Die Corona-Pandemie hält die Mitarbeiter*innen von Gesundheits- und Landratsamt in Atem. Das wurde einmal mehr deutlich, als Landrat Thomas Bold im Kreistag die aktuelle Lage schilderte. So waren beispielsweise beim ersten Lockdown im Frühjahr, nachdem der Katastrophenfall ausgerufen worden war, innerhalb dieser Behörden allein 80 bis 100 Personen mit den Maßnahmen in Folge der Pandemie gebunden.
Und dennoch musste auch das Alltagsgeschäft in den Ämtern weiter erledigt werden. Jetzt, nachdem am 9. Dezember erneut in Bayern der Katastrophenfall ausgerufen wurde, und kurz vor Eröffnung des Impfzentrums, ist offenbar noch nicht absehbar, wie viele Personen für die Maßnahmen rund um die Pandemie insgesamt im Einsatz sein werden. Denn genaue Zahlen nannte Bold nicht.
Landratsamt weiter geöffnet
Fest steht aber: Das Landratsamt ist weiterhin geöffnet. Bürger, die dringende Anliegen zu erledigen haben, können grundsätzlich, unter Wahrung der aktuellen Hygienevorschriften, kommen, wenn sie zuvor Termine vereinbart haben. Allerdings werde man Präsenz-Termine und Besprechungen ab Mittwoch, wenn der harte Lockdown greift, noch mehr zurückfahren, sagte der zuständige Abteilungsleiter Jürgen Metz in der Sitzung.
Der Aufgabenbereich des Landratsamts ist seit Beginn der Pandemie deutlich umfangreicher geworden, erläuterte Metz. Im Frühjahr war es unter anderem darum gegangen, die Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) zu besetzen, das Bürgertelefon ins Leben zu rufen, die Kontakte zu neu mit Covid-19 Infizierten nachzuverfolgen (Bildung von Contact Tracing Teams, CTT) und den Vollzug des Infektionsschutzgesetzes zu gewährleisten. Hinzu waren dann beispielsweise die Organisation und Abrechnung der Corona-Teststrecke in Oerlenbach und die Beratung von Firmen und Einrichtungen gekommen.
Freistaat stockte Gesundheitsamt auf
Durch die Corona-Krise seien auch zahlreiche Abläufe im Gesundheits- und Landratsamt digitalisiert worden, sagte Metz und ging auf den neuen Software-Roboter ein, der inzwischen digitale Arbeitsprozesse beim Auslesen der Corona-Testergebnisse übernimmt (wir berichteten). Aber auch Homeoffice, Homeschooling und immer mehr Telefon- und Videokonferenzen hätten eine weitere technische Aufrüstung im Amt erforderlich gemacht.
Die Bewältigung der Corona-Pandemie hat zudem deutliche Auswirkungen auf die Personalsituation. Der Freistaat hat die angekündigte Aufstockung der Gesundheitsämter, zumindest in Bad Kissingen, inzwischen umgesetzt. Der springende Punkt dabei: Personal ist schwer zu finden, unter anderem sicher auch, weil die Stellen nur bis 31. Dezember 2021 befristet sind. So gibt es, nach Metz' Angaben, jetzt zwar 2,5 zusätzliche Stellen für Ärzte. "Wir haben aber leider noch keine Bewerbungen bekommen." Weiter wurden drei Stellen für Fachkräfte der Sozialmedizin, drei für Hygiene-Kontrolleure, 1,5 Stellen in der Verwaltung und eine zusätzliche Stelle für "sonstige Aufgaben" geschaffen.
60 Leute arbeiten im Gesundheitsamt
Der Freistaat übernimmt auch die Bezahlung der 15 Personen, die bisher mit der Kontaktnachverfolgung betraut sind. Es bestand schon länger die Option, im Bedarfsfall weitere 15 dieser CTT-Kräfte fürs Gesundheitsamt zu rekrutieren. Laut Metz kommen jetzt acht weitere Contact Tracer hinzu. Darunter sind sechs Soldaten der Bundeswehr, die diese Woche im Gesundheitsamt ihren Dienst antreten. Möglicherweise könnten weitere Helfer aus dem Staatlichen Bauamt und dem Finanzamt gewonnen werden. Metz: "Insgesamt sind dann rund 60 Personen allein im Gesundheitsamt im Einsatz."
Und nun muss auch noch die Einrichtung eines Kreis-Impfzentrums im Bad Kissinger Tattersall als Zusatzaufgabe geschultert werden (wir berichteten). Stichdatum für die Fertigstellung ist, laut Freistaat, der 15. Dezember. "Es soll heute tatsächlich fertig werden", sagte Thomas Schoenwald, Abteilungsleiter für Bauen und Umwelt, in der Sitzung am Montagnachmittag. Für dieses Zentrum muss ebenfalls allerhand Personal rekrutiert werden, wie aus Schoenwalds Ausführungen hervorging. Aktuell sei man noch mit logistischen Fragen beschäftigt, was beispielsweise das Prozedere beim Anmelden angeht oder die Abwicklung des Massen-Impfvorgangs selbst.
Impfbeginn vielleicht schon an den Feiertagen?
Offenbar soll die personelle Situation dort nun schnellstmöglich geklärt werden. Denn wer wird dort die gelagerten Impfstoffe verwalten? Einen der angekündigten Impfstoffe müsse man aufbereiten, bevor er verabreicht werden kann, sagte Schoenwald. Zudem könne nur impfen, wer die entsprechende Ausbildung hat. Der Landkreis stehe mit Ärzten aus allen möglichen Bereichen in Kontakt und sei mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) im Gespräch. Was künftiges Personal fürs Impfzentrum angeht, führt der Landkreis, nach Schoenwalds Angaben, zudem ganz aktuell "vielversprechende Verhandlungen" mit einer Hilfsorganisation. Vom Impfzentrum aus sollen sich auch mobile Impfteams auf den Weg in die Seniorenheime machen.
Übrigens rechnet Landrat Bold offenbar mit dem baldigen Start der Impfungen im Tattersall. Denn er sprach davon, dass sich das Personal dort dann auch auf Dienste an Wochenenden und Feiertagen einstellen muss – gegebenenfalls sogar an Weihnachten, Silvester und Neujahr, falls der Impfstoff bis dahin zugelassen worden ist.
1. Der Impfstoff ist noch nicht zugelassen.
2. Der Impfstoff ist noch nicht im Zentrallager verfügbar.
3. Der Impfstoff ist am Standort nicht verfügbar.
4. Es ist überhaupt noch nicht nötig, einen derartigen Aufriss wegen der nicht funktionierenden Impfzentren zu schieben, denn auch die unnötigen Kosten, die hier verursacht werden, wird irgendein bedepperter deutscher Steuerzahlermichel entrichten müssen.
5. Hat die Politik auch hier wieder ausgiebig versagt.
Vom Personal und den Sicherheitsaspekten in diesen "Zentren" will ich mal gar nicht anfangen zu philosophieren.
Schön, sie werden fertig. Wann auch immer der Impfstoff in ausreichender Menge verfügbar sein wird, für diejenigen, die dort anstehen werden.
Auf den Ablaufrahmen bin ich schon gespannt, wie sich Einzelne verhalten.