Den Fachbegriff Saxothuringikum sollte man sich merken. Als großes geologisches Band zieht es sich vom Pariser Becken über die Mitte Deutschlands bis nach Böhmen. Auch der Landkreis befindet sich in dieser Zone.
Weil die Wirtsgesteine in dieser saxothuringischen Zone Kristallin und Steinsalz enthalten, kommt die betroffene Region, also auch der Landkreis Bad Kissingen, als Endlagerstätte für Atommüll prinzipiell in Betracht nachdem die Endlagersuche in Gorleben aufgegeben wurde. Am Landratsamt Bad Kissingen verfolgt man die Entwicklung kritisch, heißt es auf Nachfrage der Redaktion.
Von einer großen Brisanz des Themas will man aber bei der Behörde gegenwärtig nicht sprechen. Denn noch ist offenbar noch keine Region in der engeren Auswahl. "Grundsätzlich sind 54 Prozent der Fläche Deutschlands und etwa zwei Drittel der Fläche Bayerns mit grundsätzlich in Frage kommenden Gesteinsvorkommen identifiziert", so das Landratsamt mit Berufung auf die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE).
Laut BGE wurden 90 Teilgebiete in Deutschland ausgewiesen, in dem alle drei bevorzugten Wirtsgesteine vertreten sind. Das für Bayern besonders relevante Wirtsgestein Kristallin (Granit) prägt auch den Landkreis Bad Kissingen. Aber: "Vor dem geschilderten Hintergrund ist derzeit noch von einer sehr großen Flughöhe auszugehen, was die konkrete Betroffenheit des Landkreises angeht", so das Landratsamt.
Zusammenarbeit mit anderen Landkreisen
Dort zuständig ist die Fachstelle Energie, Klima, Natur und Umweltverfahren. "Selbstverständlich steht hierbei die Wahrung der Interessen der Bürgerinnen und Bürger an erster Stelle", heißt es aus Bad Kissingen. Aktuell überprüfe man mit anderen unterfränkischen Landkreisen eine Vertiefung der Zusammenarbeit, so das Landratsamt. Auch die Städte und Gemeinden im Landkreis halte man auf dem Laufenden.
Begleitgremium in Bayern eingerichtet
Auf dem Tisch ist das Thema in den Landkreis-Verwaltungen, nachdem die Bundesgesellschaft für Endlagerung im September 2020 einen Zwischenbericht für geeignete Teilgebiete vorgelegt hatte. Damit die kommunalen Gebietskörperschaften nicht für sich alleine mit dem Thema konfrontiert sind, ist im Freistaat seit Ende 2020 das Bayerische Begleitgremium Endlagersuche eingerichtet.
"Unter Leitung des Umweltministeriums hat sich das Gremium inzwischen zu einem sehr gut funktionierenden Kommunikationsnetzwerk über die Regierungen zu allen interessierten kommunalen Gebietskörperschaften etabliert", heißt es aus der Kreisbehörde. So sei der Landkreis bei der Teilnahme an den Beratungsterminen unterstützt worden. Über die Regierung von Unterfranken würden zudem Bedenken und Hinweise weitergegeben.
Langer Prozess in drei Phasen
Schon breiter in der öffentlichen Diskussion ist das Thema im Nachbarlandkreis Landkreis Rhön-Grabfeld angekommen. Im November 2021 war Pressereferentin Dagmar Dehmer von der BGE von Berlin nach Bad Neustadt gereist, um im dortigen Kreistag wichtige Eckpunkte des Verfahrens zu erklären.
Demnach ist das Auswahlverfahren in drei Phasen gegliedert. Phase eins dient der Identifizierung möglicher Standortregionen, Phase zwei beinhaltet eine Erkundung über der Erde, während Phase drei die ausgewählten Standorte unter dem Boden bis zur Standortentscheidung erkundet.
Das Teilgebiet, das auch den Rhön-Grabfeld-Landkreis berührt, wurde nun als eine von vier Flächen zur Methodenentwicklung für die Endlagersuche ausgewählt. Die Methodenentwicklung soll von dort auf alle Teilgebiete angewandt werden.
Weit entfernt von einer engeren Auswahl
Damit also auch auf den Landkreis Bad Kissingen, der nach Lesart der BGE zum Nachbargebiet zählt. "Hier gibt es das gleiche Gestein", sagt Dehmer. Aber die Region sei eben planerisch einer anderen Zone zugeordnet. Dehmer sagte im Bad Neustädter Kreistag, dass es an den Ergebnissen der Phase eins auch viel Kritik gibt. Die beziehe sich auf die sehr großen Teilgebiete und das Fehlen von Datenmaterial der geologischen Landesdienste.
