
Die Pflichten der Bewohner waren genau festgelegt. Morgens stand immer zuerst der Gottesdienst an, mit Gebet für den Stifter. „Wer das schwänzte, bekam nichts zu essen“, hat Alfred Popp recherchiert. Und dass bei ohnehin sehr spärlicher Verpflegung. Wassersuppe gab es, dazu pro Woche einen Laib Brot. Nur an Feiertagen bekamen die alten Diener mal ein Huhn, ein Stück Fleisch und Gemüse. Zu trinken gab es für alle täglich einen Viertelliter Wein, außer für den Verwalter, der hatte Anspruch auf einen halben Liter. Zum Ebenhof gehörten damals auch Weinberge, die es heute aber nicht mehr gibt.
Die erste Baumaßnahme in St. Martin war der Einbau einer Toilette, sagt Leiterin Schömburg. Irgendwann ab 1726 muss das gewesen sein, ab dieser Zeit gibt es etwas mehr Unterlagen. Davor hatten die Bewohner ihre Notdurft im Plumpsklo neben den Ställen fürs Vieh verrichtet. Die (Neben-)Gebäude von damals sind über die vielen Jahre praktisch alle ersetzt worden – außer der heute denkmalgeschützte Altbau des alten Ebenhofes. 2006 wurde nach dreijähriger Bauzeit ein aufwändig saniertes St. Martin übergeben. Getragen wird es bis heute von der Spitalstiftung, seit 1969 ist die Caritas Partner der Einrichtung. 77 Plätze gibt es mittlerweile.