
Jugendarbeit an Schulen (JaS) gilt inzwischen als Erfolgsmodell. Der Landkreis Bad Kissingen stieg 2013 ein und beschloss 2014, freie Träger der Jugendhilfe mit der Jugendsozialarbeit zu betrauen. 2019 hieß es aus München, das Ausbauziel – nämlich 1000 Stellen in Bayern – sei erreicht. 2020 passierte zunächst gar nichts. 2021 wurde vom Freistaat nun ein weiteres Stellen-Kontingent für die kommenden drei bis vier Jahre in Aussicht gestellt (insgesamt 288 Stellen). Elf Schulen im Landkreis haben bereits solche sozialpädagogischen Fachkräfte. Jetzt bewerben sich weitere sieben Schulen, hieß es im Kreisausschuss am Montag.
Was die Kosten angeht, wurden vonseiten des Freistaats für eine Ganztagsstelle 16 360 Euro festgelegt. Diese Summe ist seit Jahren festgemauert. "Der Betrag ist viel zu gering angesichts dessen, was da geleistet wird", sagte stellvertretende Landrätin Brigitte Meyerdierks. "Das kann man nur unterstreichen", pflichtete ihr Landrat Thomas Bold bei, denn schließlich seien die Lohnkosten in den vergangenen Jahren auch gestiegen, so dass man auch diesen Betrag anpassen könnte. Bold will dieses Thema zur Diskussion in die kommunalen Spitzengremien mitnehmen.
Neue Förderrichtlinien
Zuwendungsfähig sind, was die JaS-Stellen angeht, nur die reinen Personalkosten. An der Finanzierung müssen sich auch die Landkreise im Rahmen des Jugendhilfeetats, die Sachaufwandsträger für die Schulen und die freien Träger der Jugendhilfe beteiligen. Unterm Strich kofinanzierte der Landkreis die bisher eingerichteten Stellen an elf Schulen mit 173 072 Euro, ist in der Sitzungsunterlage nachzulesen.
Interessant für Schulen, die sich für JaS bewerben wollen, ist, dass es seit 2021 Neuerungen in den Förderrichtlinien gibt. So können beispielsweise jetzt Grundschulen Jugendsozialarbeit beantragen, wenn sie in der Schülerschaft weniger als 20 Prozent Migrationsanteil haben (bislang mindestens 20 Prozent). Neu ist auch, dass Grund- und Mittelschulen, die räumlich und organisatorisch verbunden sind, nun als ein gemeinsamer Schulstandort Jugendsozialarbeiter-Stellen beantragen können (bislang nur einzelne Antragstellung möglich).
Sieben Schulen stellten jetzt Anträge
Dies ermögliche nun zum Beispiel die offizielle Aufnahme der beiden Mittelschulklassen in Wildflecken durch die JaS-Betreuung der Grundschule Wildflecken oder auch die Beantragung einer JaS-Stelle für die Grund-und Mittelschule Elfershausen- Langendorf, wurde in der Sitzung erläutert.

Im Kreisausschuss verschaffte man sich einen Überblick über die neuen Anfragen zur JaS vonseiten der Schulen. Es gibt drei Aufstockungsanträge und vier Erstanträge, also insgesamt Anträge für vier neue ganze Stellen an sieben Schulen. Der Vorfinanzierungsanteil des Landkreises (Jugendhilfe-Etat) für diese neuen Stellen würde insgesamt 80 000 Euro betragen, so die Ankündigung.
Die meisten der sieben Schulen wurden bereits 2014 im Rahmen der Bildungsregion für die Einführung der Jugendsozialarbeit vorgeschlagen. Doch die Realisierung dieser Stellen klappte wegen der eingeschränkten Förderrichtlinien nicht.
Erstanträge und Erweiterungsanträge
Erstanträge füllten jetzt für das laufende Jahr 2021 aus die Grundschule Bad Brückenau (eine Stelle), die Grund- und Mittelschule Elfershausen-Langendorf (0,5 Stelle) und die Freiherr-von-Lutz-Grundschule Münnerstadt (0,5). Einen Erstantrag für 2022 stellte die Henneberg-Grundschule in Garitz (0,5). Erweiterungsanträge für Jugendsozialarbeit in 2021 wurden verfasst von der Saaletal-Schule Bad Kissingen-Hammelburg (von 0,5 auf eine Stelle), von der Mittelschule Bad Brückenau (von 1 auf 1,5 Stellen) und von der Grund- und Mittelschule Oerlenbach (von 0,5 auf 1).
Eine Besonderheit gab es im Kreisausschuss noch hinsichtlich der Antragsteller zu besprechen. Laut staatlicher Vorgaben müssen die Träger der Jugendhilfe zehn Prozent der reinen Personalkosten (ohne Sachkosten) für eine Stelle selbst erbringen. Nach der Vereinbarung des Landkreises von 2014 mussten die Träger der Jugendhilfe bislang jedoch zehn Prozent der "zuwendungsfähigen Gesamtkosten" für eine Stelle zahlen.
Landkreis macht neue Vereinbarung
Die Vereinbarung des Landkreises von 2014 soll nun an die staatlichen Vorgaben angepasst und neu gefasst werden, hieß es am Montag. Konkret bedeutet dies, dass die Träger der Jugendhilfe künftig weniger Geld zur Finanzierung der JaS-Stellen im Landkreis beitragen müssen. Für den Kreis fällt aber nun pro Schule ein Mehrbedarf von 700 bis 1600 Euro (je nach Standort) an, den dann Sachaufwandsträger und Landkreis je zur Hälfte mitzutragen haben.