
Knapp 12.000 Festivalfans haben 2023 das "Ab geht die Lutzi"-Festival in Rottershausen (Lkr. Bad Kissingen) besucht. Damit alles nach Plan läuft und die Musikfans auf ihre Kosten kommen, kümmern sich hunderte Arbeiterinnen und Arbeiter um das Drumherum.
Mehr als 500 Ehrenamtliche aus dem 900-Seelen-Dorf packen tatkräftig mit an. Doch auch auswärtige Kommerzielle arbeiten auf dem "Lutzi"-Festival. Wie ist es, zu arbeiten, wenn alle anderen feiern? Die Redaktion hat bei acht Helferinnen und Helfern nachgefragt.
1. Christian Förster (44) aus Poppenlauer sorgt für die Sicherheit auf dem Festival

Der Poppenlauerer ist durch einen Zufall Teil der "Lutzi"-Familie geworden. Auf der Wiese, die jetzt zum Zeltplatz umfunktioniert wurde, wird im Winter Ski gefahren. Förster, der aus dem Nachbarort kommt, wurde dabei gefragt, ob er nicht am Festival mit anpacken möchte. Der 44-Jährige, der im Ehrenamt noch Schöffe ist, hatte Interesse. Zuerst war er an der Kasse. Jetzt arbeitet er im Security-Team und ist für einen friedlichen Ablauf der Festivals verantwortlich. Er schaut auf dem Gelände nach dem Rechten und abends hilft er an der Bühne.
2. Martin Schmitt (22) aus Rottershausen arbeitet am Einlass des Campingplatzes

Der Arbeitsplatz des jungen Rottershäusers ist der Campingplatz. Dort ist er zuständig für den Einlass. Er befestigt die Zeltplatzbändchen an den Handgelenken der Camperinnen und Camper und achtet auch darauf, dass nichts Verbotenes auf den Zeltplatz gelangt. Schmitt ist schon seit fünf Jahren für den Campingplatz eingeteilt. Seine Schicht beginnt um 9 Uhr und geht bis zum Nachmittag. Die Arbeit ist anstrengend: "Am Ende des Tages weiß man, was man getan hat", erzählt er. Auch die nächsten Jahre will er dabei sein. "Für das Dorf macht man doch alles", so Schmitt. Er ist nicht der Einzige in der Familie, der mit anpackt: Sein Vater ist im Security-Team, seine Mutter und Schwerster helfen beim Ausschank.
3. Melissa Owczarek (29) aus Rottershausen mischt Cocktails an der Cocktailbar

Bereits als Teenagerin hat Melissa Owczarek fleißig auf der "Lutzi" angepackt. Zuerst half sie beim Auf- und Abbau. Jetzt packt sie zusätzlich an der Cocktailbar mit an. Dazu ist sie über den FC Rottershausen gekommen, wo Owczarek Fußball spielt. Der Sportverein profitiert davon, wenn das Festival gut läuft, erzählt sie. Doch auch "die Gemeinschaft hinter dem Ganzen motiviert mich, hier mitzumachen".
4. Oliver Hammerl (31) aus Schweinfurt ist der Festivalbarbier

"Leute direkt abholen, wo sie sich wohlfühlen", ist das Arbeitsmotto des ausgebildeten Friseurs Oliver Hammerl aus Schweinfurt. Als reisender Barbier hat er sich selbständig gemacht. "Über Kneipen, Parkanlagen, Messen bin ich auch zu Festivals gekommen", erzählt er über seinen ungewöhnlichen Weg. Auf der "Lutzi" ist er über das Kulturhaus Stattbahnhof Schweinfurt gelandet. Eine Mitarbeiterin, die aus Rottershausen stammt, empfahl ihm das Event. Hammerl hat auf dem Festival gut zu tun. "Haare müssen nämlich immer geschnitten werden."
5. Susi Lutz (25) aus München ist für den Ton auf der Zeltbühne zuständig

Susi Lutz ist eine der wenigen Personen, die nicht aus dem Dorf stammt und dennoch auf der "Lutzi" arbeitet. Doch Lutz hat trotzdem eine Verbindung nach Rottershausen: Ihren Job erhielt sie durch einen Bekannten aus dem Dorf, der Tontechniker an der Hauptbühne ist. Die Münchnerin ist ein großer Fan von Festivals, die ehrenamtlich organisiert sind. Daher fiel ihr die Entscheidung, auf der "Lutzi" zu arbeiten, leicht. "Ich finde es sehr schön, mit Ehrenamtlichen zusammenzuarbeiten", so Lutz. Sie ist 2024 das erste Mal auf dem Event und ist begeistert von der guten Organisation.
6. Dorothea Graf (38) aus Würzburg tätowiert auf der "Lutzi"

Die Würzburgerin Dorothea Graf ist zum ersten Mal als Tätowiererin auf dem "Ab geht die Lutzi"-Festival. Auf dem Marktplatz neben dem Zeltplatz bringt die Tattoo-Künstlerin Tinte unter die Haut der Festivalgäste. Gerade erst hat sich eine Kundin ein "Lutzi"-Tattoo stechen lassen. Doch sie sticht auch eigene Motive in ihrem Pavillon. Allerdings nur kleinere, aus Hygiene- und Pflegegründen.
7. Lea Eck (24) aus Hambach kümmert sich als Sanitäterin um das Wohl der Gäste

Seit knapp fünf Jahren arbeitet die Hambacherin Lea Eck ehrenamtlich als Sanitäterin auf dem "Ab geht die Lutzi". Eck gefällt die lockere Atmosphäre auf dem Festival. "Die Menschen sind hier nett und die Musik passt." Als Sanitäterin hat sie in der Regel mit Bagatellfällen zu tun. "Es ist immer was los, man hat nie Langeweile", erzählt Eck. Sie ist an allen drei Festivaltagen im Einsatz. Um auf der "Lutzi" zu arbeiten, hat Eck Urlaub beantragt.
8. Michael Seufert (38) aus Rottershausen ist Aufbauleiter

Michael Seufert ist heuer Aufbauleiter. Er guckt darauf, dass alles funktioniert, schaut nach den Teammitgliedern und darauf, dass am Ende alles steht. Die Jahre zuvor war er am Bierstand eingesetzt. Für den Aufbau hat Seufert sich Urlaub genommen. Er ist gelernter Raumausstatter und Ehrenamtler bei der "Lutzi". Beim FC Rottershausen ist er zudem der Hausmeister. Es gibt immer etwas zu tun. "Wir sind hier eine riesengroße Familie", sagt Seufert stolz über das Team.