Doch auch der Landkreis Rhön-Grabfeld ist nach dem Stand des Verfahrens mit seiner Geologie weit entfernt von einer engeren Auswahl. Dennoch sieht Landrat Thomas Habermann die Zeit gekommen, für mehr Öffentlichkeit zu sorgen, was diese Endlager-Thematik anbelangt. "Das muss jetzt breit in der Öffentlichkeit diskutiert werden", so Habermann im November im Kreistag in Bad Neustadt. Er vermisse das Interesse der Politik wie auch der Medien an dem Verfahren, das er durchaus mit Skepsis betrachte.
"Mitwirkung der Länder ausgeschlossen"
So sei die Mitwirkung der Länder ausgeschlossen, weil man die Endlagerung als Bundesaufgabe sehe. Die Beteiligung der Öffentlichkeit erfolge nur abschnittsweise. Was in der Zwischenzeit geschehe, sei kaum nachvollziehbar. Politikerinnen und Politiker wie auch Medien hätten es da schwer. Habermann erklärte, dass der Bayerische Landkreistag jetzt intensiver an dem Thema dran sei.
Er wünschte sich aber auch von Landespolitikern, dass sie den Prozess genau verfolgen. Zudem brachte Habermann den Vulkanismus der Rhön ins Spiel, der eine geologische Struktur auch störungsempfindlich mache, was dann wieder gegen einen Standort spreche. Fachleute gehen davon aus, dass eine Standortentscheidung nach dem Jahr 2030 fällt.
Mehr Informationen auf www.bge.de.
Im alten Hohlweg oder so.
Hauptsache, es gibt genug Kohle/Geld/Rendite für den Schrott!
Für ein abgeschriebenes AKW bekamen die Betreiber einen Gewinn von ca. 1 Million (pro Tag!) und insgesamt irgendwas um die 300 Milliarden(!) Förderungen, Subventionen und Steuervergünstigungen in Summe.
Für den vorzeitigen Ausstieg haben sie noch einmal 2,4 Milliarden Entschädigung bekommen – und dafür darf sich jetzt der Steuerzahler um die Kosten für die Endlagerung für mindestens 1 Million(!) Jahre kümmern. Das Risiko für Umweltschäden inklusive.
Übrigens, in der Schachtanlage Asse schwappt schon nach 40 Jahren Einlagerung radioaktiv kontaminierte Salzlauge herum. Allein die Kosten für die Bergung des dort eingelagerten Atommülls werden auf nochmal ca. 8 Milliarden Euro geschätzt … und da geht es um eine Versuchsanlage für schwach- und mittelaktiven Abfall. Wer will kann das ja mal auf 1 Mio Jahre für ein Endlager für hochradioaktiven Abfall hochrechnen 😉
Aber klar, Atomkraft war und ist ja soooo billig …
Da sollte man mal vorher prüfen, ob die von ihnen genannten giftigen Abfälle nicht auch schon in den konventionellen Kraftwerken anfallen. Und natürlich auch eine entsprechende Mengenangabe beim Vergleich Atomkraft v. Erneuerbare Erzeugegungsanlagen. Und nicht zu vergessen die Gefahren, die davon ausgehen.
Mir ist nicht bekannt, dass bei den Erneuerbaren im laufenden Betrieb Abfälle entstehen, die an Giftigkeit dem Atommüll auch nur annähernd gleichzusetzen wären.
Im Übrigen sind viele von den von Ihnen genannten "Giftstoffen" in fast nahezu jedem elektronischen Gerät verbaut.
Die Atomkraft wurde und wird bis heute subventioniert. Und die Zahlen, die sie zitiert haben, sind bei weitem nicht alles. Da sollte man doch die einzelnen Posten auflisten. Auch die bisher vergebliche Suche nach einem atomaren Endlager. Also alle Kosten, die dabei vom Steuerzahler mit getragen wurden oder werden, die bei den bisherigen Berechnungen gerne unerwähnt bleiben.
Sicher gibt es bei allen Stromerzeugungsanlagen nicht nur schwarz und weiß. Bei allem sollte jedoch die Nachhaltigkeit gegenüber den nachfolgenden Generationen beachtet werden. Dies ist aber mit Atomkraft nicht zu machen.
Listen sie doch mal die erzeugten Abfälle in Menge und Giftigkeit des laufenden Betriebs und der nach Ende der Betriebszeit anfallenden Abfälle auf. Dabei könnten sie doch aufzeigen, wie schädlich die Stromerzeugung durch EEG-Anlagen sind. Und wie gut nach ihrer Meinung die AKW's.