
Zuletzt war es auffällig ruhig geworden um die Glasfaserinitiave der Stadtwerke Bad Kissingen . Eine zweite Vermarktungskampagne von Januar bis Ende April sollte die nötige Zahl an Haushalten von dem Projekt überzeugen. Der Versorger braucht nach eigenen Angaben eine Zusage von 30 Prozent aller Haushalte, sich an das geplante Glasfasernetz anschließen zu lassen. Nur dann ist es für die Stadtwerke aus wirtschaftlicher Sicht möglich, den Glasfaserausbau flächendeckend in der ganzen Stadt umzusetzen. Ziel von „Kissconnect“ ist es, schnelles Internet in jeden Haushalt zu legen, auch in abgelegenen Stadtteilen. Begonnen hatte die erste Vermarktungskampagne im September.
27 Prozent Anschlüsse erreicht
Die zweite Kampagne ist seit Wochen zu Ende, ohne dass die Stadtwerke sich bislang dazu geäußert haben. Auf Nachfrage teilt das Unternehmen jetzt schriftlich mit, dass der angestrebte Eigenausbau gescheitert ist. Zu den Kosten, die bislang in das Projekt geflossen sind, machte das städtische Tochterunternehmen am Montag keine Angaben.
Ohne Wohnungswirtschaft wurden 27 Prozent der Anschlüsse erreicht. Das sei ein gutes Ergebnis, so Ralf Merkl, Leiter Unternehmensentwicklung der Stadtwerke. „Allerdings liegen wir unterhalb der angestrebten 30 Prozent, die für einen eigenwirtschaftlich sinnvollen Vollausbau notwendig gewesen wären“, schränkt er ein.
Ausbau momentan schwer zu finanzieren
Dass sich nicht genug Bürger für den Glasfaserausbau durch die Stadtwerke interessieren, ist ein Grund, warum das Projekt auf Eis gelegt wurde. Ein zweiter: „Angesichts der Baupreis- und Zinsentwicklung erscheint aktuell ein eigenwirtschaftlicher Ausbau als nicht umgehend umsetzbar“, begründet Merkl. Das heißt: Die Stadtwerke haben Schwierigkeiten, den Ausbau bei den aktuellen Baupreisen zu finanzieren – ein Problem, das ihnen auch an anderer Stelle zu schaffen macht, beim Ersatzneubau des Hallenbades an der Kisssalis-Therme.
Projekt noch nicht beerdigt
Komplett abgeschrieben ist das Glasfaser-Projekt noch nicht. Die Stadtwerke suchen laut Merkl nach Lösungen, und wollen mit weiteren Partnern und wenn möglich auch mit Fördergeldern den Ausbau doch hinbekommen. Was bedeutet die Entscheidung für die Kunden , die einen Vertrag mit den Stadtwerken für den Glasfaserausbau geschlossen haben? Nach Angaben von Merkl werden diese darüber informiert, „dass wir weiterhin von ihrem Interesse an einem Glasfaseranschluss ausgehen und wir daran arbeiten, diesen Wunsch möglichst bald zu erfüllen“. Die Verträge ruhen und würden nur im Falle einer Umsetzung wirksam. „Unser Ziel bleibt der Glasfaseranschluss für Bad Kissingen “, betont Merkl.
Nicht erwähnt in der Antwort der Stadtwerke ist eine von Kunden geäußerte Sorge, nämlich ob Kunden die Möglichkeit haben, von den Verträgen zurückzutreten, um Glasfaser von einem anderen Anbieter verlegen zu lassen.
OB: Flächendeckendes Netz bleibt Ziel
Oberbürgermeister Dirk Vogel ( SPD ) bedauert, dass der eigenwirtschaftliche Ausbau aufgrund des zu geringen Interesses nicht geklappt hat. Bad Kissingen habe gerade im Zentrum eine sehr gute Internetversorgung, wenn auch keine Glasfaser. Das erschwere es Bad Kissingen , in Förderprogramme zu kommen. Dennoch habe das Projekt für die Stadtwerke die Chance erhöht, im Markt für Glasfaser mitzuspielen. „Mein Ziel ist und bleibt: Glasfaser für ganz Bad Kissingen “, betont er. Und „Wir verhandeln jetzt mit weiteren Partnern.“
Wolfgang Lutz, CSU-Stadtrat und Mitglied im Aufsichtsrat der Stadtwerke, befürchtet, dass nun große Anbieter schneller sind beim Glasfaserausbau, nur die lukrativen Stadtteile erschließen und abgelegene Stadtteile das Nachsehen haben. „Es ist sehr schade. Deshalb sind wir die Initiative auch vom Stadtrat aus angegangen“, sagt er.
Thomas Menz , SPD-Stadtrat und ebenfalls Mitglied im Aufsichtsrat, steht hinter der Entscheidung, auch wenn er sie bedauert. „Es ist vernünftig, auf die Kosten zu schauen und richtig zu sagen, wenn man die Schwelle nicht erreicht hat, legt man das ganze auf Eis“, sagt er. Er sieht ebenso die Gefahr, dass abgelegene Stadtteile beim Glasfaserausbau durch große Anbieter vergessen werden. Deshalb sei es wichtig, dass die Stadtwerke nach weiteren Möglichkeiten zur Umsetzung suchen.
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Richtig! Die Tage von Herrn Zimmer müssen gezählt werden. Dieses ganze KissConnect hat eine Menge Geld gekostet, was durch Einnahmen der Bürger sicherlich mitbezahlt wurde. Auch die Strom und Gaspreise sind praxisfremd.
Wer für seine Wohnung / Haus die hohen Strompreise im Kiss-Privat/Business Tarif von 66,54 Cent/kWh für das Jahr 2023 zahlen muss, den ärgert es schon sehr , wenn die Stadt München 39.71 Cent und die ersten 3 Anbieter auf Verivox zwischen 25,61-30,97Cent/kWh verlangen. Beim Gas habe ich schon 2022 gewechselt . Für 2023 wollte ich weiter die Stadt Bad Kissingen unterstützen, was ein riesiger Fehler war. Für die nächsten Jahre , außer man nähert sich wieder der Realität an, sind die Stadtwerke für mich tabu.
Der Bürger darf eine Offenlegung aller Kosten für dieses KissConnect-Theater verlangen. Das Team rund um Herrn Zimmer muss in Bezug auf KissConnect und der Strom und Gaspreisentwicklung geprüft werden, und ich hoffe auf den Rücktritt von Herrn Zimmer.
Die Stadtwerke hatten keine kompetente Hotline, da sassen Leute, die nicht mal einfachste technische Grundfragen beantworten konnten und die Kundschaft total verunsichert hatten.
Aber dass das bei unter 30% hängen geblieben ist, verwundert mich dann dennoch.
Also ist das Vertrauen der Kissinger in ihre Versorger und Führungskräfte doch massiv erschüttert.
Es ist Zeit, dass der Hr Zimmer geht.
Seine Kompetenz und Führungsqualität ist nicht existent.
Wo es nicht drauf ankam, war das egal.
Heutzutage braucht es Qualität, die er nicht hat und bietet.