
Es mag für die Kreistagsmitglieder gewöhnungsbedürftig gewesen sein, sich bei der Sitzung am 11. Mai mit Masken zu begegnen. Die meisten nahmen's aber mit Humor. Um die vorgeschriebenen Abstände zwischen den 60 Personen zu wahren, hatte man die Sitzung in die Nüdlinger Schlossberghalle verlegt.
Dem Alphabet nach wurden zu Beginn die neuen Mitglieder des Kreistags begrüßt und vereidigt. Mit dabei sind jetzt Elisabeth Assmann, Peter Eggen, Tobias Eichelbröbnner, Martin Eisenmann, Mario Götz, Christian Hänsch, Michael Kastl, Gerd Kleinhenz, Matthias Kleren, Wolfram Knapp, Freia Lippold-Eggen, Oliver Lukaschewitsch, Hans-Jürgen Pfülb, Manuela Rottmann, Andreas Sandwall, Norbert Schaub, Reinhard Schaupp, Patricia Schießer, Alexander Schneider, Gerhard Schneider und Tobias Schneider.
Bold: Miteinander statt Gegeneinander
Landrat Thomas Bold warb dafür, künftig "gemeinsam mit gegenseitigem Vertrauen für die Menschen im Landkreis und für die Sache aktiv und gestaltend" zu arbeiten. Der faire und sachliche Umgang habe im Kreistag Tradition. Das Miteinander stehe im Vordergrund, nicht das Gegeneinander, war es ihm wichtig anzumerken.

Zu Stellvertretern des Landrats wurden Emil Müller (CSU), Gotthard Schlereth (Freie Wähler) und Brigitte Meyerdierks (CSU) gewählt (wir berichteten). Monika Horcher (B'90/Die Grünen/BfU) wurde in der Sitzung abgewählt - und nahm es sportlich. Als sie 2014 in dieses Amt geholt wurde, habe sie sich sehr über das Vertrauen der Kreistagsmitglieder gefreut, auch wenn ihre Fraktion damals nicht zu den größten Gruppierungen im Gremium zählte, sagte sie in der Sitzung.
Monika Horcher ergreift das Wort
Sie gebe dieses Amt nun "mit einem lachenden und einem weinenden Auge" ab. Denn zum einen habe sie nun mehr Zeit für ihre Familie und die neue Aufgabe als Stadträtin in Hammelburg, zum andern finde sie es aber schade, dass bei der Stellvertreterwahl "die zweitgrößte Fraktion wieder einmal übergangen" wurde. Ihrer Nachfolgerin Brigitte Meyerdierks wünschte sie alles Gute und hob hervor, dass ihre Fraktion Meyerdierks sehr schätze.
In der Sitzung am Montag wurden auch alle Ausschüsse und Verbände neu besetzt. Weil Sitzungen kommunaler Gremien in Zeiten der Corona-Pandemie auf ein notwendiges Mindestmaß beschränkt werden müssen, soll der Kreisausschuss vorerst das einzige Kreisgremium sein, das im Falle unverzichtbarer und unaufschiebbarer Entscheidungen einberufen werden kann, sagte Bold. Auch der Kreistag und andere beschließende Ausschüsse übertragen ihre Aufgaben jetzt an diesen Ausschuss.
Ausschüsse neu besetzt
Im Kreisausschuss vertreten sind jetzt aus den Reihen der CSU Matthias Klement, Benno Metz, Gerhard Schneider, Paula Vogler und Armin Warmuth. Die Grünen/BfU werden von Tobias Eichelbrönner und Volker Partsch vertreten. Mit dabei sind zudem Oliver Lukaschewitsch (Freie Wähler/CBB), Thomas Menz (SPD), Dieter Muth (PWG), Waldemar Bug (ÖDP/FDP/Die Linke) und Wolfram Knapp (AfD).

Im Kreistag ging's unter anderem auch um die Dienst-Aufwandsentschädigungen für den Landrat und seine Stellvertreter, die zu Beginn einer Amtsperiode stets im Geschäftsordnungsausschuss Thema sind. Da dieser Ausschuss jedoch in Corona-Zeiten zunächst nicht zusammenkommen soll, wurde das Thema im Kreistag besprochen.
Aufwandsentschädigung für Landrat und Stellvertreter
Die Aufwandsentschädigungen sind im bayerischen Kommunal-Wahlbeamten-Gesetz (KWBG) geregelt. Den Landräten steht eine monatliche Aufwandsentschädigung für "durch das Amt bedingte Mehraufwendungen in der Lebensführung" zu. Damit sollen die Kosten für Reisen innerhalb des Landrats innerhalb des Landkreises abgegolten werden. Dieser Betrag wurde im Kreistag auf 1352 Euro festgesetzt.
Der erste gewählte Stellvertreter des Landrats, aktuell Emil Müller, gilt nach dem KWBG als Ehrenbeamter. Er hat einen Anspruch auf angemessene Entschädigung, die sich nach dem Maß der "besonderen Inanspruchnahme" richtet. Er muss den amtierenden Landrat auch im Kalenderjahr tageweise in der Behörde vertreten (Beispiel Urlaub). Festgelegt wurde im Kreistag, dass der erste Stellvertreter, wie bisher, eine monatliche Aufwandsentschädigung von 1508 Euro erhält. Tageweise Vertretungen werden zusätzlich entschädigt. Die weiteren Stellvertreter, in diesem Fall Gotthard Schlereth und Brigitte Meyerdierks, werden monatlich mit 569 Euro entschädigt, wie ihre Vorgänger auch.