
Im Sommer läuft die Bewerbungsfrist bei der Landesgartenschau GmbH für die Landesgartenschau ab. Stattfinden soll sie erst um 2030. Hinter den Kulissen wird dafür bei der Stadt Kissingen eifrig geplant.
Am Mittwoch präsentierte Landschaftsarchitekt Raimund Böhringer vom Büro "ideenFinden" (IF, Wunsiedel) dem Bauausschuss des Stadtrates seine Visionen. Für die erforderlichen Erkundungen ist er mit seinem Team schon seit Wochen in der Kurstadt unterwegs. In seiner Präsentation finden sich auch Ergebnisse einer Stadtratswerkstatt von Mitte Januar 2022 wieder.
Auffallend ist eine gewisse Umorientierung. Die Bewerbung soll sich nun auf eine Neugestaltung der Südstadt und der Verbindungen dorthin konzentrieren. Bisher dominierten Überlegungen, bereits vorhandene Attraktionen wie den Sportpark, das Turniergebäude in der Au, die Unterer Saline bis zum Klaushof perlenkettenartig miteinander zu verbinden.
Dauerhaftes schaffen
"Die Landesgartenschau ist ein Projekt der Stadtentwicklung", sagte Böhringer. Ziel sei es, etwas zu machen, was bleibt und die Stadt im Wettbewerb mit anderen Städten attraktiver macht. Als "Kissinger Aufgabe" bezeichnete es Böhringer, Quartiere zu entwickeln und zusammenzuführen.
Fünf Bausteine der Schau schweben dem Experten vor: Der Bahnhof, die Stadtgärtnerei, der Ballinghain und im Anschluss daran in der Südstadt der Umgriff von Schlachthof, Lindesmühle sowie Saaleufer mit Campingplatz und Bürger-Sportpark.
Themengärten zum Welterbe
In seiner Präsentation nahm der Landschaftsplaner die Ausschussmitglieder auf einen fantasievollen Spaziergang mit. Vor dem Bahnhof und in den Kuranlagen unterhalb sieht Böhringer die Möglichkeit der internationalen Begrüßung von Gästen. Dazu könnten elf Themengärten das Welterbe der elf großen Kurstädte Europas präsentieren. Der Ballinghain könnte mit Klimabäumen auch für Projekte zur Kinder- und Jugendpädagogik aufgewertet werden.

Ein städtebauliches Problem sieht der Planer in Bezug auf den Bahnhof und den bereits projektierten Prinzregentenpark mit seinen rund 160 Wohnungen. Das betreffende Gelände ist nach Süden bisher Sackgasse. "Das kann nicht so bleiben", findet er.
Durchlässigkeit für Fußgänger
Als besonderen Coup regt Böhringer deswegen den Bau einer rund 330 Meter langen Fußgänger-Brücke über den Ostring, das Stadtwerke-Gelände bis hin zum Schlachthof an. Diese würde eine Durchlässigkeit zwischen allen denkbaren Attraktionen rund um die Gartenschau schaffen.
Viele Ecken sollen an Aufenthaltsqualität gewinnen. Leichter erreichbar würde durch diesen Brückenschlag das Terrassenschwimmbad und das benachbarte Gelände der ehemaligen Stadtgärtnerei. Hier könnten der Bevölkerung Flächen zum Gärtnern ("Urban Gardening") angeboten werden.
Den Schlachthof inszenieren
Nah ist für Fußgänger über die Brücke dann auch der Schlachthof, der ja von privaten Investoren voraussichtlich ebenfalls bis 2030, so Böhringer, zu einer Ausstellungshalle mit Gastronomie umgebaut werden soll. "Das ist phänomenal, ich kenne kein solches Beispiel", schwärmte Böhringer über die mögliche Inszenierung des Komplexes von außen und innen.
Das Sportgelände sieht Böhringer in Zukunft als Bürger-Sportpark mit zwei Spielfeldern und der Möglichkeit für "niederschwellige" Sportangebote. Auch eine Nutzung der bisherigen Eissporthalle sei wünschenswert. Eingestreut in die Flächen ringsherum kann sich der Planer aus Wunsiedel auch Wohnhäuser vorstellen.
