Das Kind wimmert schrecklich naturalistisch hinter dem qualmenden Fenster, das elektrisch rot und orange blinkt. Auf dem Balkon direkt daneben fährt eine kahle Schaufensterpuppe heraus. Diese Installation erstreckte sich über vier Stockwerke und trug spektakulär zu den 19. Zellerauer Kulturtagen bei. Mit über 100 Zuschauern war sie eine der meistbesuchten der 20 Locations, die das Stadtteilfest am Samstag und Sonntag bespielte.
Eine Schule, eine Kirchengemeinde, ein Karnevalsverein – auch wenn keine der drei Einrichtungen 2017 mehr in Erscheinung trat, merkte man den Kulturtagen an, dass sie eine Gründung von unten sind. Sie zeigen, was sich ohne kommerzielle Absichten auf die Beine stellen lässt. Das ist geblieben von den Anfängen der Zellerauer Kulturtage als bunter „Jeder-kann-mitmachen-Abend“.
Viele der 20 Örtlichkeiten konzentrierten sich auf das Bürgerbräu. Aber auch die Döner-Bude am Zellerauer Marktplätzle hatte eine prominente Funktion. Hier war die Eröffnung. Die verzichtete auf Reden und sonstige Feierlichkeiten. Es stellte sich nur ein Dutzend Leute vom Ausrichterteam für ein Gruppenfoto zusammen. Dann ging?s wieder in den Stadtteil hinaus, um das Ganze zu organisieren: Es galt Verstärker hin und her zu fahren oder Referenten zu begrüßen.