Ein bisschen hofft man, dass diese eigenartig verdrehten, eigenartig aus der Form geratenen Leiber der Fantasie des Künstlers geschuldet sind. Dass diese Frauen in Wirklichkeit laufen können, dass sie Arme haben, die sie benutzen können. Dass sie das sind, was man gemeinhin gedankenlos „normal“ nennt.
In Vietnam sind sie das, wenn auch auf furchtbare Weise: Selbst 35 Jahre nach Ende des Krieges, in dem die Amerikaner das hochgiftige Entlaubungsmittel „Agent Orange“ einsetzten, werden die Menschen immer noch zu Tausenden mit schweren Missbildungen geboren.
Nguyen Xuan Huy, der 1976 in Hanoi geboren wurde, und seit 1994 in Deutschland lebt, malt diese Menschen aus seiner alten Heimat. Bis 1. April zeigt die Sparkassengalerie die verstörend schönen Bilder von Nguyen Xuan Huy – zu sehen sind ein gutes Dutzend großformatiger Gemälde, kleinere Arbeiten und Skulpturen wie die Arbeit „The Prayer“, die eine betende Figur gleichsam in sich selbst spiegelt.