die Stadtwerke zogen ihre Mahnungen zurück. Aber auf den Forderungen offener Grund- und Zählergebühr beharren sie weiterhin.

Prokuristin Susanne Schmelzeisen erläutert auf Nachfrage dieser Redaktion nach abermals rund drei Wochen Wartezeit die Rechtslage: "Bei Auszug eines Mieters fällt die Abnahmestelle an den Eigentümer der Immobilie zurück und somit auch die Kosten der Grundgebühr, oder auch des Verbrauchs."

Ein Mitarbeiter-Fehler und eine Ankündigung bei den Stadtwerken

Soweit leuchtet Alfred Meisner diese Begründung auch ein. Er nimmt die Entschuldigung der Stadtwerke für seinen unnötigen Aufwand zur Kenntnis, auch wenn ihn die Begründung nicht ganz überzeugt. Immerhin zeigt sich Susanne Schmelzeisen selbstkritisch: "Hier ist ein Fehler unserseits unterlaufen", räumt die Prokuristin ein. Und weiter: Der Ausbau des Zählers habe bereits im IT-System der Stadtwerke vorgelegen, sei aber leider nicht korrekt gekennzeichnet worden. Daraufhin sei das in den Folgeprozesse nicht erkannt worden.

Auch für die stockende Kommunikation hat Schmelzeisen eine Erklärung: "Die Anforderungen aus dem letzten halben Jahr haben uns zeitlich etwas zurückgeworfen". Mittlerweile haben wir den Rückstand wieder aufholen können und hoffen, dass wir unsere Kunden ab jetzt auch wieder zeitnah bedienen können", so die Prokuristin.

Alfred Meisner fragt sich: Wo bleibt die Kulanz? 

Diese Worten trösten Alfred Meisner nicht. "Von Kulanz ist gar keine Rede", bedauert er den Umstand, dass er auch die Frist zwischen der Kündigung der Zähler und ihrem Abbau im Januar bezahlen soll. Um des lieben Friedens willen möchte er aber in den sauren Apfel beißen und die offenen 43 Euro überweisen.

 
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Kommentare
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  • P. H.
    Da die Funktion von Herrn Zimmer des öfteren in Kommentaren hinter fragt wird, taucht bei mir die Frage nach der korrekten Arbeit des Aufsichtsrats auf.
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  • P. H.
    Es langt aber nicht nur über die Geschäftsführung der Stadtwerke zu schimpfen. Leider hat auch der Aufsichtsrat nicht richtig wahrgenommen.
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  • f. p.
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  • E. K.
    Schade, dass solche Ereignisse wohl ohne Konsequenzen bleiben.
    Wenn man bedenkt, dass viele Politiker schon gehen mußten, weil sie eine "Quelle" in ihrer Doktorarbeit vergessen haben.
    Habe die gleiche Erfahrung auch schon mit einem großen Stromkonzern gemacht und erst Ruhe bekommen, als ich dem Inkassobüro das Strafgesetzbuch unter die Nase gehalten habe.

    Gut, Fehler passieren und man könnte sie korrigieren. Was hier passiert ist, ist unterste Schublade und sollte bzw. muss strafrechtlich bewertet werden.

    Das hier geht m.E. hart an der Grenze zur Erpressung entlang. Die Drohung mit der Stromsperre ist nichts anderes als Nötigung. Und Geld zu verlangen, dass einem nicht zusteht, könnte auch den Tatbestand des gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs erfüllen.

    Aber letztlich wird wohl alles unter den Tisch gekehrt - es ist schließlich ja nichts passiert.
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  • f. p.
    Nun dieser Artikel zeigt erneut, nach der Kiss Connect Pleite, dass Herr Zimmer nicht mehr an der richtigen Stelle sitzt. Wenn Mitarbeiter so schlecht bei den Abrechnungen und falschen Mahnungen waren, dann muss auch diese ja absolut korrekt geschilderte Sachlage von Herrn Meißner auch auf dem Tisch von Herrn Zimmer gelandet sein. Sonst stimmt was nicht in den Stadtwerke-Vorstand. Klasse Recherche von Herrn Dünnebier (MP). 👍🏻👍🏻👍🏻
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  • H. S.
    Unseren Tarifwechsel haben Sie auch nicht gebucht, obwohl direkt im museumsreifen Servicecenter der Stadtwerke ausgefüllt... Auch bei uns keine Kulanz.
    Wir sind jetzt zu Maingau gewechselt und zahlen 36 ct weniger (!) pro kWh...
    Bad Kissinger wacht auf und wechselt. Das muß scheinbar erst weh tun, bevor sich in dem Laden was ändert...
    Wirklich schade, aber geht wohl nicht anders
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  • R. H.
    Da herrscht halt die digitale Bürokratie, die alles besser, schneller und einfacher macht. Soll Personal einsparen und macht nur Ärger und Mehrarbeit für alle. HURRA, schöne neue Arbeitswelt!!!
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