
Der Mut des Veranstalters ist belohnt worden. Nicht ohne war es schließlich, ein Großereignis wie die Offroad-Messe "Abenteuer & Allrad" in unsicheren Corona-Zeiten zu planen, lange die Unsicherheit einer möglichen Absage im Nacken. Und umso mehr, da die Freiluft-Veranstaltung nicht wie sonst in den Frühling fiel, sondern mitten in den Herbst mit all seinen Wetterkapriolen - die die Messe mit der sturmbedingten Absage des ersten Ausstellungstages auch direkt mit voller Wucht treffen sollten.
All dem zum Trotz strömten die Offroad-Fans nach einem Jahr Corona-Pause wieder zu Tausenden nach Bad Kissingen und auf das Messegelände. Konkrete Zahlen konnte Pressesprecher Thomas Schmitt am Sonntagabend zwar noch nicht nennen, doch die Zufriedenheit war hörbar: "Wir hatten schon darauf spekuliert, dass die Leute wieder hungrig auf Veranstaltungen sind und das hat sich bestätigt", so Schmitt. Das Gästeniveau der Vorjahre habe man auf jeden Fall erreicht. "Über die drei Tage war es sehr voll, zum Teil sind wir aus allen Nähten geplatzt. Wir sind total happy."
Einen neuen Ausstellerrekord hatte der Veranstalter im Vorfeld ausgerufen. Mehr als 350 waren es diesmal, die die ganze Breite der Offroad-Welt in die Kurstadt brachten: Neben recht gewöhnlichen Wohnmobilen tummelten sich da Trucks, fahrende Ferienhäuser, Pick-ups und SUVs, die neben ihren merklich größeren Artgenossen fast schon putzig wirkten. Auch sonst war alles zu entdecken, was das Outdoor-Herz begehrt. Außenküchen, Dachzelte, Zubehör und passende Kleidung: "Das Angebot wird immer vielseitiger, vom Taschenmesser bis zum Expeditionsmobil", sagte Schmitt.
So bunt gemischt wie die Exponate war das Publikum. Von der Familie beim Wochenendausflug über Alt und Jung bis hin zu wahren Freiluft-Cracks, die ihre Outdoor-Schätze mit Stolz zur Schau trugen und sich rein kleidungstechnisch eher auf eine Gebirgsexpedition anstatt eine Bad Kissinger Messe bei 15 Grad und Sonnenschein eingestellt hatten, gab es alles zu sehen. Gemein hatten sie alle die offensichtliche Freude, mit der sie über das Gelände schlenderten. Highlight war freilich die Offroad-Teststrecke, auf der matschige Probefahrten geboten waren.
Doch nicht alles ist reibungslos verlaufen. Allen voran freilich die kurzfristige, aber nicht zu vermeidende Verschiebung der Eröffnung. Und als nach dem Sturm der Ansturm losbrach und offenbar gerade am Samstag etliche Menschen Versäumtes nachholen wollten, staute sich der Verkehr auf dem Bad Kissinger Stadtring phasenweise derartig, dass der ein oder andere frustriert den Heimweg antrat und seinem Ärger über die Sozialen Medien Luft machte.
"Wir nehmen uns das zu Herzen und versuchen das natürlich zu optimieren", sagte Schmitt, der jeden einzelnen Kommentar lesen möchte. "Wir waren auch ein Stück weit überrascht, dass wir so akut besucht wurden. In Corona-Zeiten war das schwer vorherzusehen. Wir nehmen die Kritik aber auf jeden Fall ernst und wollen das im Juni 2022 besser machen", richtete er den Blick bereits auf die nächste Auflage der Offroad-Messe.
Joey Kelly will nächstes Jahr wieder nach Bad Kissingen kommen
Warten mussten am Sonntag auch viele Menschen vor der gut besuchten Hauptbühne auf Stargast Joey Kelly. Mit anderthalb Stunden Verspätung kam der Musiker, Extremsportler und Abenteurer schließlich auf die Bühne und entschuldigte sich sogleich: Es habe einfach zu viel zu sehen gegeben, so der 48-Jährige. Zumindest die Kinder dürfte es gefreut haben, dass der vorhergehende Malwettbewerb so noch etwas in die Länge gezogen wurde.
"Ich bin schwer beeindruckt", sagte Kelly mit seinem typisch-irischen Akzent, "das ist wirklich ein unfassbares Gelände hier, wunderschön". Für ihn stehe fest, dass er die Messe im nächsten Jahr privat besuchen werde. "Ich hatte bisher nur von der Veranstaltung gehört, aber bin total geflasht. Es macht mir riesig Spaß hier und ich fühle mich unter den vielen Outdoor-Fans sehr zu Hause. Ich denke, wir sind ein ganz cooles Volk."

Im Gespräch mit Pressesprecher Schmitt berichtete Kelly von seinen verschiedenen Touren und Erlebnissen, wonach es sich sicher einige Zuhörerinnen und Zuhörer noch einmal überlegen dürften mit der Laufbahn als Abenteurer: So erzählte der Mann, der einst mit der "Kelly Family" als Musiker bekannt geworden war, unter anderem von seiner Teilnahme an einem Wettlauf zum Südpol, als er in zehn Tagen bei Temperaturen von bis zu minus 40 Grad eine Strecke von 400 Kilometern bewältigte oder einem 900-Kilometer-Fußmarsch von der Nordsee bis zur Zugspitze binnen 18 Tagen.