Uferrundweg an der Saale
Von einem weiteren Brückenschlag, dieses Mal an der Lindesmühle über die Saale, könnten Besucher der Landesgartenschau und Campinggäste gleichermaßen profitieren. Mit dem Campingplatzbesitzer sei in dieser Sache schon Kontakt aufgenommen worden. Entstehen könnte hier ein 900 Meter langer Ufer-Rundweg.
Böhringer zeigte aus dem Stadtarchiv das Foto einer Badanstalt, die es vor 100 Jahren an der Saale gab. So etwas werde es wohl nicht mehr geben, aber vielleicht doch einen Badeplatz.
Wohnen in der Lindesmühle
Aufgewertet werden könnte auch das Umfeld der Lindesmühle. "Dafür müsste man sich mit einer Auslagerung des städtischen Servicebetriebs auseinandersetzen", so Böhringer. Wie attraktiv die Lindesmühle fürs Wohnen im Loft sein könnte, zeigte Böhringer anhand von Computer-Animationen. Der Servicebetrieb könnte vielleicht in einer Halle an der Kläranlage Platz finden.

Als großes Manko der Südstadt sieht Böhringer, dass es dort bei der bisherigen Bautätigkeit viele projektbezogene Lösungen gebe und der Eindruck eines Gewerbegebietes für die Annäherung von Gästen von Süden her überwiege. "Objektübergreifende Lösungen sind wichtig", gab er als Devise aller weiteren Schritte heraus.
Warnung vor Überstrapazierung der Freiflächen
Aktuell gebe es im dortigen Bereich auch mit Blick auf einen geplanten Lebensmittelmarkt "beinahe eine Überstrapazierung" der vorhandenen Freiflächen, warnte Böhringer. Mit dem Vehikel der Landesgartenschau sei die Chance verbunden, doch noch zu einer ansprechenden Lösung zu kommen.
Als nächste Schritte bei der Bewerbung stehen nun eine Expertenwerkstatt am 21. Februar und eine Bürgerwerkstatt als Ortsrundgang am 25. Februar an. Ende Mai soll die Bewerbung für die Landesgartenschau eingereicht werden. Der Bauausschuss nahm die Planungen positiv auf, diskutierte aber auch über die anfallenden Kosten.
Dies weiß ich leider nicht. Es gab aber einen Artikel in den Zeitungen zu diesem Kauf. Man muss leider die genau Überschrift haben um diesen Artikel lesen zu können, den ich nicht habe. Der Stadtrat hat 2013 unter dem damaligen OB Blankenburg, der das heute Gott sei Dank auch nicht mehr ist, Danach werden in Bad Kissingens "guter Stube" Fußgängerzone Beton- und nicht Natursteine verbaut. Der Artikel wurde 2017 aktualisiert. Demnach gilt dies noch immer. Bin mir ziemlich sicher, dass ein Großteil der Steine irgendwo schon angeliefert wurde. Ich kann es aber nicht beweisen. 😳
Danke für Ihre Info. Sie schreiben ja fast immer negative Aussagen zu meinen Kommentaren. Ich bin das aber gewohnt. Da Sie ja hier öffentlich kommentieren, dass dies nicht stimmt, dann belegen sie bitte das Gegenteil auch hier. Ich bleibe dabei, dass es den Artikel gibt und ein Teil der Steine hier in KG gelagert sind. Ich glaube es Ihnen, aber so steht Aussage gegen Aussage. Ich werde mich auch hier oder bei der Stadt entschuldigen, wenn meine Aussage falsch war.
Bin der Meinung Bad Kissingen hat weitaus wichtigere Projekte zu stemmen, als eine Fußgängerbrücke.
Wie z. B. Umgestaltung Fußgängerzone und Berliner Platz, sowie die Erneuerung und Umgestaltung der Schlachthofkreuzung und Instandsetzung der Würzburger Straße.
Hoffentlich wird viel davon umgesetzt.
Es würde die Stadt aufwerten und attraktiver machen.
So geht Stadtentwicklung.
Die Ära Blankenburg - Stillstand, Verkauf, Abriss - endgültig überwinden.
Bitte weiter so!