Laut Gesundheitsamt liegt der Inzidenzwert für den Landkreis am Freitagmittag weiterhin bei 89,1. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gibt diese 7-Tage-Inzidenz am Freitag um null Uhr mit 88,1 an. Und das ist die Zahl, die für den Schulunterricht in der darauffolgenden Woche maßgeblich ist. Das heißt, vom 22. bis 28. März findet in den Schulen weiter Präsenzunterricht statt, wenn der Mindestabstand von 1,5 Metern zum Nachbarn eingehalten werden kann, teilte das Landratsamt mit. Ansonsten gilt Wechselunterricht. Das letzte Wort darüber hat die jeweilige Schulleitung.
Dass der Inzidenzwert im Kreis wieder leicht ansteigt, ist schon seit einiger Zeit erkennbar. Dennoch liegt diese Zahl derzeit noch unter dem gefürchteten Schwellenwert 100. Über 100 Neuinfizierten pro 100 000 Einwohner hatte der Landkreis zum letzten Mal am 9. Februar 2021 erreicht (109,5), damals allerdings schon seit sieben Tagen (seit 3. Februar).
In der Grafik des Landkreises, die das Infektionsgeschehen vom 1. Dezember 2020 bis 18. März 2021 abbildet, kann man recht gut den Höhepunkt der zweiten Welle im Dezember erkennen: Der Inzidenzwert lag am 31. Dezember mit 210,2 am höchsten. Bereits am 13. Dezember war dieser Schwellenwert zum ersten Mal überschritten worden.
Für Landrat Thomas Bold ist klar: Der Beginn des Impfens wirkte sich deutlich auf die Entwicklung des Inzidenzwertes aus. Bei einem Presstermin am Donnerstag ging er unter anderem auch auf die in den jeweiligen Altersklassen bereits erfolgten Impfungen ein. Beispiel Erstimpfungen: 10 521 Personen haben bis 18. März die erste Schutzimpfung erhalten. Die meisten Impfungen (5184) haben die über 80-Jährigen bekommen.
Die zweitgrößte Gruppe der Erstgeimpften (1636) sind Personen zwischen 50 und 60 Jahren. Dann folgt die Gruppe der 40- bis 50-Jährigen mit 989 Personen. Auch in den jüngeren Altersgruppen gibt es bereits zahlreiche Erstgeimpfte. Das liegt, laut Bold, vor allem daran, dass in der ersten Priorisierungsgruppe beispielsweise auch die Pflegekräfte in Seniorenheimen, Krankenhäusern, Rettungsdiensten und ambulanten Pflegediensten - gleich welchen Alters - mitgeimpft wurden.
Zudem stellen die 40- bis 60-Jährigen die größte Bevölkerungsgruppe in der demografischen Alterspyramide des Kreises dar. Nicht zu vergessen ist auch, dass zur ersten Priorisierungskategorie zum Beispiel auch das Personal in Impfzentren, Impfteams oder auch in Notaufnahmen zählt.
Astrazeneca-Stopp brachte alles durcheinander
Manche Bürger hätten sich beschwert, dass auch bereits Menschen aus der Priorisierungskategorie zwei geimpft wurden, wusste Regierungsdirektor Thomas Schoenwald zu berichten. Seine Erklärung für diese Menschen ist ganz einfach: Zuallererst habe man die über 80-Jährigen mit Biontech geimpft. Als dann auch Astrazeneca-Dosen im Landkreis ankamen, hieß es plötzlich, dieses Serum dürfe nur an unter 65-Jährige verimpft werden.
Daraufhin wurden über 80-Jährige weiter mit Biontech versorgt, sagte Schoenwald. Astrazeneca sei dann vor allem an Pflegepersonal (Kategorie I), aber Reste eben auch an einige Personen aus der Kategorie II verimpft worden. Schließlich wurde das Serum dann auch für Menschen über 65 Jahre wieder frei gegeben.
War Astrazeneca am 15. März vom Bund vorerst ausgesetztworden, so darf der Impfstoff seit 19. März wieder verabreicht werden. Fürs Landratsamt bedeutete dies viel Arbeit. Zunächst hatte man 400 Impflinge für den 16. März abbestellen müssen. 86 Fläschchen mit Impfdosen blieben zunächst ungenutzt liegen, sagte Pressesprecherin Nathalie Bachmann.
An diesem Freitag war nun erneut Personaleinsatz im Amt gefragt, denn für kommenden Dienstag, 23. März, mussten hunderte von Menschen neu eingeladen werden, weil ab Dienstag nun wieder Astrazeneca verimpft wird.
Einen Vorwurf von Bürgern an das Landratsamt wollte Bold unbedingt noch entkräften: Das Impfzentrum kann nicht bestimmen, wer wann geimpft wird. Je nachdem, wieviel Serum zur Verfügung steht, werden Impftermine im Registrierportal freigegeben. Stehen beispielsweise 200 Impfdosen für einen Tag zur Verfügung, gibt das Landratsamt 200 Termine im Computer frei. "Dann wirft das System die Namen aus."
Wer sich selbst im Portal registriert hat, bekommt eine E-Mail, dass er sich einen Termin vorbuchen muss. Senioren, für die das Landratsamt die Registrierung übernahm, werden telefonisch benachrichtigt und über die Termine informiert.
Die aktuellen Fallzahlen im Überblick
Und hier die aktuellen Fallzahlen im Überblick: Am Freitag meldete das Landratsamt elf neue Covid-19-Infektionen, darunter sind auch mehrere Mitarbeiter und Bewohner aus dem Haus St. Gertrudis und dem Burkardus Wohnpark in Bad Kissingen. Derzeit sind 157 Menschen mit dem Virus infiziert. Inzwischen mussten 327 Menschen in Quarantäne.
Die Zahl der aktuell Infizierten teilt sich wie folgt auf die Altlandkreise auf: Bad Kissingen (116) Hammelburg (24), Bad Brückenau (17). In den drei Kliniken des Landkreise werden 16 Personen wegen Covid-19 behandelt. Seit Beginn der Pandemie wurden bei insgesamt 2506 Personen Corona-Infektionen nachgewiesen.
82 Personen, die zuvor positiv auf Covid-19 getestet worden waren, sind gestorben. Davon lebten, laut Landratsamt, 48 zuletzt in einem Senioren- oder Pflegeheim. Der jüngste Verstorbene war 63 Jahre alt.
Insgesamt gibt es zu wenig Impfstoff.
Und AstraZeneca war -bis vor Kurzem- nur bis Alter 65 zugelassen.
Statt aber mit AstraZeneca in der Reihenfolge weiter zu impfen, hat man die empfohlene Impfreihenfolge verlassen.
Nun wurden auch jüngere Personen ohne irgendwelche persönlichen Risiken geimpft, wenn sie gefährdeten Berufsgruppen angehören: z.B. Krankenhauspersonal, Polizei sowie Lehrer und Erzieher.
Das kann man so machen.
Schließlich handelt es sich hier aufgrund der zwangsläufigen Kontakte um einen gefährdeten Personenkreis (so wie das z.B. auch für Physio- oder Ergotherapeuten gilt, die aber meines Wissens nicht bevorzugt geimpft wurden).
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Krankenhausmitarbeiter, die keinen Patientenkontakt haben und in der Verwaltung, ja sogar im HomeOffice arbeiten, geimpft wurden.
Das ist für Hochrisikopatienten unter 65 nicht mehr so ohne Weiteres nachvollziehbar.
Hauptsache die Impfzentren sind seit über 3 Monaten in Betrieb und kosten Tag für Tag viel Geld. Auch wenn nur wenig oder gar nicht geimpft wird ...